Leberkäs, Wasserwachtler und die Folgen
Ein schreckliches Wort geht um: Adipositas. Davon seien auch viele Bayern befallen, sagen Medizinexperten. Gemeint ist die Fettleibigkeit. Will ja zu Recht keiner. Schon gar nicht die Diagnose, man sei „leicht adipös“.
Klingt irgendwie eklig, ansteckend. Aber Ärzte schreiben „leicht adipös“ziemlich schnell ins Protokoll ihres Patientenchecks. Ist auch wichtig. Mag ja sein, dass mancher Bayer seinen Body-Umfang täglich mit drei Leberkäs-Semmeln vergrößert.
Ergebnis: Man ist gebrandmarkt. Selbst der nicht gecheckte adipöse Mensch möchte nichts mit den untersuchten Adipösen zu tun haben. Einzige Chance deshalb: Den Befund nicht weitersagen!
Toppen lässt sich die soziale Abstufung der leicht Adipösen nur noch in Kombination mit dem Nichtschwimmer. Der hat oft Rettungsringe um die Hüfte, die aber jedem Schwimmärmelchen unterlegen sind. Und der brave Wasserwachtler muss die vom LeberkäsGenuss erschöpften Kandidaten – begafft vom Strandvolk – bei einem Wasserstand von 1,20 Metern aus dem Badesee holen.
Politiker sind beim Kombi-Problem fein raus. Sie sind Wellen (der Entrüstung) gewohnt, tauchen bei Kritik häufig ab und argumentieren gern verschwommen. So wie SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Wir hätten für ihn eine Aufgabe, ganz konkret: Herr Schulz, integrieren Sie die verstoßenen adipösen Bürger wieder in unsere Gesellschaft! Das wäre sozial und gerecht gleichermaßen. Und müsste doch so in Ihr Konzept (?) passen.
Liebe Leser, sollten Sie „leicht adipös“sein, achten Sie auf Ihren Hausarzt, gehen aber trotzdem aufs Oktoberfest, auch wenn die Lederhose zwickt. Vielen Australiern und Amerikanern geht es nicht anders. Ein Blick genügt.