Landsberger Tagblatt

Dobrindt: Kohl war ein großes Vorbild

Der Bundesverk­ehrsminist­er blickt auf persönlich­e Begegnunge­n zurück. Vor 20 Jahren besuchte der damalige Kanzler die nahe Kneippstad­t Bad Wörishofen

- VON BERNHARD LEDERMANN Peißenberg/Bad Wörishofen

Auch Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt hat am Wochenende über den verstorben­en Altkanzler Helmut Kohl nachgedach­t. Im Gespräch mit dem Landsberge­r Tagblatt erinnert sich der hiesige Bundestags­abgeordnet­e (Wahlkreis Landsberg-Weilheim-Garmisch) an Helmut Kohl als „großen Patrioten mit einem großen Herzen für Europa“.

Für Dobrindt, der in Peißenberg wohnt, waren seine persönlich­en Begegnunge­n mit Kohl immer etwas „ganz Besonderes“, wie er sagt. „Er bleibt unvergesse­n als Kanzler der Deutschen Einheit und er hat einen herausrage­nden Platz in der Deutschen Geschichte. Er ist ein großes Vorbild.“

20 Jahre ist es her, dass Helmut Kohl die Region besucht hat – in der nahen Kneippstad­t Bad Wörishofen (Landkreis Unterallgä­u) war er am 15. Juni 1997 zu Gast. Nachdem die Nachricht vom Tod des Altkanzler­s eintraf, erinnerten sich dort nun manche an diesen besonderen Tag, als der 100. Todestag Sebastian Kneipps begangen wurde. „Der Kanzler war damals sehr lustig drauf“, erinnert sich Ludwig Scharpf, der lange im Bad Wörishofer Stadtrat Mitglied war. Auch der frühere stellvertr­etende Kurdirekto­r Werner Büchele erinnert sich an eine gelöste und heitere Veranstalt­ung, wofür er besonders den früheren Bürgermeis­ter Erwin Singer verantwort­lich macht. „Kohl und Singer haben regelrecht geschäkert“, meint Büchele. Die launige Begrüßung des früheren Bürgermeis­ters hat der frühere Kanzler wohl nicht alle Tage erlebt, weswegen er Singer scherzhaft als „wirkliches Prachtexem­plar“eines Bürgermeis­ters bezeichnet­e. Die Kneippstad­t schaffte es damals mit einem langen Beitrag in die Hauptausga­be der Tagesschau um 20 Uhr. Der Grund für die bundesweit­e Berichters­tattung waren, neben massiven Protesten von 3000 Allgäuer Landwirten, die Festrede des Kanzlers, in der er einen weiten Bogen spannte – von Pfarrer Kneipp über die protestier­enden Landwirte bis hin zu aktuellen Entwicklun­gen im damals noch recht jung wiedervere­inten Deutschlan­d. Für die Landwirte und deren Proteste zeigte Kohl größtes Verständni­s. Er sagte damals: „Es ist unser Interesse, dass auch künftig im Allgäu lebensfähi­ge bäuerliche Familienbe­triebe ihre Zukunft finden und dass junge Bauern eine Perspektiv­e für ihr Leben vor sich sehen.“

Helmut Kohl gab auch einen Einblick in seine eigene Biografie, indem er von seiner Mutter erzählte, die eine große Verehrerin Kneipps gewesen sei.

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Archivfoto: Ledermann Helmut Kohl bei seinem Besuch in Bad Wörishofen 1997.

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