Auf allen Kanälen zu den Kunden
Wie die Zukunftsstrategie des Genossenschaftsinstituts aussieht, war ein wichtiges Thema der Vertreterversammlung
Angesichts der immer stärkeren Regulierungsmaßnahmen und anhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank stehen die Banken hierzulande unter Druck, auch die VR-Bank Landsberg-Ammersee. „Dennoch“, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Jörg auf der Vertreterversammlung, „konnten wir auch 2016 ein organisches Wachstum verzeichnen. Doch dieses Wachstum stammt – wie die vielen Jahre davor – ausschließlich aus dem Kundengeschäft.“
Durch das Vertrauen der Kunden und Mitglieder habe sich, so Jörg weiter, die VR-Bank LandsbergAmmersee „zu einer der leistungsfähigsten Finanzdienstleister und Banken in unserer Region“entwickeln können. Erneut kritisierte er die von der Bundesregierung Ende 2016 veröffentlichten Pläne zur Ein- führung neuer Aufsichtsinstrumente im Immobilienmarkt. Demnach soll die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) „künftig die Vergabe von Wohnimmobilienkredite begrenzen können“. Die Folgen seien: „Ein weiterer bürokratischer Aufwand und Kosten für Kreditvergaben, die am Ende die Kunden tragen müssten.“
Wie deshalb die Zukunft der vor 130 Jahren gegründeten VR-Bank Landsberg-Ammersee aussieht, beschrieb Jörg mit dem „Mix einer sogenannten Omnikanal-Strategie, mit der wir es erreichen, auf Dauer erfolgreich zu sein.“Im Klartext: Die uneingeschränkte Nähe zum Kunden. „Denn“, so dazu Jörg, „unsere Kunden sind überall: In den Geschäftsstellen, am Telefon, zu Hause oder im Urlaub. Deswegen sind wir auf allen Wegen für sie erreichbar, auch im Internet.“Um Missverständnissen bei den Anwe- senden vorzubeugen, sagte Jörg: „Ich bereite Sie nicht darauf vor, dass wir Filialen schließen und uns aus der Fläche zurückziehen. Wir sind an 23 Standorten im Landkreis Landsberg vor Ort.“Bei der „filialbasierten Bank hin zu einer Omnikanalbank“gehe es im zweiten Halbjahr 2017 um den Ausbau der Service-Zeiten, eine weitere Optimierung der SB-Bereiche, einen weiteren Ausbau des Internet-Auftritts und die Nutzung veränderter Öffnungszeiten in den Filialen für reine Service-Leistungen mit persönlichem Kontakt.
Über den Jahresabschluss 2016 sowie die Gewinn- und Verlustrechnung (siehe Kasten) informierte Martin Egger, seit 1. Mai Vorstandsmitglied der VR-Bank. Sein Fazit daraus: „Die sogenannte Kreditklemme war bei uns niemals vorhanden. Auch in Zukunft können wir alle vertretbaren Kreditwünsche voll erfüllen, denn wir haben ausreichende Mittel für neue Kreditausreichungen zur Verfügung.“
Auf Vorschlag Eggers stimmte die Versammlung einer Dividende von vier Prozent auf das Geschäftsguthaben zu.
Nach dem Prüfbericht von Regionaldirektor Anton Kandler vom Genossenschaftsverband Bayern wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet. Franz-Xaver Schluifelder und Dr. Andreas Wagner wurden einstimmig in den Aufsichtsrat wiedergewählt.
Die 84 anwesenden Vertreter sprachen sich am Ende – bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung – für eine Änderung der Satzung aus. Demnach gilt ab sofort, dass für je 150 (bisher 70) Mitglieder ein Vertreter zu wählen ist. Die Vertreterversammlung wird damit künftig weniger als halb so groß wie bisher sein.