Immer die Zukunft im Blick
Oberbürgermeister Mathias Neuner hat noch viel vor mit Landsberg. Das Bauen ist seine Leidenschaft. Das Inselbad soll saniert und Vorder- und Hinteranger sollen vom Verkehr entlastet werden
Mathias Neuner hatte in Landsberg keinen leichten Start. Er war ein politischer Neuling – viele sahen sehr misstrauisch auf seine ersten Jahre. Zudem hatte er keine leichte Aufgabe vor sich. Die Stadt war nach der Derivataffäre stark angeschlagen, der Hauptplatzumbau begann. Das Herz von Landsberg lag quasi als offene Wunde vor ihm.
Fünf Jahre ist er nun im Amt und blickt heute im auf seine bisherige Amtszeit zurück und erzählt, dass er gerne noch eine Amtszeit weiter machen möchte. Projekte und Ideen dafür habe er genug. So sei ihm besonders die bauliche Entwicklung Landsbergs wichtig. Aber nicht nur um des Bauens willen, sondern auch um die Menschen „gut unterzubringen“. Auch die sozial Schwachen, egal ob es Senioren in der neuen Einrichtung im HeiligGeist-Spital sind oder Obdachlose in der Jahnstraße. „Wir haben viele Probleme im Stadtrat schon von 2012 bis 2014 gelöst.“
Neuner ist mit seiner Verwaltung allerdings einen rigorosen Sparkurs gefahren. „Wir haben Schulden abgebaut, machen bis 2020 keine neuen. Ich weiß, dass ich das schaffe, hat man mir am Anfang nicht zugetraut, da ich keine politische und verwaltungstechnische Erfahrung hatte. Es gab große Vorbehalte“, sagt Neuner. Allerdings verfüge er über Fleiß, Disziplin und Anpassungsvermögen und damit habe er sich inzwischen so manches erarbeiten können. „Ich habe mir so manche Wunde zugezogen und aus mancher Wunde gelernt.“
Geärgert habe er sich sehr „über die vielen persönlichen Angriffe und den unfairen Umgang beim Thema Blumenladen“. „Nicht über das ganze Thema, aber über die persönlichen Angriffe.“Hier sollte am Klostereck eine Blumenhändlerin das Geschäft verlassen, damit man ein Fresko sanieren, aber auch einen Raum für die Verwaltung gewinnen hätte können.
Doch er habe auch die „Gnade der Vergesslichkeit“, sagt Neuner. Damit meint er, dass er zwar manchmal sehr wütend über gewisse Äußerungen sei, aber niemals nachtragend reagiere. „Bei mir darf jeder ehrlich seine Meinung sagen.“Sein schönstes Erlebnis bisher: Die
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einstimmige Entscheidung im Stadtrat für das Projekt „Urbanes Leben am Papierbach“. „Vor dieser Entscheidung war ich sehr aufgeregt“, erzählt Neuner. „Doch hier haben alle mitgezogen.“Für seine Familie seien die letzten fünf Jahre nicht immer einfach gewesen. Er sei von morgens um 7 bis abends um 22 Uhr im Büro gewesen. „Mein Rekord ist: Ich war mal sechs Wochen am Stück einschließlich Samstag und Sonntag keinen einzigen Abend zu Hause, so war die Terminlage am Anfang.“
Wichtige Projekte in seiner Amtszeit seien der Neubau des neuen Pflegeheims, der Umbau des Hauptplatzes, der Neubau der Mittelschule, der Neubau der Obdachlosenunterkünfte in der Jahnstraße und die durch das neue Wohnbaugebiet am Papierbach nun doch noch entstehende Brücke über den Lech. Seine Themen für die Zukunft: Die Neugestaltung von Vor- der- und Hinteranger, die Sanierung des Inselbads, der Neubau einer Grundschule und die Nachnutzung am Schlossberg, die Sanierung und Neukonzeptionierung des Stadtmuseums und das Thema Mobilität in der Stadt. „Ich würde mir eine Fußgängerzone auch im Vorderanger wünschen, die Parkplätze aus dem Hinteranger verbannen und auch hier Ruheoasen schaffen.“
Durch das neue Wohnbaugebiet am Papierbach bekomme Landsberg nicht nur eine neue Brücke, mehr Wohnraum, eine Stadthalle und eine zentrumsnahe Versorgung, sondern auch die Möglichkeit, neue zukunftsweisende Projekte zu verfolgen, wie zum Beispiel das „Car Sharing“. „Auch mit Elektroautos“, so Neuner. „Nicht jeder, der dort wohnt, braucht doch ein eigenes Auto. Meist steht es nur in der Tiefgarage. Mehrere könnten gemeinsam eines nutzen.“Wie bekommt man neue Parkplätze, wie schafft man neue Möglichkeiten für den öffentlichen Nahverkehr – all dies liegt Oberbürgermeister Neuner am Herzen. „Ganz besonders natürlich auch das Inselbad.“Es solle auch nach der Sanierung ein familienfreundliches Freibad bleiben. „Ein Spaßbad brauchen wir nicht“, so Neuner. Beginnen werde man mit der Sanierung wohl 2018. Zwei weitere große Projekte stehen ebenfalls noch an: ein Dokumentationszentrum für die Aufarbeitung der Landsberger Geschichte und der Umzug des Landratsamtes. Bei Letzterem sei er für einen Umzug aller Servicestellen in den Osten der Stadt. „Das ist leicht erreichbar.“Warum aber die Verwaltung des Landratsamtes ganz aus der Stadt müsse, verstehe er nicht so ganz. In Sachen Dokumentationszentrum wisse er das Thema bei Thomas Goppel in guten Händen: „Er wird etwas bewegen.“Er selbst möchte möglichst schnell – in unmittelbarer Nähe des Rathauses – einen Ort schaffen, der auf die wichtigsten Plätze der Geschichte hinweist, die Museen und Bunker, die Lager und das Gefängnis. „Eine Art Zentrum, in dem alles zusammenläuft und man deutlich sieht, wo man in Landsberg weitere Anlauforte hat.“
Inzwischen, so Neuner, habe er ein sehr vertrauensvolles Verhältnis zur Verwaltung. „Wir arbeiten gut zusammen. Ich versuche den bestmöglichen Einsatz zu zeigen und habe viel gelernt.“Er sei seiner Familie sehr dankbar für all die Unterstützung, und einer habe vom ersten Tag an an ihn geglaubt: „Mein Vater, er war früher Abteilungsleiter und sehr stolz auf mich.“
Der Stadtrat ist einen rigorosen Sparkurs gefahren