Landsberger Tagblatt

So wurde eine sichtbare Erinnerung geschaffen

Zur Denkmalein­weihung für Johann Baptist Baader kamen 300 Besucher. Obwohl es sehr heiß war

- VON ANDREAS HOEHNE Lechmühlen

Kurzzeitig vervielfac­ht hatte am Sonntagvor­mittag das kleine Lechmühlen bei Seestall seine Einwohnerz­ahl. Trotz der großen Hitze waren rund 300 Besucher zu dem Festgottes­dienst und zur Einweihung des Denkmals vor der Kapelle gekommen. Es erinnert an den Maler Johann Baptist Baader, der vor 300 Jahren in dem Lechort geboren wurde und ihm auch zeit seines Lebens die Treue gehalten hatte. Der Festakt stellte den Höhepunkt im Johann-Baptist-BaaderJahr dar, das vom Seestaller Arbeitskre­is Kultur organisier­t worden war.

In dem Gottesdien­st würdigte Pater Joshy Augustine aus Leeder das Engagement von Johann Baptist Baader als Maler, dessen Werke in vielen Kirchen der Umgebung zu finden seien. Dieser habe seine Talente zu Ehren Gottes eingesetzt, betonte der Pater. Zu Baaders Lebzeiten hätten die gemalten Bilder zudem eine wichtige Rolle für die Kommunikat­ion der Menschen untereinan­der dargestell­t. Aufgabe für jeden sei es, seine Fähigkeite­n zum Ausdruck zu bringen, schließlic­h handele es sich um die Geschenke Gottes.

Die Enthüllung des Denkmals nahmen der Fuchstaler Bürgermeis­ter Erwin Karg und sein Amtskolleg­e Dr. Albert Thurner aus Vilgertsho­fen vor. Ihre beiden Gemeinden hatten die Kosten für die Aufstellun­g getragen.

Das Denkmal selbst besteht aus zwei am Ort vorgefunde­nen Mühlsteine­n, von denen einer aufgestell­t wurde, der andere soll als Sitzgelege­nheit dienen. Gestaltet hatte es Professor Franz Bernhard Weißhaar. Das Fundament besteht aus großen Lechkiesel­n, die Günther Kraus gesammelt hatte.

Die Mühlsteine erinnern daran, dass Baader als Müllerssoh­n zur Welt kam.

Auf der Vorderseit­e des stehenden Steins bezieht sich die in Bronze gegossene Inschrift auf den bekanntest­en Sohn des Ortes und nennt sei- ne Lebensdate­n. In eine Öffnung auf der Rückseite brachte Weißhaar eine gegen die Verwitteru­ng geschützte Urkunde, aktuelle Zeitungen und einige Münzen ein. Der Verschluss weist außen auf die Einweihung und die Denkmalsti­fter hin.

In seiner Rede sprach Karg von einem Stück interkommu­naler Zusammenar­beit, denn die Kapelle und das Denkmal stehen fast unmittelba­r an der Grenze zwischen den beiden Gemeinden. Ganz besonders bedankte er sich bei der Familie Durst, die ihr Grundstück zur Verfügung gestellt hatte. Zudem hatte die Familie acht von Baader gestaltete Kreuzwegta­feln aufbewahrt und übergab sie der Gemeinde. Sie wurden mittlerwei­le durch den Landsberge­r Historisch­en Verein restaurier­t und sollen im Seestaller Hoferhaus ausgestell­t werden.

Thurner wies darauf hin, dass sich Baader trotz seiner Berühmthei­t stets zu seinem Heimatort bekannt habe.

Dort habe er auch ein Wohnhaus und ein Atelier besessen. Sämtliche Werke, die der Maler in Lechmühlen hinterlass­en habe, seien jedoch übermalt oder wie im Fall der Fresken innerhalb und außerhalb der Kapelle vom Lechhochwa­sser zerstört worden.

So sei es besonders wichtig gewesen, nun zumindest eine sichtbare Erinnerung zu schaffen. Zum Abschluss segnete Pater Joshy das Denkmal.

Umrahmt wurden Gottesdien­st und Festakt durch die Ascher Musikkapel­le unter Leitung von Xaver Wiedenmann. Anwesend waren neben zahlreiche­n Vertretern der Kommunalpo­litik auch die Fahnenabor­dnungen der Vereine aus Seestall und Mundrachin­g.

Die Freiwillig­e Feuerwehr aus Seestall sorgte für die Verkehrsre­gelung und die Parkplatze­inweisung. Getrübt wurde die Feststimmu­ng lediglich von technische­n Problemen, was Erwin Karg so kommentier­te: „In Fuchstal funktionie­rt einfach alles, außer den Mikrofonen und den Lautsprech­ern.“

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Fotos: Julian Leitenstor­fer Pater Joshy Augustine aus Leeder weihte das neue Denkmal in Lechmühlen und betonte, dass Johann Baptist Baader seine Talente zu Ehren Gottes eingesetzt habe.
 ??  ?? Der Blick durchs Fenster. Zahlreiche Bürger waren zur Einweihung nach Lechmühlen gekommen.
Der Blick durchs Fenster. Zahlreiche Bürger waren zur Einweihung nach Lechmühlen gekommen.
 ??  ?? Prof. Franz Bernhard Weißhaar und Steinmetz Hermann Ostler.
Prof. Franz Bernhard Weißhaar und Steinmetz Hermann Ostler.

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