Landsberger Tagblatt

Alte Gebeine für einen neuen Altar

In St. Mauritius in Weil sollen bei der Altarweihe heilige Reliquien beigesetzt werden. Diese erzählen unter anderem die Geschichte einer Legion, die den Märtyrerto­d fand

- VON ELIAS REUTER Weil

Die Pfarrei St. Mauritius in Weil rüstet sich für einen ganz besonderen Gottesdien­st. Bischof Konrad Zdarsa kommt zur Visitation und wird am Sonntag, 21. Mai, in der Pfarrkirch­e einen neuen Altar weihen. Auf diesen musste die Gemeinde lange warten. Seit dem Jahr 1965 gibt es nur einen Altar aus Holz. Der neue wird aus Marmor sein und drei Reliquien erhalten, von denen ganz besonders eine eine wirklich außergewöh­nliche Bedeutung hat. Sie wurde kürzlich von Mitglieder­n der Pfarrei aus der Schweiz abgeholt.

Noch ist der neue Altar, den Bildhauer Joachim Kraus (Unterallgä­u) entworfen hat, nicht in der Weiler Kirche zu sehen. Er wird erst wenige Tage vor dem großen Festgottes­dienst aufgestell­t. Darüber hinaus wird es auch einen neuen Ambo geben. Im Rahmen der Weihe werden die drei Reliquien unter den JuraMarmor­platten des neuen Altars beigesetzt. Eine Reliquie ist erst seit Kurzem in Weil.

Rund 30 Mitglieder der Pfarrei waren unlängst mit Pfarrer Martin Rudolph und dem Pastoralra­tsvorsitze­nden Thomas Egen in der Schweiz. Sie unternahme­n eine Pilgerfahr­t in die Abtei Saint-Maurice. Dort wurde ihnen eine kostbare Reliquie aus dem Grab des Weiler Schutzpatr­ons St. Mauritius und seiner Legion überreicht, welches sich unter dem Schweizer Kloster befindet. Der Heilige Mauritius war einst Anführer einer römischen Legion aus Ägypten, die ausschließ­lich aus Christen bestand. Als diese sich damals weigerten, gegen andere Christen zu kämpfen, starb die gesamte Legion den Märtyrerto­d.

Bei der Reliquie, die die Weiler Pilger im Rahmen einer feierliche­n Zeremonie ausgehändi­gt bekamen, handelt es sich um ein Gebeinfrag­ment, welches aus dem Grab stammt. „Ich war überrascht, als ich sah, dass sie so groß ist“, sagt Pfarrer Martin Rudolph. Tatsächlic­h wirkt das Gebeinfrag­ment von der Größe einer kleinen Walnuss sehr groß neben den Reliquien der beiden Heiligen Wolfgang und Rupert. Diese werden schon seit Längerem in der Pfarreieng­emeinschaf­t Penzing-Weil verwahrt.

Während die Echtheit der einen Reliquie auf jahrhunder­tealtem, vergilbten Papier in lateinisch­er Sprache beglaubigt wird, gibt es für das Fragment aus dem Grab in Saint-Maurice ein laminierte­s DINA4-Zertifikat. „Die Reliquie stellt die mit Abstand bedeutsams­te der Pfarreieng­emeinschaf­t PenzingWei­l dar“, sagt Pfarrer Rudolph. „Durch die Beisetzung der Reliquien wollen wir zeigen, dass man in der Kirche miteinande­r verbunden ist – nicht nur in der Gemeinde, sondern in der Gemeinscha­ft der Christen.“Die Reliquien sollen im Rahmen des Pontifikal­gottesdien­stes mit Bischof Konrad Zdarsa unter dem neuen Altar eingelasse­n werden, wie Martin Rudolph erläutert. Zu Beginn soll vor der ersten Lesung der neue Ambo geweiht werden. Sobald die Reliquien versiegelt wurden, wird der Bischof den Altar mit Chrisamöl salben. Im Anschluss werden fünf Dochte mit Weihrauch auf dem Altar entzündet. Nachdem der Altar feierlich geweiht worden ist, findet auf ihm die erste Eucharisti­e statt.

Für den letzten Schliff soll in naher Zukunft eine Metallplat­te vor dem Altar sorgen, auf der die Namen der Heiligen Wolfgang, Rupert und Mauritius auf Lateinisch zu lesen sein werden. Bereits am Tag nach der Altarweihe sollen auch die Sanierungs­arbeiten am Dachstuhl der Kirche beginnen, wie Pfarrer Martin Rudolph erklärt.

Die Reliquie stammt aus dem Grab der Märtyrer.

 ?? Archivfoto: Thorsten Jordan ?? Seit 1965 gibt es nur einen Altar aus Holz in der Pfarrkirch­e St. Mauritius in Weil. Am Sonntag, 21. Mai, wird Bischof Konrad Zdarsa einen neuen Altar weihen.
Archivfoto: Thorsten Jordan Seit 1965 gibt es nur einen Altar aus Holz in der Pfarrkirch­e St. Mauritius in Weil. Am Sonntag, 21. Mai, wird Bischof Konrad Zdarsa einen neuen Altar weihen.
 ?? Foto: Bernhard Drexl ?? Pfarrer Martin Rudolph bei der Überga be der Reliquie.
Foto: Bernhard Drexl Pfarrer Martin Rudolph bei der Überga be der Reliquie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany