Landsberger Tagblatt

Ein tiefer Zug

Bewusstes Atmen kann man erlernen

- tmn

Er kommt und geht, unzählige Male am Tag: Den eigenen Atem nehmen die wenigsten Menschen bewusst wahr. Erst wenn einem die Luft wegbleibt, liegt es nahe, sich damit zu befassen. Helfen kann Betroffene­n die Atemtherap­ie. „Ziel ist es, den eigenen Atem wieder bewusst wahrzunehm­en und ihm Platz zu verschaffe­n“, erklärt Jürg Roffler, der in Berlin und im kalifornis­chen Berkeley als Atemtherap­eut arbeitet. Innerhalb der Atemtherap­ie gibt es unterschie­dliche Ansätze. Menschen mit Lungenerkr­ankungen, Asthma oder Mukoviszid­ose etwa können die Atemphysio­therapie in Anspruch nehmen. Es gibt aber auch eher pädagogisc­h-therapeuti­sch begründete Konzepte wie den sogenannte­n „Erfahrbare­n Atem“nach Ilse Middendorf. „Dieses Konzept richtet sich nicht nur an Erkrankte, sondern an jeden Menschen“, erklärt Roffler. Er versteht es als Chance, wieder mehr zu sich zu finden, sich bewusster wahrzunehm­en und zum Beispiel einem seelischen Ungleichge­wicht entgegenzu­wirken. Der Atem sei nicht nur mit dem Körper, sondern auch mit dem Geist eng verbunden. Ein Beispiel für eine Übung: Aus dem Stand die Wirbelsäul­e langsam nach unten abrollen und dabei die Aufmerksam­keit auf die Atembewegu­ng lenken. Dann wieder hochrollen. Dabei bleiben die Augen geöffnet, betont Roffler. „Die gleichzeit­ige Wahrnehmun­g von innen und außen gehört dazu.“Interessie­rte finden atemtherap­eutische Angebote in physiother­apeutische­n Praxen, bei Logopäden, aber auch anderen ausgebilde­ten Atemtherap­euten.

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Foto: Antoniogui­llem, Fotolia.com Wer seine Atmung bewusst wahrnimmt, kann seelischem Ungleichge­wicht entge genwirken.

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