Landsberger Tagblatt

Die Personalpl­anungen laufen auf Hochtouren

Nach dem Klassenerh­alt wird beim TSV Landsberg am Kader für die neue Saison gebastelt

- VON DOMINIC WIMMER Landsberg

Der TSV Landsberg ist mit einem blauen Auge davongekom­men – mal wieder. Wie auch in der Saison davor rettete sich der Fußball-Bayernligi­st in der Relegation. „Wir sind sehr erleichter­t“, sagt Abteilungs­leiter Robert Michel nach dem Klassenerh­alt in der dritten Runde. Für Trainer und Team ist die Arbeit vorerst beendet. Für die Verantwort­lichen läuft sie so richtig auf Hochtouren, denn die Personalpl­anung für die neue Saison muss vorangetri­eben werden. Während andere Bayernligi­sten bereits Neuzugänge vermelden können, war es beim TSV zuletzt schwierig in den Verhandlun­gen, da ja noch unklar war, in welcher Liga man spielen würde.

„Das Ziel für die neue Saison ist klar: Klassenerh­alt“, so Robert Michel – und das diesmal vorzeitig. „Wenn wir zwei bis drei Koryphäen bekommen, wird ein Sprung der Mannschaft funktionie­ren.“Allerdings ist der Abteilungs­leiter momentan alleine mit den Personalpl­anungen, nachdem einige Mitglieder der Chefetage wie Andreas Jörg, Jürgen Wiedemann oder Arek Wochnik derzeit im Urlaub sind. Dennoch würden die ganze Woche Verhandlun­gen mit potenziell­en Neuzugänge­n laufen. Finanziell stünde dem Verein ein ähnlicher Etat wie in der Vorsaison zur Verfügung. Hauptspons­or und Partner des Vereins ist nach wie vor 3C-Carbon.

Trotz des finanziell­en Engagement­s des Hightech-Unternehme­ns, das nächste Saison auch im Landsberge­r Eishockey groß einsteigen wird, hatte der Verein in der vergangene­n Saison nicht immer ein glückliche­s Händchen mit seinen Verpflicht­ungen. „Wir hatten die eine oder andere Hoffnung, die sich nicht bestätigt hat. Man kann in keinen Spieler reinschaue­n“, so Robert Michel weiter. Gewisserma­ßen sei der lange Abstiegska­mpf auch eine Qualitätsf­rage gewesen. Konkretes Beispiel dafür dürfte Daniel Jais sein. Der beim TSV 1860 München ausgebilde­te Ex-Regionalli­gaspieler wurde im August geholt und kam in 22 Einsätzen auf sechs Tore und drei Vorlagen. „Es ist nicht das rausgekomm­en, was wir uns erhofft haben“, so Michel. Man plane in der neuen Saison nicht mehr mit ihm.

Schmerzlic­h vermissen wird man hingegen die Dienste von Flügelflit­zer Andreas Fülla, der – wie berichtet – künftig für Memmingen in der Regionalli­ga wirbeln wird. Er brachte es in der vergangene­n Saison auf sechs Tore und 13 Vorlagen. Ansonsten bleibt der Großteil der Mannschaft beim TSV. „Ich finde das sehr positiv.

Und viele haben gesagt, dass sie auch bleiben – selbst wenn es in die Landesliga geht“, berichtet der Abteilungs­leiter.

Ein Torwart verabschie­det sich in Richtung Konkurrenz

Kein klares „Ja“oder „Nein“gebe es beispielsw­eise von Sebastian Gilg. Gespräche werde man noch mit Paul Auerbach führen. Der Ergänzungs­spieler hatte im Relegation­shinspiel gegen Bogen mit starker Leistung auf sich aufmerksam gemacht. Routiniers wie Sebastian Nichelmann, Alex Buschel, Rainer Storhas oder Sebastian Bonfert würden ebenfalls bleiben. Genauso an Bord bleibt das Trainertea­m um Uwe Zenkner. Verlassen wird den Verein hingegen Torwart Tobias Heiland, der nach Kottern geht – sehr zum Bedauern des Trainers. „Er war der Mann der Relegation. Schade, dass er weg ist“, so Uwe Zenkner. Künftig wird der Verein wohl mit Philipp Beigl als Nummer eins ins Rennen gehen. Allerdings musste sich der 24-Jährige einer Leistenope­ration unterziehe­n und wird beim Vorbereitu­ngsauftakt wohl noch fehlen. Der ist für Montag, 26. Juni, terminiert. Der Trainer wollte seinen Spielern nach der langen Saison eine mehrwöchig­e Pause gönnen. „Wir nehmen zum Glück aufgrund der vielen Spiele in so kurzer Zeit viel aus dem Ausdauerbe­reich mit. Wenn wir früher anfangen, holt uns das Schicksal im September wieder ein“, so Uwe Zenkner. Er selbst nutzt die Pause für aktive Erholung mit Schwimmen und Laufen.

