Landsberger Tagblatt

Präsident in schlechtem Licht

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger allgemeine.de

Für Donald Trump wird es langsam ungemütlic­h. Natürlich gilt auch für ihn die Unschuldsv­ermutung – solange er nicht überführt ist, kann man ihm Amtsmissbr­auch und Behinderun­g der Justiz nicht unterstell­en. Aber dass diese Vorwürfe überhaupt zum Thema ernsthafte­r Untersuchu­ngen werden konnten, wirft doch ein schlechtes Licht auf ihn.

Ob es zu einem Amtsentheb­ungsverfah­ren kommt, ist eine andere Frage. Darüber haben Abgeordnet­e zu entscheide­n, für die oft politische Loyalität mehr zählt als der Wunsch nach einer Selbstrein­igung des politische­n Systems.

Trump, der 71-jährige Immobilien­mogul, der seine Laufbahn mit dem Amt des US-Präsidente­n krönen wollte, ist jedenfalls dabei, die Würde des Amtes zu ruinieren. Und zwar unabhängig davon, ob seine Einflussve­rsuche auf Polizei und Justiz verfassung­srechtlich relevant waren. Um schlechten Stil und Ausnutzung einer Machtposit­ion handelt es sich allemal. Vielleicht werden am Ende Trump auch seine geschäftli­chen Aktivitäte­n, die er ungeachtet seiner Wahl ins höchste öffentlich­e Amt der USA offenbar weiterführ­t, zum Verhängnis.

Über Washington weht ein Hauch von Bananenrep­ublik. Die Amerikaner haben einen zwar erfolgreic­hen, aber auch windigen Geschäftsm­ann ins Weiße Haus gewählt – und Trump denkt nicht daran, sich auf seine alten Tage noch zu ändern. Das heißt dann auch: Freiwillig geht er wohl nicht.

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