Vor verschlossenen Toren
Die Sportanlagen rund um das Kauferinger Sportzentrum dürfen nur in Absprache mit der Marktgemeinde genutzt werden. Die hat Angst vor Vandalismus. Die Stadt Landsberg will das Problem auf andere Weise lösen
Die Sportanlagen rund um das Kauferinger Sportzentrum dürfen nur in Absprache mit der Marktgemeinde genutzt werden. Die hat Angst vor Vandalismus.
Florian Weber möchte auch mal spontan ein paar Körbe werfen, wie er sagt. Doch auf der Basketballanlage am Kauferinger Sportzentrum ist das nicht so einfach. Sie ist, wie die anderen Sportanlagen auch, umzäunt. Wer sie nutzen möchte, muss sich bei der Gemeinde anmelden. Umständlich nennt das Florian Weber, notwendig Bürgermeister Erich Püttner. Er verweist auf Probleme mit Vandalismus. Scherben in Sandplätzen, brennende Mülleimer oder beschädigte Sportgeräte gibt es aber auch in anderen Orten im Landkreis.
Erst in der jüngsten Sitzung des Marktgemeinderats stellten Dr. Patrick Heißler und Sascha Kenzler die Frage, warum die Anlagen nicht für die Freizeitsportler geöffnet sind. Schließlich habe die Gemeinde viel für die Sanierung ausgegeben: für den Hartplatz und den Multifunktionssandplatz zum Beispiel rund 130 000 Euro. Auch Florian Weber setzt an dieser Stelle an: „Es ist halt schade, dass ein von Steuergeldern gebauter Sportplatz nicht zu seinem eigentlichen Zweck benutzt werden kann“, sagt der 35-Jährige. Vor dem Umbau sei das möglich gewesen. Zuletzt habe er zwei junge Burschen beim Basketballspielen beobachtet, die vom Hausmeister des Platzes verwiesen wurden.
Bürgermeister Erich Püttner möchte die Belegung der Plätze gerne steuern. Sie könnten zwischen 7 und 22 Uhr genutzt werden. Zu beachten seien allerdings die Zeiten, in denen die Schule und der VfL die Anlagen nutzen. Freizeitsportler müssten sich an den Hausmeister wenden. Eventuell sei es sinnvoll, an den Plätzen Hinweisschilder mit den Kontaktdaten des Hausmeisters anzubringen, sagte Püttner in der Sitzung des Marktgemeinderats. „Es kann nicht sein, dass jeder kommt und geht, wann er will.“
Müllablagerungen und mutwillige Zerstörungen kennt Erich Püttner zur Genüge, wie er sagt. So sei das Kleinsportfeld neben der Lechauhalle zwar robust, gleiche an manchen Tagen aber einer Müllhalde. An der Mittelschule wurde mutwillige Zerstörung gar zum Sicherheitsproblem. Vor einiger Zeit hatten dort Unbekannte Fassadenplatten kaputt geschlagen und waren nachts über die Fluchttreppe auf das undichte Dach der Aula und die Lichtkuppeln geklettert. Aus Gründen der Sicherheit wurden die Kuppeln ausgetauscht und die Fluchttreppe mit einem Tor versehen.
Auch im Landsberger Sportzentrum gibt es immer wieder SachbeGeld schädigungen. Mitte Februar zündeten Jugendliche einen Mülleimer auf der Tribüne des Sportplatzes an. Richtig gefährlich war es vor rund acht Jahren, als Unbekannte Glasflaschen umgekehrt in den Rasen des Sportplatzes gerammt hatten (LT berichtete). Wäre der Spindelmäher zum Einsatz gekommen, hätten die zersplitternden Glasscherben den Fahrer des Mähers schwer verletzen können. Als Konsequenz dieses und anderer Vorfälle wurde ein Zaun um die Anlage errichtet.
Umzäunte Sportanlagen gibt es auch im Schulzentrum an der Platanenstraße in Landsberg. Doch nicht alle Täter lassen sich davon abschrecken. Sie steigen einfach drüber. „Ein Zaun ist keine Garantie gegen Vandalismus“, sagte Stadtbaumeisterin Birgit Weber Ende November in einer Sitzung des Finanzausschusses, in der über die öffentliche Nutzung von schulischen Einrichtungen diskutiert wurde. Das BundLänder-Programm zur Städtebauförderung „Soziale Stadt“sieht nämlich genau das vor.
In dem Konzept geht es darum, Schulen „funktional, räumlich und gesellschaftlich intensiver mit einem Quartier zu verzahnen“. Dafür gibt es vom Staat finanzielle Unterstützung. Im Fall Landsberg bedeutet das einen Zuschuss für eine höherwertige Gestaltung der Außenanlagen der Mittelschule im Westen der Stadt. So soll anstatt einer Bolzwiese ein Allwetterplatz entstehen und eine Boulderwand errichtet werden. Das Vandalismusproblem soll über einen Quartiersmanager gelöst werden. Wie Birgit Weber seinerzeit sagte, werde dieser im Rahmen des Förderprogramms „Soziale Stadt“ein Büro in der Nähe des Schulzentrums beziehen.