Vorsicht: Auf dem Asphalt liegt viel Geld
Die Autobahnen sind Deutschlands ganzer Stolz: Das viertgrößte Fernstraßennetz der Welt bietet vielerorts noch die grenzenlose Freiheit auf vier Rädern – ohne lästiges Tempolimit. Die 13000 Kilometer Asphalt haben neben dem ideellen und dem praktischen auch einen ganz realen Wert: geschätzte 100 Milliarden Euro nämlich. Und weil zur Lkw-Maut jetzt die Ausländermaut kommt und vieles dafür spricht, dass es künftig europaweit einheitliche Mautsysteme gibt, wird aus den Fernstraßen eine bombensichere Einnahmequelle. Ein besseres Geschäftsmodell als Bau oder Ausbau und Betrieb von Autobahnabschnitten für einen garantierten Anteil an der Maut können sich viele Banken und Versicherungen kaum vorstellen.
Weil große Teile des Streckennetzes marode sind, setzt Verkehrsminister Alexander Dobrindt auf die private Beteiligung. Doch eine große Mehrheit der Autofahrer befürchtet, dass ihre Autobahnen, die sie ja irgendwann schon einmal bezahlt haben, in privater Hand am Ende teurer, aber nicht unbedingt besser werden. In den jetzigen Grundgesetzänderungen wurde den Bedenken nur zum Teil Rechnung getragen. Die Politik muss weiter sehr genau und kritisch hinschauen, wie sich die Zusammenarbeit der öffentlichen Hand mit der Privatwirtschaft in wichtigen Bereichen der Infrastruktur entwickelt. Der Steuerzahler darf dadurch keinesfalls zusätzlich belastet werden.