Sie ist gespannt, wie ihr Film ankommt
Zum Kinostart der Krimi-Komödie „Maria Mafiosi“ist auch Regisseurin Jule Ronstedt zu Besuch in Landsberg. Seit den Drehtagen ist die Stadt ihre zweite Heimat
Man spürt förmlich die Vorfreude bei Jule Ronstedt: Am 15. Juni wird im Landsberger Olympia ihr erster Kinofilm präsentiert. „Ich fiebere schon richtig dem Kinostart entgegen und bin sehr gespannt, wie die Landsberger darauf reagieren“, erzählt die Schauspielerin. Bei „Maria Mafiosi“hat Ronstedt nicht nur Regie geführt, sie hat auch das Drehbuch geschrieben – und der Film spielt in Landsberg. Nicht nur in der Alten Bergstraße wurde vor knapp einem Jahr gedreht, sondern auch auf dem Hauptplatz und im Gebäude des Landsberger Tagblatts. Die Redaktion wurde für einige Tage zum Polizeirevier umfunktioniert, in einem Büro hatte sich Schauspieler Alexander Held als Revierleiter einquartiert.
Eine spannende Zeit für die Filmemacherin – und auch für die Redakteure in Landsberg. Alle sind jetzt schon sehr gespannt, viele haben bei den Dreharbeiten zugeschaut und wollen nun wissen, was für ein Film daraus geworden ist. Die Premiere im Olympia Filmtheater am 15. Juni ist fast ausverkauft (hier kommen Regisseurin Ronstedt und Hauptdarstellerin Lisa Maria Potthoff ins Olympia Filmtheater). Für die Vorpremiere am 14. Juni gibt es noch Karten. Der Film ist auch im Cineplex in Penzing und im Filmpalast Kaufering zu sehen.
Die Dreharbeiten waren etwas Besonderes in Landsberg. Die VonKühlmann-Straße oder Alte Bergstraße wurden mehrmals kurzzeitig gesperrt, auf dem Papierfleck hatte die Crew ihre „Basis“eingerichtet mit Verpflegungszelt und Möglichkeiten für die Schauspieler, sich in den Drehpausen kurz zurückzuziehen – fast zu schnell waren die Szenen in Landsberg abgedreht, und das Team zog nach München um, wo die Dreharbeiten fortgesetzt und fertiggestellt wurden.
Maria Mafiosi war erst mal wieder aus Landsberg verschwunden. Vor einiger Zeit kam Jule Ronstedt, die man als Schauspielerin unter anderem aus den Filmen „Wer früher stirbt, ist länger tot“von Marcus H. Rosenmüller oder Josef Vilsmairs Bergsteigerdrama „Nanga Parbat“kennt, noch mal für das BR-Filmmagazin „kinokino“zurück an den Lech, und „das war, als würde ich heimkommen“. Auf der Straße wurde sie angesprochen, und „als ich mich auf die Bank am Lech setz- te, wo wir unsere erste Szene gedreht haben, wurde ich richtig sentimental“. Bei Theaterstücken und Kurzfilmen hat Jule Ronstedt, die in Herrsching aufgewachsen ist und in München lebt, bereits Regie-Erfahrung gesammelt. So drehte sie 2010 den viel beachteten Kurzfilm „Fräulein Karlas letzter Versuch“, zu dem sie auch das Drehbuch verfasste. Doch „Maria Mafiosi“sei mit Kurzfilmen oder dem Theater – unter anderem am Metropol Theater oder dem Theater der Jugend in München hat sie bereits Stücke inszeniert – nicht zu vergleichen. „Das ist ein Ensemblefilm mit vielen Schauspielern“und sei noch mal eine ganz andere Hausnummer.
Als Regisseurin war sie für alle die Ansprechpartnerin, und manchmal sie sich gefragt: „Was habe ich mir da vorgenommen?“, doch dank der Vorgespräche und Probetage sei alles sehr gut gelaufen. „Als Regisseurin ist man der Kapitän auf einem Schiff: Man trägt die Verantwortung und muss viele Entscheidungen treffen.“Und dennoch: Nach den 26 Drehtagen sei sie keineswegs erleichtert gewesen. „Wir haben zwar zusammen Sekt getrunken, aber ich war nur traurig, dass es vorbei war.“
Jedenfalls mit den Drehtagen, denn für Ronstedt kam nun die Arbeit beim Schneiden. „Ich saß mit dem Cutter und einem ganzen Berg an Material im Schneideraum, das war wie ein Mini-Studium, ich habe mich wie in einem anderen Kosmos gefühlt“, erzählt sie – und musste weitere, zum Teil sehr schwere Entscheidungen treffen. Szenen, die ihr vorher wichtig erschienen waren, musste sie zum Teil wieder streichen. „Da ich auch Autorin bin, ist das ganz schwer, das ist ein bisschen wie ,killing your darling’. Aber am Ende zählten eben nur der Film und die Geschichte.“
Auch für sie als Schauspielerin sei diese neue Erfahrung wertvoll. „Ich habe jetzt noch mehr Respekt vor der Arbeit eines Regisseurs“, gesteht sie. Schauspieler würden gerne ihre eigenen Ideen mit einbringen, das sei auch bei ihr so. Bei der Branchenpremiere in München sei der Film gut angekommen, erzählt Ronstedt weiter: „Die Leute haben sich amüsiert“– sie hofft, dass sich auch die Zuschauer bei der „Komöhabe die mit schwarzem Humor“im Stil der Heimatkrimis amüsieren werden. „Wer diese mag, hat, denke ich, auch an „Maria Mafiosi“Freude. Es sind ein paar bekannte Schauspieler mit dabei, aber eben auch ein paar neue.“Der erste Kinofilm von Jule Ronstedt als Regisseurin soll nicht ihr letzter bleiben. „Jetzt steht erst die große Kino-Tour an, dann werde ich wieder als Schauspielerin arbeiten, aber ich habe schon noch einige Projekte in der Schublade“, verspricht sie.
Kinostart in Landsberg ist am 14. Juni im Olympia Filmtheater. Jule Ronstedt und einige der Darsteller werden bei der Vorführung um 20 Uhr anwesend sein und nach dem Film noch mal in den Zuschauerraum kommen.