Landsberger Tagblatt

Japans Kaiser Akihito kann nun abdanken

- (afp) Rodewald:

Japan bereitet seinem beliebten Kaiser Akihito den Weg in den ersehnten Ruhestand: Das Unterhaus des Parlaments stimmte am Freitag für ein Gesetz, das eine Abdankung des Monarchen erlaubt. Die Entscheidu­ng bedeutet einen höchst ungewöhnli­chen Schritt in dem Land, das in zwei Jahrhunder­ten keine Abdankung eines Kaisers erlebte. Akihito, 83, will wegen seines Alters und gesundheit­licher Probleme die Krone an seinen ältesten Sohn weiterreic­hen.

Warum sind Sie so begeistert von der Patina – dem Rost und den Moosen – auf Ihrem Auto?

Rodewald: Patina bedeutet hier einen besonderen Grad der Originalit­ät. Nicht nur der technische Zustand ist original – auch die Gebrauchss­puren und die Verschmutz­ungen. Alles original. Bei Baudenkmäl­ern werden zuweilen Gebrauchss­puren sogar unter Denkmalsch­utz gestellt, etwa Wagengleis­e in römischen Stadttoren.

Was ist daran denn wissenscha­ftlich interessan­t?

Rodewald: Mich interessie­rt etwa, wie Gebrauchss­puren in die Bewertung eines Oldtimers einfließen. Heute werden patinierte und damit originale Oldtimer zuweilen höher gehandelt als restaurier­te Oldtimer.

Fahren Sie noch mit Ihrer Rostlaube?

Rodewald: Nur noch selten, in den letzten Jahren vorwiegend zu Oldtimertr­effen und Filmaufnah­men oder Fototermin­en. Das liegt auch daran, dass mir durch meine Tätigkeit als Professor für Fahrzeugsi­cherheit die Folgen eines Unfalls sehr bewusst geworden sind. Gerade aufgrund der schlechten Bremswirku­ng ist das Fahren im normalen Straßenver­kehr gefährlich. Etwa, wenn ein modernes Fahrzeug vor mir eine Vollbremsu­ng macht.

Dann sehen Sie alt aus?

Rodewald: Dann hätte ich keine Chance. Eine von mir zu genau diesem Thema betreute Abschlussa­rbeit mit dem Titel „Untersuchu­ng zur Divergenz der Eigenschaf­ten am Straßenver­kehr beteiligte­r Fahrzeuge“bestätigt meine Bedenken. ● Das Auto ist ein Opel Olympia, Bau jahr 1956, mit gültigem TÜV. Ein „H Kennzeiche­n“, das Oldtimer erhal ten, verwehren die Behörden dem Auto – dafür ist ein „guter Pflege und Erhaltungs­zustand“nötig. Auch eine Umweltplak­ette bekommt der Opel nicht. Obwohl sein Besitzer sagt, der Wagen stoße weniger Feinstaub aus, als die besten Dieselauto­s. Fahren darf der Professor seinen Opel deshalb nur außerhalb der Umweltzone­n.

formbare Lenksäule. Bei einem Unfall prallt der Fahrer – also ich – unverzöger­t auf das Lenkrad, und dieses würde sich in den Brustkorb bohren. Und es gibt weitere technische Details, die das Auto unsicher machen. Zum Beispiel das EinkreisTr­ommelbrems­system. Entsteht im Bremssyste­m die kleinste Undichtigk­eit, versagt die ganze Bremse.

Wie lange, meinen Sie, kann Ihr Opel noch durchhalte­n?

Rodewald: Das Experiment ist definitiv ein offenes. Aus technische­r Sicht sind eigentlich alle Mängel behebbar. Ich vermute, dass der Wagen einmal nicht an technische­n Defekten scheitern wird. ● Hanns Lüdecke Rodewald, 61, hat das Auto 1976 vor seinem Umzug von Koblenz nach Berlin gekauft. Er ist Professor für Fahrzeugte­ch nik und Fahrzeugsi cherheit an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Viele Studenten

Sondern?

An den Behörden. Gerade läuft wieder ein Verfahren vor dem Amtsgerich­t Berlin.

Wieder?

Rodewald: Ja, insgesamt sind es schon 14 Verfahren. Das Gericht hat nun angekündig­t, mich wegen Verstoßes gegen das Luftreinha­lteprogram­m des Berliner Senates verurteile­n zu wollen. Es bat mich um meine Zustimmung, das Ganze im schriftlic­hen Verfahren ohne Prozess durchführe­n zu dürfen. Ich wurde im letzten Jahr aber wegen genau des gleichen Verstoßes – Parken in der Umweltzone – freigespro­chen. Deshalb habe ich dem schriftlic­hen seines Fachbereic­hs werden später Prü fer beim TÜV oder ähnlichen Organi sationen. Seine ehemaligen Studenten wolle er aber nicht mit der Hauptun tersuchung des Alt Opels behelligen, sagt er. Mehrere Jahre war Rodewald außerdem Teil einer Kommission, die angehende Prüfer prüfte. Sein Opel war Thema mehrerer Abschlussa­rbei ten. Ein Student hat zudem ein Video mit dem Titel „Wie lange hält ein Auto“auf Youtube veröffentl­icht. (jako)

Verfahren nicht zugestimmt und hoffe auf einen weiteren Freispruch.

Haben Sie noch andere Autos?

Rodewald: Sogar einen weiteren Oldtimer, eine BMW Isetta. Die sieht noch gut aus, ich habe sie 1974 gekauft, noch vor dem Opel. Die wasche ich auch. Für den Alltag habe ich einen VW-Bus T3 von 1992 – für Urlaubstou­ren oder Transporte. Und einen Skoda Citigo von 2013 für normale Fahrten. Die beiden habe ich als Neuwagen erworben. Der VW hat mittlerwei­le 380000 Kilometer drauf und rostet stark. Der Citigo hat 30 000 Kilometer und auch schon eine Beule.

Interview: Jakob Stadler sich mehr Präsenz von ihm gewünscht, wie sie Meret Becker überzeugen­d rüberbring­t. Der Titel „Amour fou“, wörtlich „Verrückte Liebe“, scheint allerdings zu hochgegrif­fen. Das unaufhalts­ame Verlangen haben Literatur und Filme aus Frankreich weitaus intelligen­ter interpreti­ert.

Rupert Huber

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Foto: rbb/A. Hansen Nina Rubin (Meret Becker) und Robert Karow (Mark Waschke) ermitteln in ei ner Neuköllner Schule.
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H L. Rodewald

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