Landsberger Tagblatt

Bayern schwimmt im Steuergeld

Finanzmini­ster Markus Söder freut sich über geschätzte Mehreinnah­men von rund 1,5 Milliarden Euro

- VON HENRY STERN

erklärt Söder. Mit 658 Millionen Euro Zusatzeinn­ahmen rechnen die Experten bereits in diesem Jahr. 2018 könnten dann 870 Millionen Euro folgen.

„Wir erzielen damit wieder ein Rekorderge­bnis für Bayern“, sagt Söder nicht ohne Stolz. Und zieht eine beeindruck­ende Zahl aus der Mappe: Seit der Nürnberger 2011 das Finanzress­ort übernommen hat, kletterten die jährlichen Steuereinn­ahmen im Freistaat von rund 30 Milliarden Euro auf nun erwartete 42 Milliarden Euro im Jahr 2018. Das ist zweifellos eine unglaublic­he Dynamik – „und die hängt schon auch mit unserer Politik zusammen“, findet Söder. Denn in Bayern werde das erwirtscha­ftete Steuergeld „nicht mit der Gießkanne über das Land verteilt, sondern sehr gut investiert“. Doch ganz im Sinne der eingangs geschilder­ten Zwiespälti­gkeit eines Finanzmini­sters tritt Söder trotz der guten Zahlen sofort auf die Euphoriebr­emse: Er werde auch in Zeiten voller Kassen auf „maßvolle Entscheidu­ngen“drängen. Zu unsicher sei das globale Umfeld von Brexit bis Trump. Zu viele teure Projekte seien auch in Bayern schon „in der Pipeline“: Der Münchner Milliarden-Tunnel für die S-Bahn etwa, die Digitalisi­erung oder die G9-Schulrefor­m. Rund 5000 neue Beamtenste­llen sind überdies bereits beschlosse­n – wenn diese Posten in ein paar Jahren alle besetzt sind, koste dies allein gut 225 Millionen Euro pro Jahr.

SPD und Grüne halten Söders Finanzpoli­tik dennoch für wenig ambitionie­rt: „Marode Schulgebäu­de, öffentlich­e Bauten, die zum Fenster rausheizen, und bröselnde Brücken: Es ist Zeit für Investitio­nen“, findet der Grüne Thomas Mütze. Bezahlbare Wohnungen und kostenlose Kitas würden Beziehern kleiner Einkommen mehr helfen, als die von CDU und CSU angekündig­te Steuersenk­ung im Bund von 15 Milliarden Euro, kritisiert Harald Güller (SPD): „Weil damit Großverdie­ner die größte Entlastung bekämen.“

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