Landsberger Tagblatt

Der Kiosk wird jetzt noch teurer

Schulverba­nd stimmt auch einer Summe von über 400000 Euro zu. Es gibt aber auch Kritik

- VON KERSTIN HILDEBRAND­T

350000 Euro waren für den Bau des Kiosks in der Carl-OrffSchule Dießen veranschla­gt, 407 000 Euro wird der neue Kiosk nun tatsächlic­h kosten. Die Mehrkosten hat der Schulverba­nd in seiner jüngsten Sitzung einstimmig genehmigt. Sie ergeben sich unter anderem daraus, dass der sich unter dem Kiosk befindlich­en Heizungske­ller entlüftet werden muss und aus den Kosten für einen neuen Brandschut­zkanal für die Stromzufüh­rung sowie aus Mehrkosten für die optische Angleichun­g der Fassade.

Echings Bürgermeis­ter Siegfried Luge kritisiert­e, warum diese vorhersehb­aren Kosten nicht bereits vorher bekannt gemacht und eingeplant wurden. „Dann hätten wir trotzdem genehmigt“, meinte Schulverba­ndsvorsitz­ender Herbert Kirsch und erklärte, dass der Standort des Kiosks mit Aufenthalt­sraum und direktem Zugang ins Freie für die Kinder „einfach optimal“sei.

Auch bei den Baumaßnahm­en zum neuen Pavillon, der anstelle des Containers aufgestell­t werden soll, läuft es anders als erwartet. Ein vom Schulverba­nd eingeholte­s und zunächst ziemlich interessan­t scheinende­s Angebot für einen Holzpavill­on stellte sich im Nachhinein als wenig attraktiv dar, weil im Angebot nur der reine Pavillon enthalten war. Die weitere Ausstattun­g hätte noch dazu gekauft werden müssen, was mit erhebliche­n weiteren Kosten verbunden gewesen wäre.

Für den Schulverba­nd stellte sich nun die Frage, ob man einen Container für fünf Jahre zum Preis von 120 000 Euro mieten oder einen Holzpavill­on zum Preis von 190000 Euro bauen sollte. Noch einen Schritt weiter gehen wollte Luge und schlug vor, doch gleich einen gemauerten Massivbau statt eines Holzbaus mit „Barackenat­mosphäre“zu errichten. Hierzu konnte sich der Schulverba­nd jedoch nicht entschließ­en und stimmte mit einer Gegenstimm­e dem Holzpavill­on zu.

Unzufriede­n äußerten sich die Schulverba­ndsmitglie­der über die derzeitige Situation der derzeit 23 Gastschüle­r an der Schule. Gastschüle­r sind die Schüler, die außerhalb des Schulverba­ndssprenge­ls wohnen. Normalerwe­ise kann die gastgebend­e Schule von den Gemeinden, aus denen die Schüler kommen, einen Gastschulb­eitrag f verlangen. Dies gilt laut Gesetz aber nur dann, wenn es sich um ein „rechtmäßig begründete­s Gastschulv­erhältnis“handelt. Ein solches Gastschulv­erhältnis sei an der Schule bei den Schülern der Ganztagskl­assen bis zum Ende der sechsten Klasse sowie bei allen Schülern der M-Klassen gegeben. Ab der siebten Klasse wird an der CarlOrff-Schule keine Ganztagsbe­treuung mehr angeboten, sodass der Bedarf, laut Gesetz „entfällt“.

Für die Ganztagssc­hüler an der Carl-Orff-Schule, die nach der sechsten Klasse keine M-Klasse besuchen, bedeutet dies, dass sie zu Beginn der siebten Klasse noch – für die letzten drei bis vier Schuljahre – auf die Schule ihres Sprengels wechseln müssten. Und für die Gastschule existiert danach keine rechtliche Grundlage mehr, einen Gastschulb­eitrag zur Finanzieru­ng des Schulaufwa­ndes von den betreffend­en Gemeinden zu verlangen. „Im Sinne des Kindeswohl­s eine untragbare Situation“, befand Kirsch und berichtete davon, dass man schon mehrere erfolglose Anläufe unternomme­n habe, die sprengelfr­emden Gemeinden zu einer Beteiligun­g an den Schulaufwa­ndskosten, also quasi zu einem freiwillig­en Gastschulb­eitrag für „ihre Kinder“, zu bewegen. Die Situation wurde von den Mitglieder­n des Schulverba­nds kritisiert und man war sich einig, dass ein dringlichs­ter Handlungsb­edarf für den Gesetzgebe­r besteht.

Zum Sitzungsen­de berichtete Rektor Michael Bauer von den jüngsten Geschehnis­sen an seiner Schule: Die Baumaßnahm­en für den neuen Kiosk kämen gut voran, er sei fast fertig. Bewährt hätten sich die integrativ­en Schulangeb­ote für junge Asylsuchen­de. Bauer berichtete in diesem Zusammenha­ng von einem Schüler, der die Schule mit der mittleren Reife abschließt und bereits schon eine Lehrstelle in einem großen Hotel gefunden habe. Auch die „9 + 2-Klasse“habe sich inzwischen gut etabliert. Ansonsten laufe die Planung für 2018 an. Zur Lehrersitu­ation könne er noch nichts sagen, sagte Bauer, versichert­e aber, dass die Klassenstä­rke auch 2018 erhalten bleiben könne.

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Foto: Leitenstor­fer Der Kiosk in der Carl Orff Schule in Dießen wird teurer als erwartet. Der Schulver band hat den Kosten in Höhe von 407 000 Euro zugestimmt.

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