Einmal Löwe, immer Löwe
Es gibt Daten, die bleiben einem Löwen-Fan für immer im Gedächtnis. 11. Juni 1994: Nach zwölf Jahren Drittklassigkeit Bundesligaaufstieg nach dem 1:0 in Meppen. 27. November 1999: Die Löwen schlagen erstmals nach 22 Jahren den FC Bayern. 15. April 2000: Zum zweiten Mal in einer Saison gewinnt 1860 München das Derby. 22. Mai 2004: 1:3 in Gladbach – Abstieg in die 2. Liga. 2. Juni 2015: 2:1 in der Relegation gegen Kiel – 60 bleibt drin. 30. Mai 2017: Die Löwen steigen ab.
Viele Fußballfans aus dem Landkreis haben den bislang bittersten Tag in der jüngsten Vereinsgeschichte von 1860 miterlebt. Entweder im Stadion oder vor dem Fernseher. Es ist bitter, mitansehen zu müssen, wie dieser Verein durch Misswirtschaft – trotz oder gerade wegen eines finanzkräftigen ausländischen Investors, der vom Fußball so weit entfernt ist wie die Erde von der Sonne – vor die Hunde geht. Die Löwen haben seit Jahrzehnten eine breite Fan-Basis. Und das, obwohl es keine Titel zu feiern gibt. Das unsichtbare Band, das Verein und Fans verbindet, ist stärker als der Hunger nach Meisterschalen oder internationalen Erfolgen. Wer einmal den Löwen sein Herz geschenkt hat, verschenkt es an keinen anderen Klub mehr.
Nach dem Abstieg ergießt sich eimerweise Häme auf die leidgeprüfte blaue Anhängerschar. Aber auch das überstehen die LöwenFans. Jungen Spielern wie Florian Neuhaus und anderen Talenten – sofern sie zu halten sind – gehört die Zukunft des Vereins. Das Projekt mit Spielern und Trainer aus dem Ausland, die in der zweiten deutschen Liga heillos überfordert waren, ist gescheitert. Bleibt zu hoffen, dass der Neuanfang für 1860 auf einem gesunden Fundament beginnt. Die Fans bleiben an Bord. Einmal Löwe, immer Löwe!