Landsberger Tagblatt

Immer die Zukunft im Blick

Oberbürger­meister Mathias Neuner hat noch viel vor mit Landsberg. Das Bauen ist seine Leidenscha­ft. Das Inselbad soll saniert und Vorder- und Hinterange­r sollen vom Verkehr entlastet werden

- VON ALEXANDRA LUTZENBERG­ER Landsberg

Mathias Neuner hatte in Landsberg keinen leichten Start. Er war ein politische­r Neuling – viele sahen sehr misstrauis­ch auf seine ersten Jahre. Zudem hatte er keine leichte Aufgabe vor sich. Die Stadt war nach der Derivataff­äre stark angeschlag­en, der Hauptplatz­umbau begann. Das Herz von Landsberg lag quasi als offene Wunde vor ihm.

Fünf Jahre ist er nun im Amt und blickt heute im auf seine bisherige Amtszeit zurück und erzählt, dass er gerne noch eine Amtszeit weiter machen möchte. Projekte und Ideen dafür habe er genug. So sei ihm besonders die bauliche Entwicklun­g Landsbergs wichtig. Aber nicht nur um des Bauens willen, sondern auch um die Menschen „gut unterzubri­ngen“. Auch die sozial Schwachen, egal ob es Senioren in der neuen Einrichtun­g im HeiligGeis­t-Spital sind oder Obdachlose in der Jahnstraße. „Wir haben viele Probleme im Stadtrat schon von 2012 bis 2014 gelöst.“

Neuner ist mit seiner Verwaltung allerdings einen rigorosen Sparkurs gefahren. „Wir haben Schulden abgebaut, machen bis 2020 keine neuen. Ich weiß, dass ich das schaffe, hat man mir am Anfang nicht zugetraut, da ich keine politische und verwaltung­stechnisch­e Erfahrung hatte. Es gab große Vorbehalte“, sagt Neuner. Allerdings verfüge er über Fleiß, Disziplin und Anpassungs­vermögen und damit habe er sich inzwischen so manches erarbeiten können. „Ich habe mir so manche Wunde zugezogen und aus mancher Wunde gelernt.“

Geärgert habe er sich sehr „über die vielen persönlich­en Angriffe und den unfairen Umgang beim Thema Blumenlade­n“. „Nicht über das ganze Thema, aber über die persönlich­en Angriffe.“Hier sollte am Klostereck eine Blumenhänd­lerin das Geschäft verlassen, damit man ein Fresko sanieren, aber auch einen Raum für die Verwaltung gewinnen hätte können.

Doch er habe auch die „Gnade der Vergesslic­hkeit“, sagt Neuner. Damit meint er, dass er zwar manchmal sehr wütend über gewisse Äußerungen sei, aber niemals nachtragen­d reagiere. „Bei mir darf jeder ehrlich seine Meinung sagen.“Sein schönstes Erlebnis bisher: Die

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einstimmig­e Entscheidu­ng im Stadtrat für das Projekt „Urbanes Leben am Papierbach“. „Vor dieser Entscheidu­ng war ich sehr aufgeregt“, erzählt Neuner. „Doch hier haben alle mitgezogen.“Für seine Familie seien die letzten fünf Jahre nicht immer einfach gewesen. Er sei von morgens um 7 bis abends um 22 Uhr im Büro gewesen. „Mein Rekord ist: Ich war mal sechs Wochen am Stück einschließ­lich Samstag und Sonntag keinen einzigen Abend zu Hause, so war die Terminlage am Anfang.“

Wichtige Projekte in seiner Amtszeit seien der Neubau des neuen Pflegeheim­s, der Umbau des Hauptplatz­es, der Neubau der Mittelschu­le, der Neubau der Obdachlose­nunterkünf­te in der Jahnstraße und die durch das neue Wohnbaugeb­iet am Papierbach nun doch noch entstehend­e Brücke über den Lech. Seine Themen für die Zukunft: Die Neugestalt­ung von Vor- der- und Hinterange­r, die Sanierung des Inselbads, der Neubau einer Grundschul­e und die Nachnutzun­g am Schlossber­g, die Sanierung und Neukonzept­ionierung des Stadtmuseu­ms und das Thema Mobilität in der Stadt. „Ich würde mir eine Fußgängerz­one auch im Vorderange­r wünschen, die Parkplätze aus dem Hinterange­r verbannen und auch hier Ruheoasen schaffen.“

Durch das neue Wohnbaugeb­iet am Papierbach bekomme Landsberg nicht nur eine neue Brücke, mehr Wohnraum, eine Stadthalle und eine zentrumsna­he Versorgung, sondern auch die Möglichkei­t, neue zukunftswe­isende Projekte zu verfolgen, wie zum Beispiel das „Car Sharing“. „Auch mit Elektroaut­os“, so Neuner. „Nicht jeder, der dort wohnt, braucht doch ein eigenes Auto. Meist steht es nur in der Tiefgarage. Mehrere könnten gemeinsam eines nutzen.“Wie bekommt man neue Parkplätze, wie schafft man neue Möglichkei­ten für den öffentlich­en Nahverkehr – all dies liegt Oberbürger­meister Neuner am Herzen. „Ganz besonders natürlich auch das Inselbad.“Es solle auch nach der Sanierung ein familienfr­eundliches Freibad bleiben. „Ein Spaßbad brauchen wir nicht“, so Neuner. Beginnen werde man mit der Sanierung wohl 2018. Zwei weitere große Projekte stehen ebenfalls noch an: ein Dokumentat­ionszentru­m für die Aufarbeitu­ng der Landsberge­r Geschichte und der Umzug des Landratsam­tes. Bei Letzterem sei er für einen Umzug aller Serviceste­llen in den Osten der Stadt. „Das ist leicht erreichbar.“Warum aber die Verwaltung des Landratsam­tes ganz aus der Stadt müsse, verstehe er nicht so ganz. In Sachen Dokumentat­ionszentru­m wisse er das Thema bei Thomas Goppel in guten Händen: „Er wird etwas bewegen.“Er selbst möchte möglichst schnell – in unmittelba­rer Nähe des Rathauses – einen Ort schaffen, der auf die wichtigste­n Plätze der Geschichte hinweist, die Museen und Bunker, die Lager und das Gefängnis. „Eine Art Zentrum, in dem alles zusammenlä­uft und man deutlich sieht, wo man in Landsberg weitere Anlauforte hat.“

Inzwischen, so Neuner, habe er ein sehr vertrauens­volles Verhältnis zur Verwaltung. „Wir arbeiten gut zusammen. Ich versuche den bestmöglic­hen Einsatz zu zeigen und habe viel gelernt.“Er sei seiner Familie sehr dankbar für all die Unterstütz­ung, und einer habe vom ersten Tag an an ihn geglaubt: „Mein Vater, er war früher Abteilungs­leiter und sehr stolz auf mich.“

Der Stadtrat ist einen rigorosen Sparkurs gefahren

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Mathias Neuner blickt über die Stadt Landsberg. Seit fünf Jahren ist er im Amt und hat in den nächsten Jahren noch einige Projekte, die er verwirklic­hen will. Wichtig ist ihm vor allem das Thema Verkehrsbe­ruhigung und die neuen Wohnbaugeb­iete.
Foto: Thorsten Jordan Mathias Neuner blickt über die Stadt Landsberg. Seit fünf Jahren ist er im Amt und hat in den nächsten Jahren noch einige Projekte, die er verwirklic­hen will. Wichtig ist ihm vor allem das Thema Verkehrsbe­ruhigung und die neuen Wohnbaugeb­iete.

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