Klimaretter oder Dreckschleuder?
Am Diesel scheiden sich die Geister: Ist er tatsächlich so schmutzig, wie es im Abgasskandal scheint? Oder tragen Diesel-Antriebe sogar zum Klimaschutz bei?
Hannover Der Dieselmotor, eine Stickoxid-Dreckschleuder, die Menschen krank macht und von der selbst die Europäer sich langsam abwenden? Nicht nur Umweltschützer scheinen die Frage inzwischen mit Ja zu beantworten. Die Industrie sieht die umstrittene Technik hingegen in deutlich rosigerem Licht: Als klimaschonenden, CO2-armen Retter einer Branche, die mit Abgasskandal und immer strengeren EU-Grenzwerten zu kämpfen hat. Klar ist: Nahezu emissionsfrei wie ein E-Auto im Betrieb mit erneuerbaren Energien fährt ein Diesel sicher nicht. Aber wie sieht die Ökobilanz aus? CO2-Ausstoß am Verbrauch hängt, kommt aus dem Auspuff der Dieselautos also unter dem Strich weniger von dem Klimagas – auch wenn der CO2-Gehalt je Liter Diesel tatsächlich höher ist. Im Mittel lägen die CO2-Emissionen beim Diesel um 15 Prozent niedriger als beim Benziner, sagt Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie. lauf und die Lungenfunktion beeinträchtigen. Viele Städte haben wegen der Dieselabgase mit zu hohen Stickoxidwerten zu kämpfen, etwa in Stuttgart drohen deshalb Fahrverbote. Allerdings sei dies eine „Altlastendiskussion“, betont Koch. Entwicklungszeiträume seien lang, daher gehe es um Fahrzeuge, deren „Hardware“Ende des vergangenen Jahrzehnts entwickelt worden sei: „Technisch ist alles gelöst.“ „unnötigen Fahrzeugkategorien“erst möglich gemacht. Auch sei die Herstellung von Dieselmotoren aufwendiger, auch hier entstünden CO2-Nachteile. Für Resch ist es damit „eine Mär“, dass Dieselautos weniger Kraftstoff verbrauchen als Benziner. Zumal moderne Benziner effizienter seien als früher, sagt er mit Blick auf sogenannte Vollhybride, also Autos, die sowohl mit dem Verbrennungs- als auch dem Elektromotor fahren können. Diese hätten allerdings wiederum mit Partikel-Emissionen zu kämpfen, warnt Koch.
Sind neue Euro-6-Diesel sauber?
Das Umweltbundesamt warnte erst Ende April: Euro-6-Diesel, die der jüngsten Abgasnorm entsprechen, stoßen viel mehr Stickoxide aus, als sie sollten. Der Labor-Grenzwert liegt bei 80 Milligramm pro Kilometer, im Alltag sind es aber 507 – mehr als sechs Mal so viel. Am schmutzigsten sind Euro-5-Diesel mit einem NOx-Ausstoß von 906 Milligramm, dem Fünffachen des Grenzwerts von 180 Milligramm. Euro-4-Diesel, für die ein Grenzwert von 250 Milligramm gilt, blasen 674 Milligramm Stickoxid pro Kilometer in die Luft. Das Problem ist erkannt und die wenig aussagekräftigen Labortests werden in Europa bald durch realistischere Prüfverfahren ergänzt. Von September an werden Stickoxid-Straßentests unter realen Fahrbedingungen verpflichtend für die Zulassung neuer Automodelle, ein Jahr später dann für alle Neuwagen. Allerdings werden noch für viele Jahre großzügige Abweichungen erlaubt.
Thomas Strünkelnberg, dpa verstehe er sich blendend, sagt Seehofer. „Wir brauchen nicht lange, um uns zu verstehen.“Er war einer der Ersten, der sich für ein rasches Ende der Wirtschaftssanktionen gegen Moskau aussprach, unter denen auch Bayerns Wirtschaft leidet. Gut gelaunt steht Seehofer nun Pate, als die Gas- und Anlagenbaufirma Linde einen Milliardenvertrag mit einem russischen Konzern unterzeichnet. Seehofer sagt, ohne Zweifel würden gute Beziehungen zu Russland wichtiger – auch wegen US-Präsident Donald Trump. Aber: „Die Freundschaft mit den Amerikanern bleibt.“Seehofer und Gabriel liefen sich in Petersburg übrigens nicht über den Weg. Kurz bevor der Außenminister landet, ist Seehofer weg.
Thomas Körbel, dpa