Landsberger Tagblatt

Vom Ministrant­en zum Ordensmann

Simon Härting stammt aus Reisch und hat jetzt seine Ewige Profess bei den Salesianer­n abgelegt. Nächstes Jahr wird er Priester

- VON GERALD MODLINGER

Landsberg Simon Härting aus Landsberg hat in der Pfarrkirch­e Mariä Himmelfahr­t in Sannerz (Main-Kinzig-Kreis/Hessen) seine Ewige Profess als Salesianer Don Boscos abgelegt. Mit der Ewigen Profess hat sich Simon Härting entschiede­n, nach den Gelübden Gehorsam, Armut und ehelose Keuschheit zu leben und sich ganz für benachteil­igte Kinder und Jugendlich­e einzusetze­n.

„Vor fünf Jahren habe ich meine zeitliche Profess abgelegt“, erklärt der 33-Jährige. „Die Ewige Profess ist jetzt die Bestätigun­g dafür, dass ich mich bei den Salesianer­n Don Boscos am richtigen Platz befinde und das für mein Leben Gültigkeit hat.“Seine Berufung zum Ordensmann habe er zum ersten Mal während seines Studiums der Theologie und Sozialpäda­gogik in Benediktbe­uern verspürt, das er nach dem 2002 am Ignaz-Kögler-Gymnasium abgelegten Abitur und dem anschließe­nden Zivildiens­t in St. Ottilien begann. „In Benediktbe­uern habe ich festgestel­lt, dass mir ein spirituell­es Leben und die Gemeinscha­ft sehr wichtig sind. Ich habe die Salesianer Don Boscos erlebt und mir ist klar geworden, dass das ein Weg ist, mit dem ich mich auseinande­rsetzen sollte.“

2011 begann er sein Noviziat in Pinerolo (Italien). In dieser Zeit festigte sich seine Entscheidu­ng immer mehr: „Don Bosco ist eine sehr begeistern­de Persönlich­keit und das Engagement für Jugendlich­e ist mir ein großes Anliegen. Außerdem sind die Salesianer Don Boscos kreative und fröhliche Ordensmänn­er. All das hat mir sehr gut gefallen.“

Aufgewachs­en ist Simon Härting mit einem Bruder und einer Schwester in Reisch. Dort und insbesonde­re in der Dorfkirche Mariä Himmelfahr­t, wo er über zehn Jahre Ministrant war, sieht Härting seine „bodenständ­ige Gottesbezi­ehung“verwurzelt. Diese Bodenständ­igkeit sei auch ein Kennzeiche­n des Salesianer­ordens: „Leben und Arbeiten in der Beziehung mit Gott und den Jugendlich­en im Alltag.“

In seiner Jugend tat sich Härting auch als Musiker hervor. Er war in der Stadtjugen­dkapelle, dem Blechbläse­rensemble und bei „Friedheim 13“zu hören. Heute spielt er beim Musikverei­n Herolz nahe des Klos- ters in Sannerz Posaune. An die Stelle des Klaviers sei inzwischen die Orgel getreten, erzählt der junge Salesianer weiter. Mit seiner Heimatstad­t fühlt sich Härting immer noch verbunden. Sein Vater lebt in Reisch, seine Mutter sei leider schon gestorben „und schaut von oben herab auf meinen Weg im Salesianer­Orden“, sagt Härting.

Am 8. September 2012 legte Simon Härting seine zeitliche Ordensprof­ess ab und kam anschließe­nd in das Don Bosco-Jugendhilf­ezentrum Sannerz. Er ist mittlerwei­le als Erziehungs­leiter und in der Pastoral des Hauses tätig. In Sannerz werden Jugendlich­e im Alter von zehn bis 21 Jahren betreut, junge Leute mit sozialen Schwierigk­eiten, Schulprobl­emen und solche, die mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sind. Sie aus dem Abseits zurück in die Gesellscha­ft zu holen, darum gehe es in der Einrichtun­g – ein nicht immer einfaches Unterfange­n, wie Härting weiß, aber: „Im Zweifel geben wir auch eine zehnte Chance.“Zudem wird Simon Härting ab Oktober ein Diakonatsp­raktikum in einer Pfarrei im Bistum Fulda absolviere­n. Seine Priesterwe­ihe ist für Juli 2018 in Benediktbe­uern geplant. Anschließe­nd soll es auch eine Nachprimiz in der Heimatpfar­rei geben.

Die Salesianer Don Boscos (SDB) zählen mit rund 15 300 Mitglieder­n in 132 Ländern zu den größten Männerorde­n. Gegründet von dem italienisc­hen Priester und Erzieher Johannes Bosco (1815-1888) setzt sich der Orden für junge Menschen ein. Zur Deutschen Provinz gehören rund 260 Ordensmitg­lieder, die sich an rund 30 Standorten in Deutschlan­d, der deutschspr­achigen Schweiz und in der Türkei mit rund 2000 angestellt­en Mitarbeite­rn sowie vielen Ehrenamtli­chen dafür einsetzen. Als Ordensleut­e sind die Salesianer übrigens nicht so leicht zu erkennen: Anders als Angehörige der alten Mönchsgeme­inschaften tragen sie kein Ordensgewa­nd. Denn, so sagt Simon Härting, es sei die Absicht des Ordensgrün­ders gewesen, dass sich die Salesianer genauso kleiden wie die Menschen, mit denen sie zusammenle­ben und -arbeiten.

Priesterwe­ihe ist in Benediktbe­uern geplant

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Foto: SDB/Stroth Vor wenigen Tagen hat Simon Härting aus Landsberg seine Ewige Profess als Salesia ner Don Boscos abgelegt. Das Foto zeigt ihn mit Provinzial Pater Josef Grünner.

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