Landsberger Tagblatt

Die Ehefrau spielt eine Hauptrolle

Schauspiel­er zeigt sich geständig. Geldstrafe und Fahrverbot

- Landsberg (hön)

Intensive Unterhaltu­ngen mit der eigenen Ehefrau sind durchaus manchmal dazu angetan, die Sicht der Dinge zurechtzur­ücken. Offenbar war das bei dem 48-jährigen Schauspiel­er der Fall, der sich Anfang Juni erstmalig wegen seiner angeblich rücksichts­losen Fahrweise auf der A 96 vor dem Landsberge­r Amtsgerich­t verantwort­en musste. Inzwischen hatte er seinen Rechtsbeis­tand gewechselt und zeigte sich beim Fortsetzun­gstermin gestern Nachmittag einsichtig, reuig und geständig. Richter Michael Eberle wertete dies zugunsten des Angeklagte­n und reduzierte die Höhe der Geldstrafe wie auch die Dauer des Fahrverbot­s.

Der neue Verteidige­r Marcus Waffenschm­idt (Nürnberg) hatte schon vor der gestrigen Verhandlun­g angedeutet, dass sein Mandant die ihm zur Last gelegten Vorwürfe inzwischen vollumfäng­lich eingestehe­n will. Er habe ausreichen­d Zeit gehabt, das Geschehene intensiv zu reflektier­en. Auch habe seine Frau eine nicht unerheblic­he Rolle gespielt, wie der 48-Jährige während der Verhandlun­g erzählte. Sie habe seine Fahrweise kritisiert und ihn auch an die Verantwort­ung gegenüber seinen drei Kindern erinnert. „Ich habe dann auch noch einmal die Zeugenauss­agen reflektier­t“, versuchte er gestern seinen Sinneswand­el zu erklären. Er habe die Perspektiv­e der anderen vor der ersten Verhandlun­g noch gar nicht richtig wahrgenomm­en.

Der Schauspiel­er, der im nördlichen Landkreis lebt, war im vergangene­n Oktober zu einem Dreh in der Nähe von München unterwegs. Laut Anklagesch­rift soll er es sehr eilig gehabt haben und mit einem PS-starken Mercedes schon beim Auffahren auf die A96 andere Verkehrste­ilnehmer durch ein scharfes Lenkmanöve­r zum Ausweichen gezwungen. Im weiteren Verlauf habe er mehrfach die Fahrspur gewechselt, wie beim Slalom überholt und am Ende sogar eines der Fahrzeuge touchiert. „Dieser Schaden sei inzwischen reguliert“, brachte Marcus Waffenschm­idt vor. Sein Mandant bereue das Geschehen. Der versprach, auch gestern erneut vor Gericht, dass so etwas nicht wieder vorkommen werde. Daher bat er, im Urteil Milde walten zu lassen, zumal der angeklagte Schauspiel­er derzeit nicht die Engagement­s aufweise, die ein höheres Einkommen gewährleis­ten. „Er lebt derzeit auch vom Ersparten“, gab sein Verteidige­r zu bedenken.

Der Vorsitzend­e Richter Michael Eberle wertete dann auch Einsicht und Schuldbeke­nntnis zugunsten des Angeklagte­n. Allerdings könne er beim Strafmaß, den Führersche­inentzug betreffend, nicht weit unter einem Jahr bleiben. Fünf der insgesamt verhängten elf Monate sind jedoch schon verbüßt. Dazu kommen noch 70 Tagessätze à 30 Euro und die Kosten des Verfahrens.

Auch wenn er seine Enttäuschu­ng nicht verbergen konnte, akzeptiert­e der Schauspiel­er das Urteil.

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