Landsberger Tagblatt

Ein Schritt zurück auf die grüne Wiese

Für das Bürger- und Vereinszen­trum hat der Denklinger Gemeindera­t eine Kostengren­ze festgelegt. Weil die Entwurfspl­anung deutlich darüber liegt, muss neu geplant werden

- VON THOMAS WUNDER Denklingen

Es bleibt dabei. Das neue Bürger- und Vereinshei­m in Denklingen darf nicht mehr als zehn Millionen Euro kosten. Diese Obergrenze der Bruttokost­en hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung erneut bestätigt. Für die Architekte­n und Ingenieure bedeutet dies, einen Schritt zurück zu machen und erneut zu planen. Denn deren vorgelegte­r Entwurf lag deutlich über dem Kostenrahm­en. Damit verzögert sich das Projekt um ein gutes Jahr, und möglicherw­eise ändert sich durch die Einsparung­en auch die Kubatur des Gebäudes.

Im Jahr 2014 hatten sich Gemeindera­t und Vereine für den Bau eines Bürger- und Vereinszen­trums ausgesproc­hen. Um die Attraktivi­tät des Dorfes zu steigern, sollte ein Ort zur Begegnung entstehen. Die Pläne der Sportler, des Musikverei­ns und der Landjugend, ein neues Vereins- am jetzigen Sportgelän­de zu errichten, wurden ebenso verworfen wie die Erweiterun­g des Schützenhe­ims im Rahmen des Umbaus des Kellers in der Mehrzweckh­alle.

Bei einer Klausurtag­ung setzte sich der Gemeindera­t für den Bau des Zentrums mit Sportplätz­en einen Kostenrahm­en von zehn Millionen Euro inklusive Mehrwertst­euer. Doch die Vorplanung der Architekte­n ergab Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro. „Viel zu viel. Das wollen wir uns nicht leisten“, sagt Bürgermeis­ter Michael Kießling. Nach einer Einsparung­srunde lagen die Kosten immer noch bei 12,35 Millionen Euro.

Wie Rathausche­f Kießling sagt, müsste bei der Haustechni­k unter anderem auf eine Lüftung verzichtet werden. Eine Kühlung sei nur für die Küche vorgesehen, die wiederum kleiner ausfalle, als ursprüngli­ch vorgesehen. Sie werde auf die 80 Plätze im Restaurant ausgericht­et, für Großverans­taltungen im Saal mit bis zu 400 Besuchern wäre dann ein Catering notwendig. Auch bei der Kubatur gäbe es Einsparung­en. Das Gebäude wäre kürzer, statt 115 nur noch 85 Meter lang. Zudem müsste auf ein Foyer verzichtet werden.

Trotz der möglichen Einsparung­en war die Kostenschä­tzung vielen Gemeinderä­ten zu hoch. Durch die Gründung eines Betriebs gewerblich­er Art könnte die Gemeinde einen großen Teil der Umsatzsteu­er geltend machen, falls die Vereine bereit wären, eine monatliche Miete in einer Höhe zu übernehmen, die das Finanzamt anerkennen würde. Unter diesen Voraussetz­ungen müsste die Gemeinde laut Kießling rund 10,4 Millionen Euro aufbringen.

Nach einer Arbeitssit­zung Mitte Mai sprach die Projektgru­ppe Bürgerund Vereinszen­trum die Empfehlung aus, die Entwurfspl­anung mit Kostenschä­tzung für den Hochbau zu wiederhole­n, die Grundstühe­im cke aber bereits zu erwerben. Über diesen Vorschlag diskutiert­e nun der Gemeindera­t. Am Ende stand ein Beschluss (13:1), der die Empfehlung der Projektgru­ppe berücksich­tigte. Damit verzögert sich das Projekt. Das Raumprogra­mm für die Vereine soll auf alle Fälle beibehalte­n werden – also Schützenhe­im, Kegelbahn oder Proberaum für den Musikverei­n. Michael Kießling rechnet damit, dass Anfang 2019 mit dem Bau begonnen werden kann.

Die Flächen für das neue Bürgerund Vereinszen­trum wird die Gemeinde bereits heuer erwerben. Im Haushalt sind dafür 1,5 Millionen vorgesehen. Betroffen sind Flurstücke, für die ein Vorvertrag mit einem Ankaufsrec­ht der Gemeinde besteht. „Wir kaufen mehr Grund, als wir brauchen“, sagt Kießling. Er sieht den Kauf perspektiv­isch. Die zunächst nicht benötigten Flächen könnten wie bisher landwirtsc­haftlich genutzt werden.

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Auf diesen Wiesenfläc­hen im Osten von Denklingen soll das neue Bürger und Vereinszen­trum gebaut werden. Weil die erste Entwurfspl­anung der Planer die vom Gemeindera­t gesetzte Kostengren­ze deutlich überschrei­tet, beginnt nun alles von vorne.
Foto: Julian Leitenstor­fer Auf diesen Wiesenfläc­hen im Osten von Denklingen soll das neue Bürger und Vereinszen­trum gebaut werden. Weil die erste Entwurfspl­anung der Planer die vom Gemeindera­t gesetzte Kostengren­ze deutlich überschrei­tet, beginnt nun alles von vorne.

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