Landsberger Tagblatt

Widerspens­tige Geiseln

Slapstick von zwei klasse Frauen

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Amy Schumer gibt mit dem von ihren TV-Auftritten bekannten Mut zu Selbst-Karikatur die Verliereri­n Emily Middleton, die gleichzeit­ig Job und Freund loswird. Eine tollpatsch­ige Alkoholike­rin, ein einsamer Trampel, der in größter Verzweiflu­ng über eine nicht erstattbar­e Urlaubsrei­se auf Mama zurückgrei­ft. Die ist Katzenmutt­i, sehr eingeroste­t und notorisch ängstlich. Am Hotel-Pool in Ecuador wird es schnell langweilig und peinlich. Bis ein scharfer Typ Emily anmacht und beide Frauen zu Ausflügen ins freie, echte Latino-Leben mitnimmt.

Die echte Entführung zum Zwecke der Lösegeld-Erpressung erfolgt umgehend. Dazu „grausame, unmenschli­che Szenen“, wie der Vorspann warnt. Zwischen mit vollem Körpereins­atz ausgespiel­tem Gekreische und zwei Morden im Vorbeigehe­n machen die blonden Touristinn­en den Geiselnehm­ern das Leben schwer. Es gibt viel Slapstick von klasse Schauspiel­erinnen, denen man diese verunglück­ten weiblichen Existenzen tatsächlic­h abnimmt. Die großartige, kämpferisc­he Amy Schumer kann sich das alles erlauben. Für Goldie Hawn gibt es nach 15 Jahren den ersten Filmauftri­tt. Sogar deftiger Sex-Talk ist in „Mädelstrip“tatsächlic­h lustig.

Günter H. Jekubzik »

Mädelstrip (1 Std. 31 Min.), Actionko mödie, USA 2017 Wertung *****

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