Das tut gut
Zum Bericht „Warum eine Stradivari kein Brennholz ist“vom 11. Mai: Ach wie tut das gut, solche Worte jenseits des Vermessungswahnsinns zu lesen!
Ihrem Artikel bzw. Martin Schleske gelingt es ja mit wenigen Worten, eine Welt jenseits von (reiner) Empirie, (angeblich) objektiven Studien und beständigen Rankings entstehen zu lassen. Eine, wo es dann wieder Begriffe wie „Respekt“, „Wunderbares“, „Ehrfurcht“, „atemberaubend“und „Seele“gibt.
Und wo auch der „Mensch“wieder auftaucht, der eben in Beziehung zu all den unterschiedlichen Dingen steht, wodurch sie ja erst belebt werden. Wie armselig wirkt dagegen die Ranking-Welt, die nur ein Oben und Unten, ein Besser versus Schlechter und ein HöherSchneller-Weiter kennt. Und die, statt die wunderbare Vielfalt dieser Welt anzuerkennen, unaufhörlich Druck ausübt in Richtung einer nur selten zu erreichenden Vollkommenheit. Wertschätzung für das Normale oder auch Schwache bleibt da nur allzu leicht auf der Strecke. Und da, wo nur noch der 1. Platz zählt, werden wir alle schnell „zu Brennholz“– wie selbst eine fast vollkommene Stradivari! Ja, das ist, wie Schleske es formuliert, „widerlich“. Und die Folgen dieses unaufhörlichen und gnadenlosen Leistungsdrucks auf verletzliche Menschen werden dann in PsychoKliniken, für die es auch wieder ein Ranking gibt, behandelt. Verrückt! Daher Danke für dieses Lebenszeichen aus der „anderen“Welt. Jürgen Karres, Landsberg