Der Kiosk wird jetzt noch teurer
Schulverband stimmt auch einer Summe von über 400000 Euro zu. Es gibt aber auch Kritik
350000 Euro waren für den Bau des Kiosks in der Carl-OrffSchule Dießen veranschlagt, 407 000 Euro wird der neue Kiosk nun tatsächlich kosten. Die Mehrkosten hat der Schulverband in seiner jüngsten Sitzung einstimmig genehmigt. Sie ergeben sich unter anderem daraus, dass der sich unter dem Kiosk befindlichen Heizungskeller entlüftet werden muss und aus den Kosten für einen neuen Brandschutzkanal für die Stromzuführung sowie aus Mehrkosten für die optische Angleichung der Fassade.
Echings Bürgermeister Siegfried Luge kritisierte, warum diese vorhersehbaren Kosten nicht bereits vorher bekannt gemacht und eingeplant wurden. „Dann hätten wir trotzdem genehmigt“, meinte Schulverbandsvorsitzender Herbert Kirsch und erklärte, dass der Standort des Kiosks mit Aufenthaltsraum und direktem Zugang ins Freie für die Kinder „einfach optimal“sei.
Auch bei den Baumaßnahmen zum neuen Pavillon, der anstelle des Containers aufgestellt werden soll, läuft es anders als erwartet. Ein vom Schulverband eingeholtes und zunächst ziemlich interessant scheinendes Angebot für einen Holzpavillon stellte sich im Nachhinein als wenig attraktiv dar, weil im Angebot nur der reine Pavillon enthalten war. Die weitere Ausstattung hätte noch dazu gekauft werden müssen, was mit erheblichen weiteren Kosten verbunden gewesen wäre.
Für den Schulverband stellte sich nun die Frage, ob man einen Container für fünf Jahre zum Preis von 120 000 Euro mieten oder einen Holzpavillon zum Preis von 190000 Euro bauen sollte. Noch einen Schritt weiter gehen wollte Luge und schlug vor, doch gleich einen gemauerten Massivbau statt eines Holzbaus mit „Barackenatmosphäre“zu errichten. Hierzu konnte sich der Schulverband jedoch nicht entschließen und stimmte mit einer Gegenstimme dem Holzpavillon zu.
Unzufrieden äußerten sich die Schulverbandsmitglieder über die derzeitige Situation der derzeit 23 Gastschüler an der Schule. Gastschüler sind die Schüler, die außerhalb des Schulverbandssprengels wohnen. Normalerweise kann die gastgebende Schule von den Gemeinden, aus denen die Schüler kommen, einen Gastschulbeitrag f verlangen. Dies gilt laut Gesetz aber nur dann, wenn es sich um ein „rechtmäßig begründetes Gastschulverhältnis“handelt. Ein solches Gastschulverhältnis sei an der Schule bei den Schülern der Ganztagsklassen bis zum Ende der sechsten Klasse sowie bei allen Schülern der M-Klassen gegeben. Ab der siebten Klasse wird an der CarlOrff-Schule keine Ganztagsbetreuung mehr angeboten, sodass der Bedarf, laut Gesetz „entfällt“.
Für die Ganztagsschüler an der Carl-Orff-Schule, die nach der sechsten Klasse keine M-Klasse besuchen, bedeutet dies, dass sie zu Beginn der siebten Klasse noch – für die letzten drei bis vier Schuljahre – auf die Schule ihres Sprengels wechseln müssten. Und für die Gastschule existiert danach keine rechtliche Grundlage mehr, einen Gastschulbeitrag zur Finanzierung des Schulaufwandes von den betreffenden Gemeinden zu verlangen. „Im Sinne des Kindeswohls eine untragbare Situation“, befand Kirsch und berichtete davon, dass man schon mehrere erfolglose Anläufe unternommen habe, die sprengelfremden Gemeinden zu einer Beteiligung an den Schulaufwandskosten, also quasi zu einem freiwilligen Gastschulbeitrag für „ihre Kinder“, zu bewegen. Die Situation wurde von den Mitgliedern des Schulverbands kritisiert und man war sich einig, dass ein dringlichster Handlungsbedarf für den Gesetzgeber besteht.
Zum Sitzungsende berichtete Rektor Michael Bauer von den jüngsten Geschehnissen an seiner Schule: Die Baumaßnahmen für den neuen Kiosk kämen gut voran, er sei fast fertig. Bewährt hätten sich die integrativen Schulangebote für junge Asylsuchende. Bauer berichtete in diesem Zusammenhang von einem Schüler, der die Schule mit der mittleren Reife abschließt und bereits schon eine Lehrstelle in einem großen Hotel gefunden habe. Auch die „9 + 2-Klasse“habe sich inzwischen gut etabliert. Ansonsten laufe die Planung für 2018 an. Zur Lehrersituation könne er noch nichts sagen, sagte Bauer, versicherte aber, dass die Klassenstärke auch 2018 erhalten bleiben könne.