Dem letzten Flößer auf der Spur
Zu Professor Karl Filsers Vortrag waren auch Nachkommen von Josef Schwaller nach Apfeldorf gekommen
Apfeldorf „Ich war mehr als 150-mal in Wien“lautet der Titel eines umfangreichen Aufsatzes von Professor Karl Filser im letzten Jahrbuch „Der Welf“. Nun lud der Historische Verein Schongau als Herausgeber dieses Jahrbuches zu einer Wanderung in Apfeldorf ein, bei der man sich mit Karl Filser auf die Spuren des letzten Apfeldorfer Floßmeisters Josef Schwaller begab.
Josef Schwaller hat auf über 200 Seiten sein Lebenswerk vom einfachen Söldner bis hin zum höchst Besteuerten im damaligen Distrikt Schongau niedergeschrieben. Filser hat diese Aufzeichnungen aufgearbeitet, kommentiert und nun auch den Teilnehmern des Rundgangs anhand zahlreicher Beispiele aufgezeigt, wo Josef Schwaller damals überall seine Fäden zog.
Angefangen vom Danielbauern, den seine Frau Theres geerbt hat, über den früheren Gasthof Rauhenlechsberg, auf dem er die Flößerei erlernte und den er von seinem Onkel übernahm. Auch an der Villa, dem Alterssitz von Josef Schwaller, schaute die Wandergruppe vorbei, und natürlich war man beim Gasthaus Schwaller, das heute eine Möbelwerkstatt beherbergt.
„Ich habe es ganz großartig gefunden, dass auch Erwin Filser dabei war und alle Türen geöffnet hat“, sagte Heide-Maria Krauthauf nach dem Rundgang durch den Ort. So konnte ein Blick in die Haldenkapelle geworfen werden, die eine Herz-Jesu-Figur und eine Votivtafel von Schwaller beherbergt, oder die von ihm gestifteten bunten Glasfenster der Pfarrkirche bestaunt werden. Besonders erfreut war die Vorsitzende des Historischen Vereins, dass unter den rund 25 Teilnehmern auch sechs SchwallerNachkommen aus Bad Heilbrunn, Bauerbach und Böbing waren.
Am Ende stand die Gruppe vor der Schwaller-Gruft im alten Friedhof, zu deren Erhalt der damals reichste Apfeldorfer der Gemeinde einen Wald vermachte und so erst kürzlich wieder eine Renovierung aus der Kommunalkasse bezahlt wurde. Mit solchen Anekdoten konnte der ehemalige Geschichtsprofessor seine Zuhörer immer wieder interessieren, sodass der fast zweistündige Rundgang nie langweilig wurde.