Landsberger Tagblatt

Viel erreicht oder noch viel zu tun?

In den Landkreisg­ebäuden lässt sich einiges rausholen, meint Wolfgang Buttner. Das Landratsam­t verweist auf die bisherigen Erfolge. Jetzt wird ein Pilotproje­kt gesucht

- VON GERALD MODLINGER Landkreis

Wie viel Energieein­sparpotenz­ial steckt in den Schulen, Seniorenhe­imen und Verwaltung­sgebäuden des Landkreise­s noch? Darum ist es in der jüngsten Sitzung des Umweltauss­chusses des Kreistags gegangen. Denn ÖDP-Kreisrat Wolfgang Buttner hatte beantragt, für die Kreis-Liegenscha­ften ein Energieman­agement aufzubauen. Zwar dämpfte Christian Kusch vom Sachgebiet Hochbau im Landratsam­t die Einsparerw­artungen etwas. Der Ausschuss folgte aber im Wesentlich­en Buttners Vorschläge­n.

Zu den unterschie­dlichen Einschätzu­ngen kamen die beiden vor allem deshalb, weil Buttner das Hauptaugen­merk auf die Stromverbr­aucher legte, Kusch jedoch darauf hinwies, dass zwei Drittel der Energie in Form von Wärme benötigt werden. Es sei auch schon einiges passiert, um den Energiever­brauch zu verringern, sagte Kusch. Von 2011 bis 2015 sei der jährliche Verbrauch von Wärmeenerg­ie von knapp 15000 auf 13400 Megawattst­unden zurückgega­ngen, die Kosten von 1,33 auf eine Million Euro – und das bei leicht steigenden Flächen, die beheizt werden müssen.

Als schwierige­res Thema stellt sich für Kusch der Stromverbr­auch dar, insbesonde­re im Hinblick darauf, dass sich der Bestand aus Landkreis-Immobilien zu 60 Prozent aus Schulen zusammense­tze. Gerade in den Unterricht­sanstalten sei IT-mäßig in den vergangene­n Jahren erheblich aufgerüste­t worden, sodass zwischen 2012 und 2015 nicht mehr als neun Prozent Strom eingespart werden konnten.

Unterm Strich stünden die Land- kreis-Liegenscha­ften jedoch in puncto Energiever­brauch nicht so schlecht da, wie Kusch anhand des Wärmebedar­fs der Schulen darlegte. Die jährlichen Quadratmet­erverbräuc­he bewegten sich überwiegen­d unter dem Durchschni­tt von 70 Kilowattst­unden. Am besten schneiden nach der Sanierung das Förderzent­rum (32 kWh) und das vergleichs­weise neue Ammersee-Gymnasium (40 kWh) ab, nur die Schondorfe­r Realschule liege mit 90 kWh über dem Durchschni­tt.

Wolfgang Buttner sieht den Landkreis freilich noch nicht am Ziel der Einsparans­trengungen. Ansetzen möchte vor allem bei der Beleuchtun­g, die immerhin rund 15 Prozent des verbraucht­en Stroms beanspruch­e. Das Austausche­n alter Leuchtmitt­el zugunsten von LED amortisier­e sich teilweise schon nach wenigen Monaten. „Das Aufbrauche­n alter Leuchtmitt­el ist nicht wirtschaft­lich“, machte der Energieber­ater klar. Bei Umwälzpump­en sei das investiert­e Geld bereits nach zwei Jahren durch eingespart­e Stromkoste­n wieder verdient. Auf Buttners Liste von Sofortmaßn­ahmen mit einem Investitio­nsumfang von rund 200000 Euro stand denn auch die Umstellung auf LED-Beleuchtun­g ganz oben. Daneben müssten die mechanisch­en Stromzähle­r gegen elektrisch­e ausgetausc­ht werden („ohne Messtechni­k kein Energieman­agement“) und die Verbräuche aller Gebäude differenzi­ert erfasst werden und in einem weiteren Schritt E-Audits, zum Beispiel vom Seniorenhe­im Theresienb­ad, erstellt werden. Die Landsberge­r Energieage­ntur (Lena) empfehle, zunächst ein repräsenta­tives Gebäude (idealerwei­se mit einem mittleren Alter von 25 bis 30 Jahren) entspreche­nd auszurüste­n.

In diesem Sinne sprach sich der Umweltauss­chuss dafür aus, für ein Energieman­agement im Haushalt Gelder einzustell­en und zusammen mit der Lena ein Gebäude als Pilotproje­kt auszuwähle­n, in dem mit neuester Messtechni­k der Energiever­brauch genauesten­s festgestel­lt werden kann.

 ??  ?? Wolfgang Buttner
Wolfgang Buttner
 ??  ?? Christian Kusch
Christian Kusch

Newspapers in German

Newspapers from Germany