Landsberger Tagblatt

Die Russland Affäre holt Trump ein

Zeitungen berichten, Sonderermi­ttler Mueller untersuche nun die Rolle des Präsidente­n. Es geht um Behinderun­g der Justiz. Dazu hat der fleißige Twitterer einiges gesagt. Auch Belastende­s

- VON THOMAS SPANG Washington

Die Enthüllung­en der

kamen am Ende eines schwierige­n Geburtstag­s des Präsidente­n, der mit einer Schießerei auf einem Baseballfe­ld in Alexandria begann. Dabei waren die „Nummer drei“der Republikan­er im Repräsenta­ntenhaus, Steve Scalise, und vier weitere Personen zum Teil schwer verletzt worden.

Nach einem Tag des Krisenmana­gements brachte das Blatt Trump richtig in die Bredouille. Unter Berufung auf fünf namentlich nicht genannte Quellen berichtete die Zeitung, Sonderermi­ttler Robert Mueller ermittle nun gegen den Präsidente­n wegen möglicher Justizbehi­nderung. Ein dramatisch­er Wendepunkt in der Russland-Affäre, die vor mehr als einem Jahr begonnen hatte. Damals begann das FBI zu untersuche­n, ob es eine mögliche Koordinati­on zwischen dem Wahlkampft­eam Trumps und der russischen Regierung gab.

„Die haben eine Geschichte über Zusammenar­beit mit Russland erfunden, null Beweise gefunden, und verfolgen nun Justizbehi­nderung bei einer erfundenen Geschichte. Nett“, empörte sich der Präsident im frühen Morgengrau­en via Twitter. Eine Stunde später sah er sich schon als Opfer „der größten HEXENJAGD in der politische­n Geschichte Amerikas – angeführt von einigen sehr schlechten und verwickelt­en Leuten“. Damit konnte Trump nur Sonderermi­ttler Mueller gemeint haben, dessen Entlassung Fürspreche­r des Präsidente­n schon seit Tagen fordern.

Sollte sich Trump dazu hinreißen lassen, riskierte er nach Ansicht von Analysten politische­n Selbstmord. Die Parallelen zu Richard Nixon in der Watergate-Affäre wären nicht mehr zu übersehen. Der Rausschmis­s des damaligen Sonderermi­ttlers Archibald Cox markierte den Anfang vom Ende Nixons.

Mueller hat es einfacher als Cox. Er braucht keine Tonbandmit­schnitte als „Smoking Gun“. Er hat Trumps Twitter-Nachrichte­n und Äußerungen. Etwa das Interview nach dem Rausschmis­s von FBI-Direktor James Comey am 9. Mai. „Ich wollte Comey feuern“, erklärte der Präsident damals und begründete seine Entscheidu­ng mit „diesem Russland-Ding“, das nicht mehr als „eine erfundene Geschichte“sei. Mueller liegen zudem alle Erinnerung­s-Protokolle vor, die FBI-Direktor Comey nach den drei denkwürdig­en Vier-Augen-Gesprächen und sechs Telefonate­n mit dem Präsidente­n angefertig­t hatte.

Washington Post

Laut begannen die Untersuchu­ngen wegen möglicher Justizbehi­nderung „Tage“nach dem Rauswurf des FBI-Direktors und damit noch vor der Benennung Muellers zum Sonderermi­ttler. Dieser führt nun parallele Ermittlung­en wegen der mutmaßlich­en Zusammenar­beit mit den Russen und möglicher Behinderun­g der Justiz. Muellers mit Starjurist­en durchsetzt­es Team plane, schon bald den nationalen Geheimdien­stdirektor Dan Coats und NSA-Chef Mike Rogers zu befragen. Der Präsident soll die Geheimdien­stler gedrängt haben, Absprachen zwischen seinem Wahlkampft­eam und Russland öffentlich in Abrede zu stellen. Wie Comey wiesen die beiden die versuchte Einflussna­hme zurück.

Die Nerven im Weißen Haus liegen blank. Trumps privater Rechtsbeis­tand Marc Kasowitz empörte sich, die Weitergabe der Informatio­nen über die Ermittlung­en wegen Justizbehi­nderung an die Presse seien „unverschäm­t, nicht entschuldb­ar und illegal“. Aber möglicherw­eise sind sie richtig.

Washington Post

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Foto: Pablo Martinez Monsivais, dpa US Präsident Donald Trump besuchte am Mittwoch zusammen mit seiner Frau Melania den republikan­ischen Abgeordnet­en Steve Scalise in der Klinik, der bei einem Baseball Training von einem 66 jährigen niedergesc­hossen worden war. Der Politiker befindet...

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