Neue Wohnungen an der Staufenstraße
Landsberger Stadtrat fasst zunächst Grundsatzbeschluss. Die Planungen beginnen mit einem Wettbewerb
In der Regel hat es Oberbürgermeister Mathias Neuner natürlich lieber, wenn der Stadtrat so viele Beschlüsse wie möglich einstimmig fasst. Zum geplanten Wohngebiet an der Staufenstraße verweigerten ihm allerdings vier Stadträte die Zustimmung. Den erhofften Grundsatzbeschluss bekam er dennoch. 22 Ja-Stimmen sorgten dafür, dass die Planungen nun schrittweise vorbereitet werden können.
Zusammen mit zwei Grundstückseigentümern möchte die Stadt das 5,3 Hektar große Areal, das von Erpftinger und Staufenstraße sowie dem Beginn des Wiesenrings eingerahmt wird, als Wohnquartier entwickeln. Die Absicht wird in der Sitzungsvorlage mit einer „qualitätsvollen, zeitgemäßen und nachhaltigen Wohnbebauung mit sozialer Infrastruktur und unter Anwendung der SoBoN-Richtlinie“beschrieben.
Zu ungenau, zu unpräzise befand Henrik Lüßmann (Grüne), meinte allerdings nicht den gesamten Beschlussvorschlag, sondern eines der sechs angestrebten Planungsziele, Stärkung des Rad- und Fußgängerverkehrs in dem neuen Wohngebiet. So ging es aber einigen anderen Kollegen auch. Felix Bredschneijder (SPD) war es dann aber, der ein für viele Stadträte zentrales Thema ansprach: die Berücksichtigung eines Nahversorgers, in welcher Form auch immer. Stellvertretend für seine Fraktion bat er darum, die Möglichkeiten dafür zu prüfen, da ein Standort an der Erpftinger Straße seiner Meinung nach dringend notwendig wäre.
Damit deutete er die momentan bestehende Unterversorgung nicht nur dieses Bereichs an, der in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohngebiet Obere Wiesen (ohne Versorgung) entsteht und zudem die Möglichkeit eröffne, dem nahen Ortsteil Erpfting bis hin zum Nachbarort Igling eine neue Nahversorgung anzubieten. Laut Stadtbaumeisterin Birgit Weber gehören solche Überlegungen zur Grundlagenermittlung im Planungsprozess automatisch dazu. Auch Henrik Lüßmann hatte dafür plädiert, solch offene Fragen doch gleich in die Ausschreibung für den ersten Vorgehensschritt, einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Realisierungswettbewerb, mit hineinzunehmen.
Dr. Reinhard Steuer (UBV) hält davon weniger. In früheren Planungen und Gutachten stünden auch Vorgaben wie zum Beispiel Garagenhöfe für Wohngebiete, realisiert wurden solche in der Vergangenheit aber nur selten. Er glaubt auch genügend Supermarktfläche in Landsberg vorhanden, sodass ein weiterer Nahversorger nicht den erhofften Effekt bringen könne: „Die Leute setzen sich nicht aufs Rad, sondern ins Auto und fahren zu Aldi.“
Dr. Wolfgang Weisensee (Landsberger Mitte) wollte dagegen vor allem das Thema Energieversorgung des Wohngebiets früher im Entwicklungsprozess angesiedelt sehen: „Das fällt sonst wieder hinten herunter.“Birgit Weber verwies darauf, dass auch die energetische Versorgung im Wettbewerb tatsächlich als Ziel aufgenommen werden könnte.
Oberbürgermeister Mathias Neuner brachte noch einen Vorschlag in die Diskussion ein, dass die ursprünglich an der Schongauer Straße geplante Kindertagesstätte im Wohnquartier Staufenstraße vermutlich besser aufgehoben wäre. „Die könnten wir dann im beschleunigten Verfahren schneller realisieren.“Alles andere seien Details, die im weiteren Planungsprozess noch genau diskutiert und beschlossen würden.
Birgit Weber sicherte abschließend zu, den Auslobungstext für den zu Beginn durchzuführenden städtebaulichen Realisierungswettbewerb, der im Sommer beginnen und 70000 Euro kosten wird, vorab im Stadtrat zur Entscheidung vorzulegen.