Sauters Aktien Deal wird geprüft
Vor allem Girokonten sind betroffen
Die Wertpapieraufsicht Bafin prüft auffällige Aktiengeschäfte rund um eine spektakuläre Mitteilung der Constantin Medien AG vom 27. März 2015. Das bestätigte gestern eine Sprecherin der Behörde unserer Zeitung. Damals hatte das Unternehmen bekannt gegeben, dass der europäische Fußballverband den exklusiven Vermarktungsvertrag für die Uefa Champions League mit einer zu Constantin gehörenden Firma verlängert. Zwei Tage zuvor hatte der Günzburger CSU-Landtagsabgeordnete Alfred Sauter für rund 435 000 Euro 300000 Aktien der Constantin Medien AG gekauft, wie er unserer Zeitung bestätigt hat. Der Jurist sagte aber, damals nichts von der bevorstehenden Uefa-Nachricht gewusst zu haben.
Viele Bankkunden in Deutschland müssen sich auf weiter steigende Gebühren einstellen. Ein Drittel der Institute (32 Prozent) bittet Privatkunden bereits stärker zur Kasse oder plant dies bis Ende des Jahres. „Banken müssen sich alle Gedanken machen: Wie finanziere ich meinen Betrieb?“, sagte Bankenexperte Dirk Müller-Tronnier bei der Vorstellung der jüngsten Bankenstudie des Beratungsunternehmens Ernst & Young.
„Da scheint es nahezuliegen, Gebühren zu erheben für alles Mögliche – und dann ist die Frage: Kann ich mir das leisten?“Denn der Wettbewerb um Kunden im Bankenmarkt sei hart. Wer Gebühren erhöhe, riskiere den Verlust von Kunden, sagte Müller-Tronnier. Letztlich erwarte er einen Verdrängungswettbewerb. Gut zwei Drittel (68 Prozent) der 120 befragten Institute geben in der Umfrage daher auch an, sie wollten bei ihren Gebühren für Privatkunden in diesem Jahr alles beim Alten lassen.
Vor allem Girokonten werden teurer: Gut jede vierte Bank (27 Prozent) erhöht hierfür die Gebühren. Knapp jede fünfte Bank (19 Prozent) nimmt mehr für Überweisungen. Viele Institute scheinen sich darauf eingestellt zu haben, dass die Erträge nicht mehr so sprudeln wie früher. In der Summe beurteilen die Befragten ihre Geschäftsaussichten so positiv wie nie in der seit 2007 erhobenen Umfrage. Vor allem bei Privatkunden und im Wertpapierhandel sehen Banken Wachstumspotenzial. Zugleich sieht sich die Branche angesichts der Gemengelage aus niedrigen Zinsen und hohen Kosten für Regulierung und Digitalisierung zum Sparen gezwungen. Sparmaßnahmen stehen bei drei Viertel (74 Prozent) der Banken ganz oben auf der Agenda. Zwei von fünf Banken planen in den nächsten zwölf Monaten Stellenstreichungen, nur jedes zehnte befragte Institut will in diesem Zeitraum zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. dessen Drehbuch Eichinger wütend machen würde, in Kurzfassung aus: Der zu Höherem strebende Burgener, inzwischen auch Präsident des Schweizer Fußballvereins FC Basel, will die Constantin Media AG, an der er bereits in großem Stil beteiligt ist, komplett übernehmen und mit der Firma weiter zweigleisig fahren: Das bayerische Unternehmen soll im Film- wie im Sportvermarktungsbereich tätig bleiben.
Das behagt seinem Rivalen Hahn nicht. Er glaubt, Constantin müsse sich auf das lukrative Geschäft mit dem Sport und vor allem dem Fußball konzentrieren, um so Aktionären in Zukunft bessere Gewinne zu bieten. Im Filmgeschäft sei Constantin international zu klein.
Längst ist aus der Meinungsverschiedenheit ein hart geführter Konflikt geworden. Die beiden Constantin-Investoren lassen kein gutes Haar aneinander. Es wird juristisch geschossen. Einer wie Eichinger, der ein Machtwort sprechen könnte, fehlt. Dabei ist Hahn nach Informationen unserer Zeitung durchaus bereit, seine Beteiligung von knapp unter 30 Prozent an Constantin an Burgener zu verkaufen.
Doch der Schweizer scheint finanziell noch zu schwach aufgestellt zu sein. Das ist aber nur eine Hand- lungsebene des Krimis. Die zweite reicht bis nach Bayerisch-Schwaben, genauer gesagt zu dem Günzburger Landtagsabgeordneten und Juristen Alfred Sauter. Denn der 66-Jährige hat wie übrigens auch Hahn im größeren Stil ConstantinAktien gekauft – und das vor der Bekanntgabe einer spektakulären Mitteilung einer Schweizer Tochterfirma der Constantin Medien AG. Das Unternehmen ließ am 27. März 2015 die Aktionäre wissen, dass der europäische Fußballverband den exklusiven Vermarktungsvertrag für die Uefa Champions League bis 2024 mit einer zu dem Anbieter gehörenden Firma verlängert hat. Nach der Ad-hoc-Mitteilung legte der Aktienkurs zu. Sauter hatte zwei Tage zuvor 300000 Constantin-Aktien für 435000 Euro gekauft. Wie er unserer Zeitung sagte, halte er die Papiere bis heute und habe beim Kauf nicht gewusst, dass der Vermarktungsvertrag verlängert wird.
Hahn hat, wie sein Sprecher Norbert Essing dieser Zeitung bestätigte, sogar Constantin-Aktien für 3,1 Millionen Euro zwischen 24. Februar und 13. März 2015 erworben.
Die deutsche Wertpapieraufsicht Bafin führt im Fall Constantin eine Insider-Untersuchung durch. Das bestätigte am Montag eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage. Die Ermittlungen richten sich nicht gegen konkrete Personen wie Hahn und Sauter. Bafin-Mitarbeiter be- schäftigen sich allgemein mit dem Verdacht, dass Personen Insiderinformationen über Constantin genutzt haben könnten, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Noch dauern die Untersuchungen an. Erst wenn sich der Verdacht des strafbaren Insiderhandels erhärtet, würden die Bafin-Experten ihre Erkenntnisse an die Staatsanwaltschaft weitergeben. Die Gefahr, wegen Insiderhandels bestraft zu werden, ist gering. 2016 wurde bei 42 Insiderfällen in Deutschland laut Bafin eine Person verurteilt. Oft werden solche Ermittlungen gegen eine Geldauflage eingestellt. Sauter sagt jedenfalls, er kenne Hahn seit langem. Dieser habe ihn jedoch nicht davon in Kenntnis gesetzt, dass damals eine Verlängerung der Fußball-Vermarktungsrechte im Raum stehe.
Wie hängen die beiden Handlungsstränge des Constantin-Krimis zusammen? Was hat die Fehde zwischen Burgener und Hahn mit dem Verdacht des Insiderhandels zu tun? Hier kursiert in Wirtschaftskreisen die Theorie, von Schweizer Seite solle mit dem Insider-Verdacht Unruhe geschürt werden, womöglich auch, um den Preis der Aktie zu drücken. Das würde es für Burgener erschwinglicher machen, Constantin zu übernehmen. Die Geschichte über die Aktiendeals von Hahn und Sauter wäre also ein Irritationsinstrument. Noch zeigt sich die Aktie aber nicht sonderlich beeindruckt.