Präsident in schlechtem Licht
Für Donald Trump wird es langsam ungemütlich. Natürlich gilt auch für ihn die Unschuldsvermutung – solange er nicht überführt ist, kann man ihm Amtsmissbrauch und Behinderung der Justiz nicht unterstellen. Aber dass diese Vorwürfe überhaupt zum Thema ernsthafter Untersuchungen werden konnten, wirft doch ein schlechtes Licht auf ihn.
Ob es zu einem Amtsenthebungsverfahren kommt, ist eine andere Frage. Darüber haben Abgeordnete zu entscheiden, für die oft politische Loyalität mehr zählt als der Wunsch nach einer Selbstreinigung des politischen Systems.
Trump, der 71-jährige Immobilienmogul, der seine Laufbahn mit dem Amt des US-Präsidenten krönen wollte, ist jedenfalls dabei, die Würde des Amtes zu ruinieren. Und zwar unabhängig davon, ob seine Einflussversuche auf Polizei und Justiz verfassungsrechtlich relevant waren. Um schlechten Stil und Ausnutzung einer Machtposition handelt es sich allemal. Vielleicht werden am Ende Trump auch seine geschäftlichen Aktivitäten, die er ungeachtet seiner Wahl ins höchste öffentliche Amt der USA offenbar weiterführt, zum Verhängnis.
Über Washington weht ein Hauch von Bananenrepublik. Die Amerikaner haben einen zwar erfolgreichen, aber auch windigen Geschäftsmann ins Weiße Haus gewählt – und Trump denkt nicht daran, sich auf seine alten Tage noch zu ändern. Das heißt dann auch: Freiwillig geht er wohl nicht.