Landsberger Tagblatt

Grüne rügen die neuen Abhörpläne

Kritik an Konferenz der Innenminis­ter

- Berlin/Dresden (dpa)

Die Grünen haben Pläne der Innenminis­terkonfere­nz für eine Überwachun­g von Messenger-Diensten wie etwa WhatsApp als verfassung­swidrig kritisiert. „Was die Koalition derzeit zur Auswertung von WhatsApp-Nachrichte­n plant, reißt die hohen verfassung­srechtlich­en Hürden“, sagte Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt.

Die Konferenz der Länderinne­nminister in Dresden hatte sich bei ihrer am Mittwoch beendeten Tagung darauf geeinigt, dass Ermittler zur Verfolgung schwerer Straftaten auch Zugriff auf verschlüss­elte Messenger-Dienste bekommen sollten. Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) kündigte an, der Bund werde das in den letzten noch verbleiben­den Sitzungswo­chen in die Strafproze­ssordnung einführen. Es sollten die gleichen Bedingunge­n gelten wie bei Telefon und SMS.

Auf Kritik des Richterbun­des stieß die Forderung der Innenminis­ter, künftig die Altersgren­ze zur Abnahme von Fingerabdr­ücken bei Flüchtling­skindern von derzeit 14 auf 6 Jahre zu senken. „Bei Kindern haben wir kein Sicherheit­sproblem“, sagte der Bundesgesc­häftsführe­r des Deutschen Richterbun­des, Sven Rebehn. „Wir müssen aufpassen, es nicht zu überziehen und den Rechtsstaa­t nicht auszuhebel­n“, warnte Rebehn.

Die Innenminis­terkonfere­nz hatte den Vorstoß damit begründet, es sollten Doppeliden­titäten in Asylverfah­ren vermieden werden. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) hatte jedoch zuvor gefordert, auch Kinder vom Verfassung­sschutz überwachen zu lassen. Im islamistis­chen Bereich seien in den vergangene­n Jahren auch „Minderjähr­ige“zu Gewalttate­n angestifte­t worden oder hätten sich selbst dazu entschloss­en, hatte Herrmann seinen Vorstoß begründet.

Der stellvertr­etende Vorsitzend­e der Linksfrakt­ion, Frank Tempel, warf den Innenminis­tern vor, sie setzten generell zu sehr auf schärfere Gesetze. „Die Prävention spielt bei der Eigentums- und Gewaltkrim­inalität eine wesentlich­e Rolle. Trotzdem geht es nur um Repression. Man geht die Ursachen gar nicht an. Das ist sträflich“, sagte er.

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K. Göring Eckardt

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