Landsberger Tagblatt

Pfand auch auf Saftschorl­e

Was sich mit dem neuen Verpackung­sgesetz ändert

- (dpa)

Berlin Nach langem Hin und Her hat der Bundesrat gestern einem neuen Verpackung­sgesetz seinen Segen erteilt. Damit kann das Gesetz am 1. Januar 2019 in Kraft treten. Ein Überblick, was sich ändert.

Was ändert sich für Verbrauche­r?

Im Supermarkt informiere­n künftig Schilder an Regalen darüber, wo Mehrwegfla­schen stehen. Außerdem wird auf einige Getränke Pfand fällig, die bisher pfandfrei waren: auf Frucht- und Gemüsenekt­are mit Kohlensäur­e und Mischgeträ­nke mit einem Molkeantei­l von mindestens 50 Prozent. Anders als geplant bleibt bei den Mülltonnen im Hof alles beim Alten. Ob man eine Gelbe Tonne oder Gelbe Säcke hat, hängt davon ab, wie sich Kommunen und private Unternehme­n verständig­en. Dahinter steht ein Streit zwischen den Kommunen und den Privatunte­rnehmen, die Verpackung­smüll sammeln und verwerten. Die Wertstoffs­ammlung ist ein gutes Geschäft, die privaten Unternehme­n machen nach Angaben des Verbands der deutschen Entsorgung­swirtschaf­t (BDE) pro Jahr rund eine Milliarde Euro Umsatz. Das wollten sie sich nicht von den Kommunen wegnehmen lassen. So kam es, dass aus dem bereits 2011 angedachte­n Wertstoffg­esetz nichts wurde, stattdesse­n kommt nun ein abgespeckt­es Verpackung­sgesetz.

Was sollen die „Mehrweg“-Schilder an den Flaschenre­galen bringen?

Das Bundesumwe­ltminister­ium will damit Verbrauche­r dazu bringen, mehr Mehrweg zu kaufen. Auch eine Mehrwegquo­te wird – anders als ursprüngli­ch geplant – im Gesetz verankert. Der Mehrwegant­eil soll mindestens bei 70 Prozent liegen – 70 Prozent der Getränkeve­rpackungen sollen also wiederverw­endbar sein. Bisher liegt der Anteil bei 45 Prozent, Tendenz sinkend. Sanktionen sind aber nicht geplant.

Welche Kritik gibt es an dem Gesetz?

Sehr viel – und eigentlich von allen Seiten. Selbst Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD) hat gesagt, sie hätte sich mehr vorstellen können – aber nun sei es besser, diesen Kompromiss zu haben, als gar keinen. Ein Kritikpunk­t ist, dass Hersteller und Handel über eine neue Zentrale Stelle die Marktüberw­achung zum Teil selbst übernehmen. Umweltschü­tzer fordern zudem Sanktionen für ein Verfehlen der Mehrwegquo­te. Die Opposition im Bundestag ist unzufriede­n damit, dass die Wertstofft­onne nicht in ganz Deutschlan­d kommt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany