Es gibt viele Gründe zum Feiern
In Igling haben Sportler und Schloßschützen ein gemeinsames Haus errichtet – Nicht nur die Einweihung sorgt für Freude
Besser hätten die Verantwortlichen von Sportverein und Schloßschützen den Termin eigentlich gar nicht legen können. Am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Juni, feiern sie ganz offiziell die Einweihung des neuen Sport- und Schützenheimes, das 50-jährige Bestehen des Sportvereins und das 140-jährige Bestehen der Schloßschützen. Und als ob das nicht schon genug gute Gründe für eine Feier wären, sorgten die Fußballer des SV Igling mit ihrem Aufstieg in die Kreisliga für eine faustdicke Überraschung, die sicherlich auch noch am Festwochenende gefeiert werden wird. Es beginnt am Samstag mit einer Rockparty im Festzelt und endet am Sonntag mit der Einweihung des neuen Gebäudes und einem bunten Rahmenprogramm. Der Startschuss für das gemeinsame Projekt der beiden Iglinger Vereine fiel mit der Ablehnung eines Dorfgemeinschaftshauses in Igling. In einem Bürgerentscheid war dieses Projekt im Oktober 2010 abgelehnt worden. Danach entschlossen sich die Verantwortlichen von Sportverein und Schloßschützen, das 1982 errichtete Sportheim südlich der Bahnlinie gemeinsam zu entkernen und umzubauen. Das Gebäude war dringend sanierungsbedürftig und die Schützen auf der Suche nach einer neuen Heimat. Im Frühjahr 2009 hatten sie nach 132 Jahren ihre Schießstände im Iglinger Schloss räumen müssen und waren danach bei den befreundeten Schützen in Großkitzighofen untergekommen. An deren Schießständen wurde trainiert und auch um Punkte geschossen.
Ein harter Kern war jeden Samstag da
Der symbolische Spatenstich für das neue Sport- und Schützenheim wurde im April 2014 vollzogen. Die Iglinger Baufirma Wetzl errichtete den Rohbau für den südlichen Anbau, danach waren die freiwilligen Helfer Samstag für Samstag auf der Baustelle – ein harter Kern von zehn bis 15 Mitstreitern beinahe jedes Wochenende. Im April 2016 wurden der damalige Sportvereinsvorsitzende Magnus Höfler und sein seinerzeit zwölf Jahre alter Sohn Andreas für ihren unermüdlichen Einsatz vom BLSV-Bezirk Oberbayern mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet. Doch wie Magnus Höfler und Schützen-Vorsitzender Wolfgang Glier immer wieder betonten, jede helfende Hand war wichtig. Am Ende kamen über 18000 ehrenamtliche Stunden zusammen. Die Schloßschützen nutzen ihre neuen Räumlichkeiten im Obergeschoss des neuen Gebäudes seit Herbst 2016. Für den rund 170 Mitglieder starken Verein stehen seitdem zwölf Schießstände mit moderner Technik zur Verfügung. Zudem gibt es unter anderem einen Ausrüstungsraum, Umkleiden und einen Vorbereitungsraum. Weil das Sportheim am Fuße des Iglinger Schlosses liegt, bleiben die Schloßschützen auch ihrer alten Heimat verbunden. Ein genauer Gründungstag fand sich nicht in den Archiven, allerdings ist bekannt, dass die in Brauerei, Forst und Landwirtschaft des Schlossherrn Karl Leopold Ludwig von Maldeghem tätigen Iglinger die Schützengesellschaft von Schloss Igling aus der Taufe hoben. 140 Jahre ist das her. In dieser langen Zeit feierten zwei Iglinger Schützen ganz besondere Erfolge: Ignaz Wiedemann wurde 1902 königlich-bayerischer Landesschützenmeister und die noch heute aktive Sigrid Baur im Jahr 1982 Weltmeisterin mit dem Luftgewehr. Sportliche Erfolge gab es auch beim Sportverein. Fußballspielen war vor und nach dem Zweiten Weltkrieg in Igling ein beliebtes Hobby. Die jungen Männer trafen sich im Schulgarten, zeitweise in Großkitzighofen und ab 1955 in Kaufering. Mit der Gründung des Sportvereins am 1. August 1967 kehrten sie nach Igling zurück. Zuwachs erhielt der SV Igling auch aus anderen Sportarten. Neben der Abteilung Fußball gibt es heute Tennis, Tischtennis und Turnen im Angebot. Über 1000 Mitglieder zählt der Verein, der seit April dieses Jahres mit Nicole Schleicher erstmals von einer Frau geführt wird. Sie hat die Nachfolge von Magnus Höfler angetreten. Das neue Sportheim bietet vor allem mehr Platz für die Fußballer. Im Nachwuchsbereich sind alle Mannschaften besetzt und mit dem sensationellen Aufstieg der Ersten Mannschaft in die Kreisliga wurde in Igling eine echte Begeisterungswelle losgelöst. Innerhalb eines Jahres gelang der jungen Truppe um Trainer Georg Wilbiller der Durchmarsch von der A-Klasse in die Kreisliga.