Ein Schritt zurück auf die grüne Wiese
Für das Bürger- und Vereinszentrum hat der Denklinger Gemeinderat eine Kostengrenze festgelegt. Weil die Entwurfsplanung deutlich darüber liegt, muss neu geplant werden
Es bleibt dabei. Das neue Bürger- und Vereinsheim in Denklingen darf nicht mehr als zehn Millionen Euro kosten. Diese Obergrenze der Bruttokosten hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung erneut bestätigt. Für die Architekten und Ingenieure bedeutet dies, einen Schritt zurück zu machen und erneut zu planen. Denn deren vorgelegter Entwurf lag deutlich über dem Kostenrahmen. Damit verzögert sich das Projekt um ein gutes Jahr, und möglicherweise ändert sich durch die Einsparungen auch die Kubatur des Gebäudes.
Im Jahr 2014 hatten sich Gemeinderat und Vereine für den Bau eines Bürger- und Vereinszentrums ausgesprochen. Um die Attraktivität des Dorfes zu steigern, sollte ein Ort zur Begegnung entstehen. Die Pläne der Sportler, des Musikvereins und der Landjugend, ein neues Vereins- am jetzigen Sportgelände zu errichten, wurden ebenso verworfen wie die Erweiterung des Schützenheims im Rahmen des Umbaus des Kellers in der Mehrzweckhalle.
Bei einer Klausurtagung setzte sich der Gemeinderat für den Bau des Zentrums mit Sportplätzen einen Kostenrahmen von zehn Millionen Euro inklusive Mehrwertsteuer. Doch die Vorplanung der Architekten ergab Kosten in Höhe von rund 15 Millionen Euro. „Viel zu viel. Das wollen wir uns nicht leisten“, sagt Bürgermeister Michael Kießling. Nach einer Einsparungsrunde lagen die Kosten immer noch bei 12,35 Millionen Euro.
Wie Rathauschef Kießling sagt, müsste bei der Haustechnik unter anderem auf eine Lüftung verzichtet werden. Eine Kühlung sei nur für die Küche vorgesehen, die wiederum kleiner ausfalle, als ursprünglich vorgesehen. Sie werde auf die 80 Plätze im Restaurant ausgerichtet, für Großveranstaltungen im Saal mit bis zu 400 Besuchern wäre dann ein Catering notwendig. Auch bei der Kubatur gäbe es Einsparungen. Das Gebäude wäre kürzer, statt 115 nur noch 85 Meter lang. Zudem müsste auf ein Foyer verzichtet werden.
Trotz der möglichen Einsparungen war die Kostenschätzung vielen Gemeinderäten zu hoch. Durch die Gründung eines Betriebs gewerblicher Art könnte die Gemeinde einen großen Teil der Umsatzsteuer geltend machen, falls die Vereine bereit wären, eine monatliche Miete in einer Höhe zu übernehmen, die das Finanzamt anerkennen würde. Unter diesen Voraussetzungen müsste die Gemeinde laut Kießling rund 10,4 Millionen Euro aufbringen.
Nach einer Arbeitssitzung Mitte Mai sprach die Projektgruppe Bürgerund Vereinszentrum die Empfehlung aus, die Entwurfsplanung mit Kostenschätzung für den Hochbau zu wiederholen, die Grundstüheim cke aber bereits zu erwerben. Über diesen Vorschlag diskutierte nun der Gemeinderat. Am Ende stand ein Beschluss (13:1), der die Empfehlung der Projektgruppe berücksichtigte. Damit verzögert sich das Projekt. Das Raumprogramm für die Vereine soll auf alle Fälle beibehalten werden – also Schützenheim, Kegelbahn oder Proberaum für den Musikverein. Michael Kießling rechnet damit, dass Anfang 2019 mit dem Bau begonnen werden kann.
Die Flächen für das neue Bürgerund Vereinszentrum wird die Gemeinde bereits heuer erwerben. Im Haushalt sind dafür 1,5 Millionen vorgesehen. Betroffen sind Flurstücke, für die ein Vorvertrag mit einem Ankaufsrecht der Gemeinde besteht. „Wir kaufen mehr Grund, als wir brauchen“, sagt Kießling. Er sieht den Kauf perspektivisch. Die zunächst nicht benötigten Flächen könnten wie bisher landwirtschaftlich genutzt werden.