Große Aufregung um diesen Mann
Manuel Gräfe wird das Kellerduell zwischen Hamburg und Wolfsburg leiten. Schon einmal hat er ein wichtiges Spiel des HSV gepfiffen – viele sagen verpfiffen
Hamburg Die Nominierung des Fifa-Schiedsrichters Manuel Gräfe ausgerechnet für das entscheidende Spiel gegen die Relegation zwischen dem Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg hat in Fußball-Deutschland für Kopfschütteln gesorgt. Die früheren Spitzen-Referees Markus Merk und Bernd Heynemann kritisieren den Deutschen Fußball-Bund scharf für die in einigen Medien als „Spiel mit dem Feuer“gebrandmarkte Ansetzung.
„Hätte man mich gefragt, welcher Schiedsrichter für dieses Spiel nicht in Frage kommt, wäre ich auf genau einen Namen gekommen“, sagte der ehemalige Fifa-Mann Merk der Und meinte Gräfe. Denn der Berliner, der unbestritten zu den Besten seiner Zunft zählt, hatte 2014/15 im zweiten Relegationsspiel des HSV beim Karlsruher SC in der Nachspielzeit einen umstrittenen Freistoß für die Hamburger gegeben. Marcelo Diaz traf, dadurch ging es doch noch in die Verlängerung, in der Nicolai Müller nach dem Hinspiel-1:1 den HSV zum Klassenverbleib schoss.
Gräfes Pfiff wird seitdem kontrovers diskutiert, oft heißt es „kann, aber muss man nicht pfeifen“. Bei jeder Gräfe-Ansetzung für ein HSVSpiel kocht dieses Thema wieder hoch. Oft unsachlich: So hieß es erst vor drei Wochen vor dem Hamburger Auftritt in Augsburg, wo ebenfalls Gräfe Spielleiter war, dem HSV könne ja nicht viel passieren. Am Ende verloren die Hanseaten sangund klanglos mit 0:4.
Das änderte aber nichts daran, dass Gräfe nun wieder in den Fokus geriet. Der DFB hält an seiner Entscheidung fest. Eine mögliche Auswechslung des Schiedsrichtergespanns stehe „in keiner Weise zur
Hamburger Morgenpost.
Debatte“, sagte ein Sprecher am Freitag der Es sei zwar immer denkbar, Änderungen vorzunehmen – etwa bei Verletzungen oder Krankheit von Referees. Es bestehe aber keinerlei Notwendigkeit.
Heynemann findet die Ansetzung „unglücklich“, da Gräfe angesichts der Bedeutung des Spiels für den HSV und Wolfsburg, die wie Augsburg noch gegen die Relegation ankämpfen, im Volksparkstadion enorm unter Druck geraten kann. „Man kann nur hoffen, dass nichts passiert. Wenn in einer entscheidenden Szene etwas passieren sollte, hat der DFB ein Problem“, sagte Heynemann
„Das Wichtigste ist immer, dass der Referee nicht im Fokus steht – sondern das Spiel! Das ist hier, bei aller unbestrittenen Kompetenz von Manuel Gräfe, nicht möglich“, monierte Merk. Die Ansetzung sei „unglaublich erstaunlich“.
Auch die DFB-Begründung, einige Top-Referees stünden derzeit nicht zur Verfügung oder sollen in Kürze andere Top-Spiele leiten, lässt der 55-Jährige nicht gelten. „Es gibt in der Liga 20 Schiedsrichter. Man hätte auf einen anderen zurückgreifen müssen.“
Erstaunlich gelassen reagierten die Trainer der involvierten Klubs. „Ich hoffe, dass es keine engen Entscheidungen zum Ausgang des Spiels geben wird. Und wenn es so kommt, hoffe ich auf eine faire und klare Entscheidung eines guten Schiedsrichters“, sagte HSV-Trainer Markus Gisdol. „Die Leute beim DFB machen ihren Job so gut wie möglich. Alles okay“, betonte sein VfL-Kollege Andries Jonker. Und ergänzte: „Er (Gräfe) hat uns in Frankfurt gepfiffen, da haben wir gewonnen.“
Süddeutschen Zeitung. Sport1. Jan Ullrich macht einen Rückzieher
Die für einen Tag geplante Rückkehr Jan Ullrichs in den Profiradsport findet doch nicht statt. Der 43-Jährige sollte als „Sportlicher Leiter“beim 101. Rennen „Rund um Köln“am 11. Juni fungieren. Nach heftiger Kritik kam am Freitag der Rückzieher. „Viele Radsportbegeisterte, Medien und auch Sponsoren haben sehr positiv auf diese Ankündigung reagiert. Einige wenige Medien können aber offensichtlich nicht damit umgehen, daher trete ich nach Rücksprache mit dem Veranstal- ter von dem Posten zurück. Schließlich will ich dem Rennen nicht schaden“, teilte Ullrich auf seiner Facebook-Seite mit. Ullrich gewann 1997 als erster und bisher einziger deutscher Radprofi die Tour de France. 2007 trat der gebürtige Rostocker zurück. 2012 war er vom Internationalen Sportgerichtshof Cas wegen Dopings zu einer zweijährigen Sperre verurteilt worden.