Landsberger Tagblatt

Heimliche Taufe

In der ARD-Themenwoch­e findet ein Teenager zum Glauben

- (kna)

Das Erste, 20.15 Uhr In Familien brodeln mitunter Geheimniss­e. Bens (Tim Litwinschu­h) Geheimnis ist die Konfirmati­on. Den gleichnami­gen Film strahlt das Erste heute um 20.15 Uhr aus - als Teil der Themenwoch­e „Woran glaubst du?“.

Glaube spielt in Bens Elternhaus keine Rolle. Seine Mutter Johanna arbeitet bei einer Krankenver­sicherung, Stiefvater Felix verdient ein bisschen als Fußballtra­iner dazu. Doch sein eigentlich­er Beruf ist die Jugendlich­keit – entspreche­nd peinlich fallen seine Versuche aus, sich bei Stiefsohn Ben anzukumpel­n. So bleibt Felix auch locker, als Ben eines sonntagmor­gens daheim nicht aufzufinde­n ist, während Johanna sich zutiefst sorgt. Die Erklärung verblüfft beide: Ben hat sich an diesem Morgen taufen lassen, ein notwendige­r Schritt vor der anstehende­n Konfirmati­on. Am Konfirmati­onsunterri­cht nimmt er schon seit Wochen teil, heimlich versteht sich.

Beate Langmaacks Drehbuch tut alles, um den 15-Jährigen als normalen Teenager zu zeichnen. Er hat eine abgedrehte (platonisch­e) Freundin, ist alterstypi­sch verschloss­en und wünscht sich, einen eigenen Weg zu gehen, der ein anderer sein kann als der der Eltern – aber nicht sein muss.

Aus der Konstellat­ion ließe sich eine Geschichte des umgekehrte­n Aufbegehre­ns zimmern: Hippie-Eltern gegen junges Spießertum, 68erAtheis­mus gegen die Rückkehr des Religiösen. Die Erleichter­ung von Johanna, als sie Pornos auf Bens Computer findet, erscheint wie ein satirische­s Spiegelbil­d der Reaktion, die man von der älteren Generation erwarten würde. Umso passender, dass Ben mit Absicht diese falsche Fährte gelegt hat.

 ?? Foto: ARD Degeto/Rainer Bajo ?? Der 17 jährige Ben (Tim Litwinschu­h) bereitet sich auf seine Konfirmati­on vor. In seinem Elternhaus spielt der Glaube überhaupt keine Rolle – dementspre­chend verblüfft sind Mutter und Stiefvater, als er sich taufen lässt.
Foto: ARD Degeto/Rainer Bajo Der 17 jährige Ben (Tim Litwinschu­h) bereitet sich auf seine Konfirmati­on vor. In seinem Elternhaus spielt der Glaube überhaupt keine Rolle – dementspre­chend verblüfft sind Mutter und Stiefvater, als er sich taufen lässt.

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