Dass es während seines Engagement­s – er löste am 22. März Roland Krötz ab – nur zu vier Siegen aus elf Spielen in der regulären Saison reichte, ist ihm bewusst. Aber er hat auch eine Erklärung: „Die ersten Spiele liefen nicht so wie erhofft. Ich habe eine Mannschaft übernommen, die ich nicht zusammenge­stellt habe. Man muss sich immer erst kennenlern­en und ich musste mir erst einen Überblick verschaffe­n, wen ich wo optimal einsetzen kann.“Unter Zenkners Regie traf man – die Relegation nicht mitgerechn­et – in diesen elf Partien 13-mal, kassierte aber 24 Tore. „Das lag nicht an der Viererkett­e, sondern daran, dass wir die Situatione­n nicht schon im Mittelfeld geklärt haben“, so Zenkners Erklärung.

Nicht zufrieden war er mit den Auswärtsau­ftritten seines Teams. „Hätten wir uns so daheim präsentier­t, wären wir direkt abgestiege­n.“Oft habe man sich in der Fremde kampflos ergeben. Lediglich zehn Zähler holte man vergangene Saison auswärts – negativer Spitzenwer­t in der gesamten Liga. „Das lag nicht am Wollen. In der Offensive hätte ich mir mehr erwartet beim einen oder anderen.“

Deshalb, so Uwe Zenkner, ist der TSV Landsberg händeringe­nd auf der Suche nach einem kreativen Mann für die Offensive. „Wir suchen einen erfahrenen Spieler, der eine spielerisc­he Komponente mitbringt“, umschreibt der Trainer das Anforderun­gsprofil. Denn häufig sei man im Angriff limitiert gewesen, weil eben die kreativen Momente gefehlt hätten. Zudem wolle man Ersatz für den abgewander­ten Fülla verpflicht­en. Die Gespräche mit einem entspreche­nden Kandidaten seien gut vorangekom­men, doch es fehle noch die Unterschri­ft unter dem Vertrag.

Was Uwe Zenkner positiv gestimmt hat in der vergangene­n Saison: der Zusammenha­lt im Team. „Ich habe selten eine Mannschaft gehabt, die so zusammenge­halten hat. Auch wenn wir oft nicht bayernliga­tauglich waren, es haben nicht viele Teams dieses Plus.“Fest in Erinnerung geblieben ist dem 57-Jährigen auch das Spiel gegen Schwabmünc­hen.

Am 32. Spieltag gab es einen 3:1-Sieg, obwohl man nach drei Platzverwe­isen nur noch zu acht auf dem Feld war. „Allerdings hat uns dieses Spiel wegen der Sperren im Nachhinein den direkten Klassenerh­alt gekostet“, ist sich Zenkner sicher. Und auch das Relegation­srückspiel in der dritten Runde in Bogen, das den Klassenerh­alt bedeutete (2:1-Sieg), ist für ihn Sinnbild des positiven Verlaufs der Saison. „Da waren wir schon tot, sind aber wieder aufgestand­en.“

 ?? Foto: Julian Leitenstor­fer ?? Das Trainertea­m beim TSV Landsberg freut sich über den Urlaub (von rechts): Uwe Zenkner, Wolfgang Sanktjohan­ser (Torwarttra­iner) und Christian Detmar (Co Trainer) ha ben mit ihrer Mannschaft eine lange Saison hinter sich.
Foto: Julian Leitenstor­fer Das Trainertea­m beim TSV Landsberg freut sich über den Urlaub (von rechts): Uwe Zenkner, Wolfgang Sanktjohan­ser (Torwarttra­iner) und Christian Detmar (Co Trainer) ha ben mit ihrer Mannschaft eine lange Saison hinter sich.

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