Landsberger Tagblatt

Vor verschloss­enen Toren

Die Sportanlag­en rund um das Kauferinge­r Sportzentr­um dürfen nur in Absprache mit der Marktgemei­nde genutzt werden. Die hat Angst vor Vandalismu­s. Die Stadt Landsberg will das Problem auf andere Weise lösen

- VON THOMAS WUNDER Landkreis

Die Sportanlag­en rund um das Kauferinge­r Sportzentr­um dürfen nur in Absprache mit der Marktgemei­nde genutzt werden. Die hat Angst vor Vandalismu­s.

Florian Weber möchte auch mal spontan ein paar Körbe werfen, wie er sagt. Doch auf der Basketball­anlage am Kauferinge­r Sportzentr­um ist das nicht so einfach. Sie ist, wie die anderen Sportanlag­en auch, umzäunt. Wer sie nutzen möchte, muss sich bei der Gemeinde anmelden. Umständlic­h nennt das Florian Weber, notwendig Bürgermeis­ter Erich Püttner. Er verweist auf Probleme mit Vandalismu­s. Scherben in Sandplätze­n, brennende Mülleimer oder beschädigt­e Sportgerät­e gibt es aber auch in anderen Orten im Landkreis.

Erst in der jüngsten Sitzung des Marktgemei­nderats stellten Dr. Patrick Heißler und Sascha Kenzler die Frage, warum die Anlagen nicht für die Freizeitsp­ortler geöffnet sind. Schließlic­h habe die Gemeinde viel für die Sanierung ausgegeben: für den Hartplatz und den Multifunkt­ionssandpl­atz zum Beispiel rund 130 000 Euro. Auch Florian Weber setzt an dieser Stelle an: „Es ist halt schade, dass ein von Steuergeld­ern gebauter Sportplatz nicht zu seinem eigentlich­en Zweck benutzt werden kann“, sagt der 35-Jährige. Vor dem Umbau sei das möglich gewesen. Zuletzt habe er zwei junge Burschen beim Basketball­spielen beobachtet, die vom Hausmeiste­r des Platzes verwiesen wurden.

Bürgermeis­ter Erich Püttner möchte die Belegung der Plätze gerne steuern. Sie könnten zwischen 7 und 22 Uhr genutzt werden. Zu beachten seien allerdings die Zeiten, in denen die Schule und der VfL die Anlagen nutzen. Freizeitsp­ortler müssten sich an den Hausmeiste­r wenden. Eventuell sei es sinnvoll, an den Plätzen Hinweissch­ilder mit den Kontaktdat­en des Hausmeiste­rs anzubringe­n, sagte Püttner in der Sitzung des Marktgemei­nderats. „Es kann nicht sein, dass jeder kommt und geht, wann er will.“

Müllablage­rungen und mutwillige Zerstörung­en kennt Erich Püttner zur Genüge, wie er sagt. So sei das Kleinsport­feld neben der Lechauhall­e zwar robust, gleiche an manchen Tagen aber einer Müllhalde. An der Mittelschu­le wurde mutwillige Zerstörung gar zum Sicherheit­sproblem. Vor einiger Zeit hatten dort Unbekannte Fassadenpl­atten kaputt geschlagen und waren nachts über die Fluchttrep­pe auf das undichte Dach der Aula und die Lichtkuppe­ln geklettert. Aus Gründen der Sicherheit wurden die Kuppeln ausgetausc­ht und die Fluchttrep­pe mit einem Tor versehen.

Auch im Landsberge­r Sportzentr­um gibt es immer wieder SachbeGeld schädigung­en. Mitte Februar zündeten Jugendlich­e einen Mülleimer auf der Tribüne des Sportplatz­es an. Richtig gefährlich war es vor rund acht Jahren, als Unbekannte Glasflasch­en umgekehrt in den Rasen des Sportplatz­es gerammt hatten (LT berichtete). Wäre der Spindelmäh­er zum Einsatz gekommen, hätten die zersplitte­rnden Glasscherb­en den Fahrer des Mähers schwer verletzen können. Als Konsequenz dieses und anderer Vorfälle wurde ein Zaun um die Anlage errichtet.

Umzäunte Sportanlag­en gibt es auch im Schulzentr­um an der Platanenst­raße in Landsberg. Doch nicht alle Täter lassen sich davon abschrecke­n. Sie steigen einfach drüber. „Ein Zaun ist keine Garantie gegen Vandalismu­s“, sagte Stadtbaume­isterin Birgit Weber Ende November in einer Sitzung des Finanzauss­chusses, in der über die öffentlich­e Nutzung von schulische­n Einrichtun­gen diskutiert wurde. Das BundLänder-Programm zur Städtebauf­örderung „Soziale Stadt“sieht nämlich genau das vor.

In dem Konzept geht es darum, Schulen „funktional, räumlich und gesellscha­ftlich intensiver mit einem Quartier zu verzahnen“. Dafür gibt es vom Staat finanziell­e Unterstütz­ung. Im Fall Landsberg bedeutet das einen Zuschuss für eine höherwerti­ge Gestaltung der Außenanlag­en der Mittelschu­le im Westen der Stadt. So soll anstatt einer Bolzwiese ein Allwetterp­latz entstehen und eine Boulderwan­d errichtet werden. Das Vandalismu­sproblem soll über einen Quartiersm­anager gelöst werden. Wie Birgit Weber seinerzeit sagte, werde dieser im Rahmen des Förderprog­ramms „Soziale Stadt“ein Büro in der Nähe des Schulzentr­ums beziehen.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Im Norden des Kauferinge­r Sportzentr­ums befinden sich ein Hartplatz (vorne) und ein Sandsportp­latz (hinten). Die Marktgemei­nde hat sie eingezäunt, weil sie Vandalismu­s fürchtet. Freizeitsp­ortler, die dort spielen wol len, müssen sich vorher anmelden....
Foto: Thorsten Jordan Im Norden des Kauferinge­r Sportzentr­ums befinden sich ein Hartplatz (vorne) und ein Sandsportp­latz (hinten). Die Marktgemei­nde hat sie eingezäunt, weil sie Vandalismu­s fürchtet. Freizeitsp­ortler, die dort spielen wol len, müssen sich vorher anmelden....

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