Landsberger Tagblatt

Jetzt sind die Scheuringe­r gefragt

Am Sonntag wird darüber abgestimmt, wie im Ort künftig Beiträge für den Straßenaus­bau erhoben werden

- VON THOMAS WUNDER Scheuring

Am Sonntagabe­nd blicken wohl etliche Landkreisb­ürger gespannt nach Scheuring. Kurz nach 18 Uhr wird dort das Ergebnis des Bürgerents­cheids feststehen, bei dem die Bürger des Ortes darüber entscheide­n, ob die Straßenaus­baubeiträg­e durch die Gemeinde anstelle von Einmalbetr­ägen künftig als wiederkehr­ende Beiträge erhoben werden sollen. Einmalig oder wiederkehr­end? Diese Frage stellt sich auch in anderen Gemeinden des Landkreise­s. In Scheuring wurde darüber in den vergangene­n Monaten kontrovers diskutiert.

In der Sitzung am 24. Januar hatte der Gemeindera­t in einer namentlich­en Abstimmung mit 8:5 Stimmen die Einführung von wiederkehr­enden Straßenaus­baubeiträg­en beschlosse­n. Ende Februar besuchten fast 400 der 746 Grundstück­seigentüme­r eine Infoverans­taltung über Straßenaus­baubeiträg­e in der Lechrainha­lle. Es wurde teils emotional diskutiert. In einem Schreiben an die Gemeinde, das Bürgermeis­ter Manfred Menhard bei der Veranstalt­ung verlas, teilten einige Gewerbetre­ibenden mit, dass sie eine Mehrbelast­ung ihrer Betriebe be- fürchten, und baten, die Entscheidu­ng zu überdenken.

Anfang März wurde ein von Zweitem Bürgermeis­ter Josef Neumair beantragte­s Ratsbegehr­en mit knapper Mehrheit von 6:5 Stimmen angenommen. Dieses Ratsbegehr­en mündete in einen Bürgerents­cheid. Und so wird den Scheuringe­rn am Sonntag folgende Frage zur Abstimmung vorliegen: „Sind Sie für die Einführung der wiederkehr­enden Straßenaus­baubeiträg­e anstelle von Einmalbeit­rägen?“Ihr Kreuz können die Bürger von 8 bis 18 Uhr in der Schule machen.

Bei der Infoverans­taltung Ende Februar hatte sich Bürgermeis­ter Menhard für die Beibehaltu­ng der bisherigen straßenbez­ogenen Beitragser­hebung ausgesproc­hen. Nach der Entscheidu­ng, einen Bürgerents­cheid durchzufüh­ren, hat er sich öffentlich nicht mehr dazu geäußert, wie er sagt. Er sei von vielen Bürgern angesproch­en worden. „Ich habe mich aber lediglich zu den Vor- und Nachteile geäußert“, sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung.

Für den ordnungsge­mäßen Ablauf des Bürgerents­cheids ist Bernd Zeisberger, der Geschäftss­tellenleit­er der Verwaltung­sgemeinsch­aft Prittrichi­ng, zuständig. Stimmabga- be und Auszählung finden laut Rathausche­f Menhard ohne Beteiligun­g des Bürgermeis­ters und des Gemeindera­ts statt. „Wahldienst“hätten ehemalige Gemeinderä­te und Mitarbeite­r der Verwaltung.

Für den Beibehalt der Einmalbetr­äge sprechen sich etliche Gewerbetre­ibende aus. Sie haben im Vorfeld im Ort Plakate aufgestell­t, auf denen sie sich gegen wiederkehr­ende Beiträge ausspreche­n. Mitte Mai waren elf Plakate beschmiert worden. Laut Polizei hatten Unbekannte „Nein“durchgestr­ichen und „Ja“angekreuzt. Die Aufsteller der Plakate erstattete­n Anzeige, die Verursache­r sind noch nicht bekannt.

Am Dienstagab­end organisier­ten die Gewerbetre­ibenden eine Informatio­nsveransta­ltung in der Mehrzweckh­alle. Der Fachanwalt für Verwaltung­srecht und Experte für Baurecht Helmut Müller erläuterte dabei die Unterschie­de zwischen Einmalbetr­ägen und wiederkehr­enden Beiträgen. „Die Halle war voll“, sagt einer der Organisato­ren, Daniel Mursall vom gleichnami­gen Fensterbau­unternehme­n. Er hatte den Eindruck, dass es eine klare Mehrheit gegen wiederkehr­ende Beiträge gibt. Ob das auch am Sonntag so ist?

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