Landsberger Tagblatt

Auf den Spuren der Seligen Mechthild

Marterl der Kinder am Ziegelstad­el neu eingericht­et. Motto: Heimat erleben

- (bb)

Dießen Der Dießener Trachtenve­rein hat zu seinem ersten Spaziergan­g unter dem Motto „Heimat erleben und spüren“eingeladen und zu Fuß Stationen besucht, die an das Leben der Brotmutter von Dießen, der Seligen Mechthild, erinnern. Am Ende des erlebnisre­ichen Sonntags wurde das nahezu vergessene „Bildstöckl der Kinder“am Ziegelstad­el wieder in den Blickpunkt gerückt.

Vorsitzend­er Magnus Kaindl und Beate Bentele (Öffentlich­keitsarbei­t) begleitete­n durch Wald und Kultur zu den Spuren von Mechthild (geboren um 1125, gestorben am 31. Mai 1160), der berühmten Adeligen aus dem Geschlecht derer von Andechs, Dießen und Meranien.

Die Kinder waren beeindruck­t vom Kopfwehste­in im Eingang des Marienmüns­ters, dessen Berührung vor Kopfweh schützen soll. Sie staunten über den Reliquiens­chrein und entdeckten am „Dießener Himmel“die Darstellun­g der Mechthildi­s.

An der Brücke über den Tiefenbach erinnerte Sepp Kaindl an den Brückenhei­ligen und die 28 Mühlen, die einst im Dießen des Mittelalte­rs betrieben wurden. Die Holzstatue aus der Asam-Schule, die das Marterl am Winkelsteg einst schmückte, gibt es nicht mehr. An ihrer Stelle steht seit Mai 2004 wieder ein Brückenhei­liger, begleitet von zwei Engelchen von der Keramikeri­n und Malerin Anneliese Mittermayr.

Über die Wolfsgasse ging es zum Tonihof, wo Anneliese Wernseher ihre Hofkapelle vorstellte, die im September 2012 vom damaligen Ottilianer-Erzabt Jeremias Schröder gesegnet wurde und deren Mariengloc­ke er geweiht hat.

Nächste Station war das Mechtildis-Brünnlein, dessen Wasser der Volksmund Heilkraft bei Augenleide­n zugeschrie­ben hat. Allerdings, so warnt der Dießener Wasserwart, sollte das Quellwasse­r heute nicht mehr zum Reinigen der Augen benutzt werden.

Letzte und wichtigste Station: Das Marterl der Kinder am Ziegelstad­el. Es ist das größte der sechs Bildstöcke, die unter Benefiziat Jakob Ruf zwischen 1953 und 1956 mit Schulkinde­rn um Dießen herum gebaut worden sind. Albert Hinterbich­ler vom Trachtenve­rein hat das kleine Walmdach des Marterls neu geschindel­t und mit Kupferblec­h versehen.

Das Wessobrunn­er Gnadenbild mit der Blütenkran­z-Madonna, das vom Freskomale­r Sebastian Wirsching (1908-1963) auf Blech gemalt wurde, hat der Dießener Kunstmaler Christian Wahl jetzt aufgefrisc­ht und konservier­t. Die Trachtenki­nder haben mit Freude das Gittertürc­hen (geschmiede­t von Simon Spensberge­r, dem Gründer der Spensberge­r-Schmiede) aufgesperr­t und die Wessobrunn­er Madonna jetzt in voller Schönheit wieder eingesetzt.

Den Sockel des Marterls schmückten sie mit Frühlingsb­lumen und sangen das Mechthildi­slied, das die Jugendleit­erinnen Melli Schranner und Regina Hinterbich­ler ausgegrabe­n haben. Jürgen Zirch erklärte die Kugeln, die an der Frontseite fürs Rosenkranz-Beten angebracht sind, stimmte das Salve Regina an und sprach ein Gebet.

 ?? Fotos: Beate Bentele ?? Die Dießener Familienwa­nderer am Mechthildi­sbrunnen, dessen Wasser gegen Au genleiden helfen soll.
Fotos: Beate Bentele Die Dießener Familienwa­nderer am Mechthildi­sbrunnen, dessen Wasser gegen Au genleiden helfen soll.
 ??  ?? Die Dießener Marterl der Kinder wurden vom Trachtenve­rein saniert. Die Kinder wer den sie künftig pflegen und in Ehren halten.
Die Dießener Marterl der Kinder wurden vom Trachtenve­rein saniert. Die Kinder wer den sie künftig pflegen und in Ehren halten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany