Resi lässt’s krachen
Resi Gerum sorgt beim Stangl für Stimmung. Zum 60. Geburtstag kamen alle
Warum steht der Musikverein Dießen in voller Tracht vor dem Kriegerdenkmal in Dettenschwang? „Es wird a Überraschung“, sagt der Kölbl Andi, und schon setzt sich die ganze Kapelle in Bewegung. Weit ist ihr Weg nicht bis zum Anwesen des Geburtstagskindes, der Stangl Resi, verheiratete Theresia Gerum. Hier ist schon der Teufel los, gut hundert Leute drängen sich laut Pressemitteilung um Gabentisch und lange Tafel: „Krachen lassen werd’ ich‘s“, hatte die Resi schon angekündigt.
Resi ist das vierte und jüngste Kind von „Xari“Xaver und „Tona“(Antonia) Stangl. Damals, 1957, große Landwirtschaft, großes Dorfwirtshaus, eigene Metzgerei, Postamt … Geschafft wird rund um die Uhr. Resi ist von Anfang an ein lustiges Kind mit dem Hang zum vielen Lachen. Sie geht in die Dorfschule, im Zuge der Schulreform fährt sie im Schulbus in „d’ Stadt“, das ist Dießen mit seiner großen Grundund Hauptschule, so saß sie als eine der ersten Fahrschülerinnen im Bus. Danach geht sie arbeiten. Im Büro vom Augustinum Ammersee, „eine schöne Zeit“, erinnert sich Resi gern, die parallel im Elternhaus überall mit anpackte, wo ihre Arme gefragt und ihr gutes Herz wichtig waren.
Hineingewachsen ist sie vor allem ins Wirtshaus. Damals noch ein Ort, wo das Dorf lebte: In der Früh ging es mit Stammtischen los, gekocht worden ist jeden Mittag, und alle großen Veranstaltungen – Faschingsbälle, Dorfhochzeiten, Trauerfeiern – füllten Wirtshaus, Nebenzimmer und Saal. Es ist wie auch in anderen Dorfwirtschaften beim Stangl in Dettenschwang ruhiger geworden, aber Sonntagmittag sollte man besser reservieren. Und noch heute erinnern sich viele, wie Resi und ihre Schwester Lisa im ersten Stock Zimmer ausräumten und für die Schützen- und Feuerwehrbälle Bars eingerichtet und betrieben haben. „Die Resi war immer eine Lustige“, erzählen Geburtstagsgäste, und mit dem Andi Gerum an ihrer Seite, „der eines Tages von Utting raufkommen ist“, ging das Leben gut weiter.
Das spiegelte das Geburtstagsprogramm: Der Frauenbund griff ihre Liebe zum Komödiantentum auf. Mit einer frechen Version von Drafi Deutschers „Marmor Stein und Eisen bricht“, huldigten die Frauen ihrer Schauspielerin, die seit Jahren zur Faschingszeit in Rollen schlüpft. Und die namenlose Band: Acht Musikanten, die vor keinem Instrument Halt machen und weder gesangliche, komödiantische noch musikalische Hürden kennen. Berufsmusiker vom Opernhaus über Münchner Bühnen, vom Schwäbischen bis ins Bayerische, die nonstopp von 19 bis 2 Uhr durchspielten – und dann für Oma Tona die „Lilli Marleen“in Szene setzen, bei der lasziven Barmusik landen und sich im Morgengrauen über Radio Eriwan verabschieden. Die Band schneit immer wieder beim Stangl in „Däschwang“rein. So möge es bleiben, dass die Türen offenbleiben. „A bissla mach i’s no“, kündigt Resi Stangl an ihrem Runden an, „aber fei net für ewig“.