Weshalb Lidl bestreikt wird
Und was das für Einkäufer bedeutet
Die Stimmung vor dem Lidl-Logistikzentrum in Graben im Kreis Augsburg ist ausgelassen. Direkt vor den Toren des Unternehmens spielt eine Gruppe Männer Fußball. Ein paar Meter weiter werfen sich Angestellte einen Football zu, während Musik aus den Lautsprechern dringt. Was wie ein Sommerfest wirkt, ist in Wirklichkeit ein Streik. Etwa 60 der insgesamt 150 Festangestellten legten gestern Vormittag ihre Arbeit nieder. Es ist der erste Streik im Lidl-Logistikzentrum in Graben, nachdem sich das Unternehmen 2011 auf dem Lechfeld ansiedelte.
Für Kunden könnte die Arbeitsniederlegung spürbare Folgen haben. Verdi-Streikleiter Thomas Gürlebeck geht davon aus, dass in mehreren Filialen im Laufe des heutigen Samstags bestimmte Produkte wie Grillfleisch nicht mehr vorrätig sein werden, denn: „Es wird tagesaktuell bestellt und die Filialen werden täglich beliefert.“Gürlebeck erwartet eine Streikbeteiligung von rund 80 Prozent.
Von Graben aus werden insgesamt 91 Filialen beliefert. Der Verdi-Streikleiter hat im Gespräch mit unserer Zeitung eine Ausweitung des Streiks für den heutigen Samstag angekündigt. Der Lidl-Geschäftsführer in Graben Stephan Mangold widerspricht möglichen Lieferengpässen: „Es ist knapp, aber wir werden es hinbekommen.“
Um solche Lieferengpässe zu vermeiden oder zumindest zu minimieren hat das Unternehmen nach Angaben von Verdi Beschäftigte aus dem rund 70 Kilometer entfernten Zentrallager in Dettingen an der Iller im Landkreis Biberach sowie mehrere Filialleiter aus der Region nach Graben einberufen. Zudem wurden Mitarbeiter der Spätschicht am Donnerstag gefragt, ob sie nicht 30 Minuten länger arbeiten würden – das bestätigt Lidl-Betriebsratsvorsitzender Christian Layer. Als Entschädigung würden die Angestellten einen 25-Euro-Einkaufsgutschein erhalten.
Der Streik in Graben hat zwei Gründe. Zum einen kämpfen die Beschäftigen im bayerischen Einzelhandel seit etwa einem Monat um höhere Gehälter. Die Forderung der Beschäftigten, die Löhne um einen Euro pro Stunde anzuheben, sei nach Meinung der Gewerkschaft ein wichtiger Schritt gegen die drohende Altersarmut. Deshalb rief Verdi auf dem Lechfeld zu einem Solidaritätsstreik auf.
Zum anderen werden Verdi zufolge die Beschäftigten im Logistikzentrum in Graben gegenüber anderen Lidl-Angestellten um bis zu ein Drittel schlechter bezahlt. „Die Geschäftsführung in Graben behauptet, sie seien ein Speditionsunternehmen und wenden daher den Tarifvertrag des Speditionsgewerbes an“, sagt Gürlebeck. Mehrere Angestellte streiken wegen dieser in ihren Augen ungerechten Bezahlung. Die Motivation innerhalb des Logistikzentrums sei – ebenso wie die Bereitschaft zur Mehrarbeit – deutlich gesunken, berichtet Verdi.
Die Pressestelle des Lidl-Konzerns äußerte sich gestern zu dem Sachverhalt nicht.
Wie klimaschonend ist der Diesel wirklich – ist er es überhaupt?
Kommt darauf an. Für den Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer ist der klimafreundliche Diesel ein Mythos, weil Dieselkraftstoff beim Verbrennen sogar etwas mehr Kohlendioxid je Liter ausstößt als Benzin. „Clean-Diesel“sei daher eine Mogelpackung, argumentiert er. Der Branchenverband VDA sieht das völlig anders: Diesel sei einfach effizienter. Dieseltreibstoff ist energiereicher als Benzin, handelsüblicher Diesel kommt auf einen Heizwert – in der Einheit wird der Energiegehalt angegeben – von etwa 35,5 Megajoule pro Liter, bei Superbenzin sind es rund 31,8 Megajoule pro Liter. Dazu kommt, dass Dieselmotoren auch einen höheren Wirkungsgrad haben als Benzinmotoren – der VDA geht von einem Dieselvorteil von etwa 15 Prozent aus. Entsprechend verbrauchten Dieselmodelle auch weniger Kraftstoff, argumentiert ein Verbandssprecher. Weil der Augsburg
Warum dann die Aufregung über den Diesel?
Weil trotz des geringeren Verbrauchs im Dieselmotor mehr Schadstoffe entstehen – vor allem Stickoxide (NOx) bilden sich bei der Verbrennung. Die Stoffe können laut Umweltbundesamt Schleimhäute angreifen und zu Husten, Atembeschwerden und Augenreizungen führen sowie Herz, Kreis- ● Zeitplan Audi wird die rund 24 000 Modelle mit illegaler Abgassoftware voraussichtlich ab Juli in die Werkstät ten rufen. Betroffen in Deutschland sind rund 14 000 Kunden. ● Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte Donnerstag bekannt gegeben, dass bei Audis der zwei Modellreihen A7 und A8 mit V6 und V8 Motoren der Bau jahre 2009 bis 2013 eine Software eingesetzt ist, die erkennt, wann sich ein Fahrzeug bei der Abgasmessung befindet und wann im Straßenverkehr. ● Die Autos stoßen nach An gaben von Audi unter realen Bedin gungen 20 bis 100 Prozent mehr Stick oxid (NOx) aus als angegeben.
Sind Diesel immer sparsamer als Benziner?
So einfach ist es nicht. Der technisch mögliche Verbrauchsvorteil beim Diesel werde überkompensiert durch das hohe Gewicht etwa der gefragten Lifestyle-Geländewagen, kritisiert der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch. Der Dieselmotor habe solche
So läuft der neue Rückruf ab
In der Werkstatt wird eine neue Soft ware aufgespielt; dies dauere etwa 30 Minuten. ● Bisherige Rückrufe Audi ruft be reits seit einigen Monaten in Deutschland Fahrzeuge in die Werk stätten zurück, um sie im Zuge der Diesel Affäre nachzurüsten. Betroffen im VW Konzern sind Modelle mit EA 189 Dieselmotor – und zwar sowohl 1,2 Liter , 1,6 Liter als auch 2,0 Liter Aggregate. Bei Audi werden Fahrzeuge der Modelle A1, A3, A4, A5, A6, Q3, Q5 und TT nachgerüstet. Sie bekommen neue Software oder ein Teil zum Einbau. Auf der Seite
können Audi Besitzer prüfen, ob ihr Auto betroffen ist. (afp)