Wie sollen die Straßen nun heißen?
Stadträte können sich noch nicht auf die neuen Wegenamen einigen. Die Entscheidung wird auf 21. Juni vertagt
Wie sollen sie nun heißen, die neuen Wege, Plätze und der neue Steg über den Lech im Baugebiet „Am Papierbach“? Obwohl die Fraktionsvorsitzenden und der Ältestensrat im Stadtrat vorberaten hatten, gab es in der Sitzung doch keine Einigung. Das Thema wurde auf den 21. Juni vertagt. Der Grund: Einige Stadträte konnten sich nicht mit der etwas willkürlichen Zusammenstellung der Namen anfreunden. „Ich sehe da keine Verbindung, das Problem ist für mich die Zusammensetzung der Namen der Prominenten“, sagte Petra Ruffing. „Ich finde die Namen für ein modernes Wohnbaugebiet nicht passend.“
Als Vorgabe für die Namen hatte die Stadt Landsberg bei der Straßenbenennung einerseits, dass die jahrzehntelange Prägung des Gebiets als Fabrik- und Industriegelände (Ortsbezug) ablesbar sein solle, andererseits sollten Persönlichkeiten, die in Landsberg gewirkt haben, gewürdigt werden.
Eine Benennung, die den Ortsbezug aufgreift, biete sich, so die Verwaltungsvorlage der Stadt, vor allem im Bereich östlich der Bahnlinie an, da hier die industrielle Nutzung vorherrschend war.
Dort bestand von 1464 bis 1860 eine Papiermühle, die im Eigentum der Stadt Landsberg war, 1892 gab es den Bauantrag für eine „neuzubauende Schmiede-Werkstätte“und 1898 den Plan zur Erbauung eines Lagerhauses für die „Oberbayerische Pflugfabrik“. 2011 schloss die Firma Pöttinger den Standort als Pflugfabrik.
Wie sollten die Straßen denn nun heißen? Der Steg über den Lech, Herkomer-Steg und die Plätze und Wege im Osten: An der Papiermühle, An der Schmiede, An der Pflugfabrik. Darüber schienen sich in der Sitzung die meisten Stadträte auch einig zu sein. Schwieriger wurde es bei den Wegen im Nordwesten und Südwesten. Sie sollten Oberbürgermeister-Hamberger-Platz, Ludwigder-Bayer-Weg, Heinrich-der-Löwe-Weg und Johnny-Cash-Platz heißen.
Stadtrat Reinhard Skobrinsky sah hier keine Beziehung zum Gelände und bat um Vertagung. Tobias Wohlfahrt konnte gut mit den Namen leben. „Ich bin froh, wenn ich diese Namen öfter als nur alle vier Jahre zum Ruethenfest höre.“Diese Personen hätten in Landsberg den Grundstein gelegt.
Oberbürgermeister Mathias Neuner verstand die Diskussion zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr. „Ich dachte der Vorschlag kam aus dem Ältestenrat und ist lange diskutiert worden.“
Da man in Sachen Straßennamen noch Zeit habe, „es wird ja erst gebaut“, vertagte man das Thema auf den 21. Juni. Die Sache soll allerdings am 19. Juni im Ältestenrat vorbesprochen werden.
Farbe soll nun schon bald – allerdings nicht ins Wohnbaugebiet – sondern an den Bauzaun vor den Fabrikhallen kommen. Wolfgang Hauck aus Landsberg, der der Bürgergruppe ULP angehörte, hatte mit der Stelzer-Truppe einen Raum in der Pflugfabrik angemietet – nun soll er, so Oberbürgermeister Neuner, den Bauzaun in ein „wandelbares Kunst- und Kulturprojekt“verwandeln.
Aussichtsplattform steht schon bereit
Ihren neuen Platz hat bereits eine Aussichtsplattform auf dem Gelände des Herkomer-Areals gefunden. Der Turm soll auch Informationen über den Baufortschritt geben und wird am 23. Juni gemeinsam von Michael Ehret und Oberbürgermeister Neuner für die Öffentlichkeit freigegeben.