Landratsamt nimmt weiter Kurs aufs Penzinger Feld
Mehrheit im Kreisausschuss ist für den Standort im Landsberger Osten
In Sachen Landratsamtserweiterung nimmt der Kreisausschuss weiter Kurs auf das Penzinger Feld: Mit 9:4 Stimmen sprach sich das Gremium in seiner Sitzung am Dienstag dafür aus, die Planungen dafür nur für das bereits vom Landkreis gekaufte Grundstück im Landsberger Osten weiterzuführen.
Diese Tendenz war auch bereits in der Mai-Sitzung erkennbar gewesen. Allerdings wurde damals beschlossen, noch eine weitere Variante zu prüfen, nämlich nur eine teilweise Verlagerung der Behörde an den Schlüsselanger. Eine solche Alternative schnitt in der Bewertung des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München zwar deutlich besser ab als die Variante, die auch eine vollständige Umsiedlung der Kreisbehörde dorthin berücksichtigte, und auch besser als ein Standort in der Nachbarschaft des Klinikums, aber nicht so gut wie das Penzinger Feld.
Allerdings war die Bewertungsmatrix des Planungsverbands im Kreisausschuss nicht unumstritten. Renate Standfest (GAL) bemängelte beispielsweise, dass das Altlastenproblem am Schlüsselanger im Gutachten als Minuspunkt aufgeführt worden war. Die Altlastenentsorgung würde nicht in der Verantwortung des Landkreises, sondern beim Verursacher liegen, sagte sie. Eine Teilverlagerung auf den Schlüsselanger wäre die Variante mit dem geringsten Bedarf an Ressourcen im Hinblick auf Fläche und Geld, sagte Standfest – und sie verwies auch auf die jüngst im bisherigen Landratsamt getätigten Millioneninvestitionen.
Landrat Thomas Eichinger (CSU) versicherte jedoch, „jeder Euro, der in dieses Haus gesteckt wurde, wird auch nachhaltig genutzt werden“. Eine Entscheidung fürs Penzinger Feld sei keine Absage ans Bestandsgebäude. Dennoch, fügte Wilhelm Böhm (CSU) an, müsse ein neuer Standort auch einen Komplettumzug aller Abteilungen ermöglichen. Die CSU sei deshalb für das Penzinger Feld, aber auch, „weil dort die Landkreisbürger verkehrstechnisch hervorragend angebunden werden“. „Die ÖDP kann dem nicht folgen“, erwiderte daraufhin Robert Sedlmayr: „Wir lehnen ein Landratsamt-Outlet vor den Toren der Stadt komplett ab.“Stattdessen müsse in allen Bereichen eine Nachverdichtung Vorrang haben. Am Rande kam auch der Vorschlag des Landsberger Architekten Thomas Riemerschmid und des Denkmalpflegers Gerhard KlotzWarislohner zur Sprache, die Kreisbehörde auf dem Schlossberg anzusiedeln. Der Leiter des Hochbauamts, Christian Kusch, verwies auf die beengten Grundstücksverhältnisse. Diese würden dazu führen, dass das Landratsamt mindestens drei Standorte benötigt. Ein wirklich bürgernahes Dienstleistungszentrum etwa im Hinblick auf die Kfz-Zulassungsstelle könne dort nicht entstehen, wandte auch der Landrat ein. Außerdem habe OB Mathias Neuner eine Bereitschaft der Stadt (sie ist Eigentümerin am Schlossberg), eine solche Idee zu verwirklichen, verneint. Im Kreisausschuss selbst gab es dazu vonseiten der Stadt keine Aussage: Sowohl der OB wie auch sein erster Stellvertreter im Kreisausschuss, Norbert Kreuzer, hatten sich entschuldigt, sodass Barbara Klappert an der Sitzung teilnahm. Der Antrag von Dr. Albert Thurner (SPD), eine Entscheidung bis zu einer Äußerung des Stadtrats in Sachen Schlossberg zu vertagen, wurde mit 11:2 Stimmen abgelehnt.