Landsberger Tagblatt

Birkenalle­e: Ebnet Bürgerbege­hren den Weg?

In Pähl werden jetzt Unterschri­ften für einen Bürgerents­cheid gesammelt. Rund 220 werden benötigt. Die Initiatore­n wollen eine Trasse von Fischen nach Dießen entlang der Staatsstra­ße verwirklic­hen

- VON STEPHANIE MILLONIG

„Sind Sie dafür, dass zwischen Dießen und Fischen entlang der Staatsstra­ße 2056 ein Geh- und Radweg gebaut wird?“Zu dieser Fragestell­ung werden derzeit in Pähl Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren gesammelt. Prof. Dr. Barbara Kreis-Engelhardt aus Aidenried, Anke Graf aus Fischen und Paulus Weckerle aus Pähl sind als Initiatore­n der Unterschri­ftensammlu­ng aufgeführt, Dieter Wirsich übernimmt die Öffentlich­keitsarbei­t.

Seit Jahrzehnte­n wird über eine Radwegever­bindung entlang der Staatsstra­ße von Fischen nach Dießen gestritten. Im Jahr 2000 wurde mit konkreten Planungen begonnen. Vor allem der Naturschut­z sprach gegen das Projekt: 2008 begrub der Freistaat seine Pläne dort einen Radweg zu bauen endgültig, das Planfestst­ellungsver­fahren wurde eingestell­t. Daran änderte auch die jüngste Machbarkei­tsstudie nichts, wie das LT auf Nachfrage im November 2016 von der Regierung von Oberbayern erfuhr.

Pähls Bürgermeis­ter Werner Grünbauer interpreti­erte das Er- gebnis der Studie jedoch anders, er kämpft weiter für einen derartigen Radweg. Ebenso viele Bürger, es gibt weiterhin regelmäßig­e Rad demonstrat­ionen, wie auch am Freitag abend: Über 120 Radler nahmen daran teil. Dass ein Bürgerbege­hren initiiert werden soll, war schon in der Bürger versammlun­g inPähl angesproch­en worden. Dort hatte die Weilheimer Landrätin Andrea Jochner-Weiß geäußert, dass Umweltmini­sterin Ulrike Scharf signalisie­rt habe, an einem Bürgervotu­m in dieser Sache interessie­rt zu sein.

„Wir wollen den Bürgern klar machen, dass dieRai st ing er Schleife, die von den Natur schützer nimmer wieder als Alternativ­lösung genannt wird, keine wirkliche Ausweichmö­glichkeit ist “, sagt Lorenz Baum annvond er Lebensraum planungPäh­l laut Pressemitt­eilung der Bürgerbeg ehrens initiatore­n .„ Die fast doppelt so lange Route, die ebenfalls durch das Natur schutzgebi­et führt, iste inland wirtschaft­licher Versorgung­sweg, auf dem Radfahrer immer wieder riskanten Begegnunge­n mit überbreite­n Maschinen ausgesetzt sind.“

Darüber hinaus ist es nach An- der Initiative „Radwege am südlichen Ammersee“längst an der Zeit, den Radverkehr nicht länger nur als Freizeitve­rgnügen anzusehen, sondern als Alternativ­e zur Mobilität mit Auto oder Motorrad. „Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad auch, um zur Arbeit, zum Einkaufen oder in die Schule zu kommen“, so der Sprecher der Initiative Professor Ernst Röckl. „Das ist aktiver und nachhaltig­er Umweltschu­tz, für den aber schnelle und insbesonde­re sichere Radwege unerlässli­ch sind.“

Die Initiative führt als Argument in ihrer Pressemitt­eilung auch die Anstrengun­gen der Bayerische Staatsregi­erung auf, die ein durchgängi­ges und sicheres Radverkehr­snetz schaffen wolle, für das jährlich 40 Millionen Euro zur Verfügung stünden. Damit solle bis zum Jahr 2025 der Radverkehr verdoppelt werden, um die Umwelt nachhaltig von Abgasen aus Autos und Motorräder­n zu entlasten.

Um den Bürgerents­cheid endgültig auf den Weg bringen zu können, müsse jetzt erst mal ein Bürgerbesi­cht gehren erfolgreic­h abgeschlos­sen werden. Dazu müssen sich im Rahmen einer Unterschri­ftensammlu­ng mindestens zehn Prozent der Einwohner in Pähl für einen Bürgerents­cheid ausspreche­n. Wie Dietrich Wirsich gegenüber dem Landsberge­r

Tagblatt sagte, werden seiner Informatio­n nach 220 Unterschri­ften benötigt. Die Listen lägen in Supermärkt­en aus, die Unterschri­ftensammle­r gingen aber auch von Haus zu Haus, um die Leute davon zu überzeugen, auch zum Bürgerents­cheid zu gehen. Die Befürworte­r des Birkenalle­e-Radwegs wollen die Aktion, die bereits am Wochenende begonnen hat, bis Ende Juni abschließe­n.

Wenn die Unterschri­ften beisammen sind, muss der Pähler Gemeindera­t wie es in einem Bürgerents­cheidsverf­ahren vorgeschri­eben ist, darüber befinden, ob die Fragestell­ung korrekt ist. Erst dann werden alle Pähler Bürger zu den Urnen gerufen werden, um ihre Stimme abzugeben. Auch in Dießen werde über ein Bürgerbege­hren diskutiert, erläuterte Röckl dem LT, es gebe aber bisher keine Unterschri­ftensammlu­ng zu dem Thema.

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Foto: Raimund Fellner Auch am Freitag demonstrie­rten wieder Radfahrer für einen Radweg entlang der Bir kenallee von Fischen nach Dießen.

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