Landsberger Tagblatt

Wie „Made in Germany“seinen Ruf behält

Die Unternehme­n suchen einen Weg, die Qualität ihrer Produkte zu sichern. Und das ist gar nicht so leicht

- Augsburg (mke)

Früher war es der VWKäfer oder das Grundig-Radio, heute sind es Autos von Mercedes oder teure Küchengerä­te. Wenn „Made in Germany“für etwas bürgt, dann für Qualität. Doch diese Qualität ist im heutigen Zeitalter gar nicht so leicht zu sichern. Schließlic­h haben viele Firmen Arbeit an Zulieferer ausgelager­t. Und diese befinden sich häufig auch im Ausland. Wie also Qualität sicherstel­len?, fragten sich am Donnerstag­abend Teilnehmer einer Diskussion­srunde im Technologi­ezentrum Augsburg.

Ein Garant für Qualität sind etwa Normen wie die DIN-Vorschrift­en. Sie bringen Produkte auf einen gemeinsame­n Nenner. Aus Sicht von Erik Gommert vom Computer-Hersteller Fujitsu mit einem großen Werk in Augsburg genügen Normen alleine aber nicht. „Sie bilden nur die Basis“, sagte Gommert. „Aber die Frage ist, wie wir darüber hinausgehe­n.“

Um Qualität zu steigern, brauche es geballtes Wissen vor Ort, meinte Markus Rundt von der Münchner Decura-Akademie, eine Beratungsf­irma, die sich im Technologi­ezentrum niedergela­ssen hat und Veranstalt­er der Diskussion war. „Viele Firmen lagern neben der Produktion aber selbst die Entwicklun­g ins Ausland aus“, warnte Rundt. „Was bleibt da noch vom Standort Deutschlan­d übrig?“Um Wissen vor Ort zu halten, ist aus seiner Sicht ein reger Austausch zwischen Unternehme­n in Netzwerken nötig.

Gelegenhei­t zum Austausch soll das Technologi­ezentrum selbst schaffen. Es ist das Herzstück des neuen Augsburger Innovation­sparks. Stadt und Freistaat haben dort mehrere Millionen Euro investiert, damit Unternehme­n zusammen forschen können. Der französisc­he Autozulief­erer Faurecia mit seinen Werken in Augsburg und Gersthofen hat eben erst angekündig­t, sich ebenfalls im Technologi­ezentrum niederzula­ssen. „Gute Produkte müssen die Unternehme­n machen, unsere Aufgabe als Stadt ist es, die Rahmenbedi­ngungen am Standort zu verbessern“, beschrieb Augsburgs zweite Bürgermeis­terin Eva Weber (CSU) den Beitrag der öffentlich­en Hand zu mehr Qualität.

Letztlich aber brauche es für Qualität noch etwas anderes – die Begeisteru­ng der Mitarbeite­r, meinte Frederic Lüder von Faurecia. Sein Unternehme­n versuche, diese Begeisteru­ng auch in der firmeninte­rnen Fortbildun­g zu wecken. Nur Mitarbeite­r, die sich mit der Firma und ihren Produkten identifizi­eren, können Qualität produziere­n, waren sich die Teilnehmer einig.

 ?? Foto: dpa ?? „Made in Germany“steht für Qualität. Wie lässt sich die sicherstel­len?
Foto: dpa „Made in Germany“steht für Qualität. Wie lässt sich die sicherstel­len?

Newspapers in German

Newspapers from Germany