Landsberger Tagblatt

Die Spatzen vergnügen sich im Brunnen

Sabine und Harald Huber aus Weil haben in ihrem Garten viele Sitzgelege­nheiten geschaffen. Von dort aus gibt es zu jeder Jahreszeit etwas zu sehen. Beim Tag der offenen Gartentür auch für die Besucher

- VON ROMI LÖBHARD (lt)

Gärtnern zählt nicht nur im Landkreis Landsberg zu den beliebtest­en Freizeitbe­schäftigun­gen. Viele bezeichnen sich als Gartenlieb­haber. Beim Tag der offenen Gartentür am Sonntag, 25. Juni, können wieder private Gärten von 10 bis 17 Uhr besucht werden. Im Landkreis geben acht Gartenbesi­tzer Einblick. Wir stellen sie in loser Reihenfolg­e vor. Heute den Garten von Sabine und Harald Huber aus Weil.

Weil Unzählige Lavendelri­spen stehen kurz vor dem Aufblühen, dazwischen reifen Johannisbe­eren zu stattliche­n Früchten, ein Rosenstock hat üppig Blüten angesetzt: Bei Sabine und Harald Huber in Weil ist der Weg zum großen Garten schon ein Erlebnis. Tritt der Besucher dann ein in das grün-bunte Reich des Ehepaares, kann er sich erst mal nicht entscheide­n. Links, rechts, geradeaus nach vorn – in jeder Richtung sieht es anders aus. Mal überwiegt Buntes, mal ist beruhigend­es Grün die vorherrsch­ende Farbe. Vor allem aber sind in dem 830 Quadratmet­er großen Grundstück scheinbar unzählige Ruheund Aufenthalt­splätze versteckt.

„Gerade entsteht unser siebter Sitzplatz“, erzählt Harald Huber. „Wir haben eine Bank geschenkt bekommen“, ergänzt Sabine Huber. Die werde angemessen positionie­rt. „Gute zehn Jahre“ist es her, dass das Ehepaar Huber an die Planung des Gartens ging. „Wir haben uns schlau gemacht“, erzählen die beiden, „haben Bücher gewälzt und Fachzeitsc­hriften gelesen“.

Gewünscht war ein gut funktionie­rendes Konglomera­t aus heimischen Gewächsen und winterhart­en Exoten. Ebenfalls gewollt: Zierund Nutzpflanz­en und Gehölze in schöner Gemeinscha­ft. Der Pflegeaufw­and sollte sich in Grenzen halten. Die Aufteilung sei schließlic­h klar gewesen, das Areal komplett selbst konzeption­iert worden. „Die Verteilung des Mutterbode­ns und die Grundbefes­tigung der Wege haben wir von einem Fachmann ausführen lassen“, sagt Harald Huber. Alles andere sei Eigenarbei­t. Wobei „Arbeit“für die Hubers nicht das richtige Wort ist: „Die Tätigkeit im Garten ist keine Arbeit für uns“, betonen beide. „Der Garten ist vielmehr Ausgleich für unseren Beruf.“Sabine ist Krankensch­wester, Harald arbeitet in der IT-Branche als Anwenderun­terstützer.

Allerdings, und das wiederum dokumentie­ren die angelegten Sitzplätze, ist Ausruhen und Genießen der Pracht ein sehr wichtiger Aspekt dieses Gartens. Der Ablauf eines Tages vom Sonnenaufg­ang bis zum Untergang, sommers wie winters, ist in den Ruheplätze­n versteckt. Dafür sorgen die freigehalt­enen Sichtachse­n. Jede Sitzgelege­nheit offeriert neue Bezugspunk­te für das Mal ist es eine knallrote Mohnblume, mal eine leuchtende Waldrebenb­lüte in hellem Blau. Ist es sehr warm und sonnig, dann sind Hubers an einem überdachte­n Hochsitz anzutreffe­n, umschlosse­n von Kornelkirs­che und Haselnusss­trauch. Mit einer kleinen Öffnung nach Westen: „Damit der Wind als Kühlung hier durchstrei­chen kann“, sagt Harald Huber. Wird es klamm, dann wartet ein kleiner Heizpilz auf seinen Einsatz. Streift Ehepaar durch seinen Garten, dann kann es mittlerwei­le fast ganzjährig Verwertbar­es ernten. Das fängt beim gut sortierten Kräuterbee­t an und hört bei Salat und Gemüse noch lange nicht auf. Die Äste von Stachelbee­r- und Johannisbe­ersträuche­rn biegen sich derzeit unter der Last der angesetzte­n Beeren, mehrere Weinstöcke verspreche­n guten Ertrag. Es gibt keinen Apfelbaum im Garten, dafür erfreut das „Stuttgarte­r Geißbärtle“, eine kleiAuge. ne Birne voller Süße, seine Besitzer. Quitte, Schlehe – was nicht gleich gegessen wird, verarbeite­t Sabine Huber zu Marmelade, Saft und Likör. Letztendli­ch wichtig ist dem Ehepaar auch, Lebensraum für Tiere zu schaffen. Wildbienen befruchten als Dank die Blüten, Ameisen helfen den Pfingstros­en beim öffnen der Blüte. Und die angeblich vom Aussterben bedrohten Spatzen? Sie vergnügen sich in großer Zahl am kleinen, von Solarpanee­len betriedas benen Brunnen. Kunst im Garten: Hat sich das Auge sattgesehe­n an Blumen, Blüten, Gewächsen, ist Zeit für neue Entdeckung­en, ist der Besucher aufnahmefä­hig für Kunst und Kunsthandw­erkliches. Hier ein hölzerner Vogel, dort ein bunter Hahn – so lebensecht, dass er einem fast sein Krähen suggeriert. Windspiele sind so zwischen die lebenden Gehölze integriert, dass sie sich nur durch leise Töne bemerkbar machen.

 ??  ??
 ?? Fotos: Romi Löbhard ?? Sabine und Harald Huber zeigen ihr Gartenpara­dies in Weil. Hier sieht es in jeder Richtung anders aus – mal überwiegt Buntes, mal ist Grün die vorherrsch­ende Farbe auf dem 830 Quadratmet­er großen Grundstück.
Fotos: Romi Löbhard Sabine und Harald Huber zeigen ihr Gartenpara­dies in Weil. Hier sieht es in jeder Richtung anders aus – mal überwiegt Buntes, mal ist Grün die vorherrsch­ende Farbe auf dem 830 Quadratmet­er großen Grundstück.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany