Landsberger Tagblatt

Für Alterspräs­identen Schäuble

Bundestag Parlament ändert aus Sorge vor der AfD langjährig­e Praxis

- (dpa)

Berlin Der Bundestag hat in seiner längsten Sitzung dieser Legislatur­periode in der Nacht zum Freitag noch eine Reihe wichtiger Entscheidu­ngen getroffen. ● Kinderehen sind in Deutschlan­d künftig tabu. Ein entspreche­ndes Gesetz sieht auch die Aufhebung der meisten bestehende­n Kinderehen vor. Ehen unter 16 gelten künftig von vornherein als nichtig. Das Gesetz sieht die Heraufsetz­ung der Ehemündigk­eit auf 18 Jahre vor. Bislang können Ehen auch eingegange­n werden, wenn ein Partner mindestens 16 Jahre alt ist und die Familienge­richte zugestimmt haben. Von 1475 im Ausland geschlosse­nen Ehen mit Minderjähr­igen waren im vergangene­n Jahr 361 Partner jünger als 14 Jahre. ● Alterspräs­ident des Bundestage­s Er wird statt nach lebens- künftig nach parlamenta­rischen Dienstjahr­en bestimmt. Offizielle Begründung: Man will so sicherstel­len, dass die konstituie­rende Sitzung von einem Abgeordnet­en mit genug Erfahrung geleitet wird. Zugleich würde aber wohl auch ein AfD-Abgeordnet­er in dieser Rolle verhindert. Der Alterspräs­ident – diesmal vielleicht Bundesfina­nzminiser Wolfgang Schäuble (CDU) – leitet die erste Sitzung nach der Wahl, bis ein neuer Bundestags­präsident gewählt ist. ● Impfberatu­ng Der Bundestag will sogenannte Impfmuffel in die Schranken weisen. Mit einem neuen Gesetz sollen Kitas künftig Eltern beim Gesundheit­samt melden müssen, wenn diese keine Impfberatu­ng beim Haus- oder Kinderarzt nachweisen können. Der Nachweis einer Impfberatu­ng ist schon seit zwei Jahren Pflicht, doch bislang ist es den Kitas freigestel­lt, ob sie säumige Eltern melden. Wer sich einer Impfberatu­ng hartnäckig verweigert, muss bereits heute mit einer Geldbuße von 2500 Euro rechnen. Bundesrats­beschlüsse Wichtige Entscheidu­ngen sind am Freitag auch in der Länderkamm­er gefallen (eine Auswahl): ● Finanzrefo­rm Nach dem Bundestag stimmte auch der Bundesrat dem Bund-Länder-Finanzpakt zu. Die Neuordnung der Finanzbezi­ehungen, für die auch das Grundgeset­z geändert wird, war das größte Reformvorh­aben der Großen Koalition in der laufenden Legislatur­periode. ● Personalau­sweise Sie werden jetzt standardmä­ßig mit einer einsatzber­eiten Online-Funktion ausgegeben. Die Möglichkei­ten des elektronis­chen Identitäts­nachweises (eID) sollen damit gefördert werden. ● Flüchtling­e Abschiebeh­aft, Fußfessel und Handy-Durchsuchu­ng bei Flüchtling­en: Die Regeln für Abschiebun­gen und den Umgang mit Asylbewerb­ern werden strikter. ● Waffenrech­t Illegaler Erwerb und Besitz von Schusswaff­en und Munition sollen ein Jahr lang straffrei bleiben. Besitzer sollen so motiviert werden, ihre Waffen straffrei bei Behörden abzugeben.

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Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa Seit 1972 im Bundestag: Wolfgang Schäuble.

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