Sie haben anderen das Leben gerettet
Stephan Rieger, Johannes Sedlmeier, Herbert Groß und Isabell Dietrich geehrt
Es waren zwei gefährliche Ereignisse, die ohne beherztes Handeln ein schlimmes Ende hätten nehmen können. Doch weil Isabell Dietrich und Herbert Groß sowie Stephan Rieger und Johannes Sedlmeier nicht lange überlegten und handelten, retteten sie ein Leben. Dafür sind sie jetzt von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann im Antiquarium der Münchner Residenz mit der Christopherus-Medaille beziehungsweise der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet worden. Ein bewegender Moment für alle vier. „Mir wurde bewusst, dass in jedem Menschen etwas Gutes steckt“, schildert Herbert Groß aus Frankenhofen im Ostallgäu seine Eindrücke.
Herbert Groß wurde gemeinsam mit Isabell Dietrich aus Landsberg mit der Christopherus-Medaille ausgezeichnet, weil sie im Juli vergangenen Jahres einen Justizbeamten unter besonders schwierigen Umständen aus Lebensgefahr retteten. Beide arbeiten am Klinikum in Landsberg, sie als Krankenschwester, er als Masseur und Physiotherapeut. Dort ereignete sich auch der Vorfall. Ein Strafgefangener, der zur Behandlung im Klinikum war, hatte den Beamten überwältigt und wollte diesen mit bloßen Händen erwürgen. Der 46-jährige Herbert Groß schritt ein, und gemeinsam mit Isabell Dietrich gelang es unter Aufbietung aller Kräfte, den Gefangenen zu überwältigen. Die beiden 18 Jahre alten Gymnasiasten Stephan Rieger und Johannes Sedlmeier aus Kaufering retteten Mitte Juli vergangenen Jahres einen jungen Mann aus dem Lech. Sie waren am Steg des Ruderclubs beim Baden, als sie auf den 22-Jährigen aufmerksam wurden, der von der Strömung erfasst worden war und in der Mitte des Flusses trieb. „Er hatte den Kopf schon teilweise unter Wasser“, erinnert sich Stephan Rieger. Er sei sofort ins Wasser gesprungen, während sein Freund Johannes Sedlmeier flussaufwärts rannte und in Höhe des Mannes ins Wasser ging. Mit vereinten Kräften sei es gelungen, ihn vor dem Ertrinken zu retten.
Für ihre Rettungstat wurden die beiden Schüler mit der Bayerischen Rettungsmedaille ausgezeichnet. Sie erhält, wer bei der Rettung eines Menschen aus Lebensgefahr sein eigenes Leben einsetzt. Bei dem Festakt im Antiquarium zeichnete Innenminister Herrmann 65 Lebensretter mit der Rettungsmedaille und 64 Personen mit der ChristopherusMedaille aus. „Ich war ganz schön aufgeregt“, sagt Stephan Rieger. Herbert Groß war beeindruckt davon, was Menschen leisten. Das Schicksal einer Frau sei ihm nahe gegangen, die ihren Mann verloren hat, weil er einem anderen Menschen das Leben retten wollte. Dietrich hat in dieser Woche doppelten Grund zur Freude. Am Mittwoch erhielt sie eine Medaille, seit heute trägt sie einen Ehering.