Landsberger Tagblatt

Kanzlerin holt sich Chemie Spezialist­en ins Haus

Zwei 16-Jährige aus dem Kreis Günzburg untersuche­n Kristalle. Merkel interessie­rt sich für Ergebnisse

- VON MONIKA LEOPOLD MILLER UND PETER BAUER

Krumbach Es waren nur drei Minuten, die Kanzlerin Angela Merkel zu spät kam. Für die Gymnasiast­en Stephan Wagner und Johannes Greiner sowie ihren Lehrer Thomas Lichtenber­ger waren es „ganz schön aufregende“drei Minuten, wie Stephan Wagner berichtet. Man wartet schließlic­h nicht jeden Tag auf die Kanzlerin.

Mit ihrem Projekt haben es die beiden Schüler des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums (Kreis Günzburg) bei „Jugend forscht“weit gebracht. Auf Bundeseben­e wurden sie mit dem mit 3000 Euro dotierten Preis der Bundeskanz­lerin für die originells­te Arbeit ausgezeich­net – sozusagen die Eintrittsk­arte in das Kanzleramt.

60 Schüler, alle Preisträge­r in verschiede­nen Kategorien, waren eingeladen – aber nur die beiden Jugendlich­en aus Schwaben durften Angela Merkel ihr Projekt vorstellen. Die Kanzlerin, die sich anderthalb Stunden Zeit nahm, „war sehr interessie­rt, ganz locker und gut drauf“, freuten sich die beiden Preisträge­r danach im Gespräch mit unserer Zeitung. Das habe ihnen auch die Aufregung schnell genommen.

Mit ihrem Chemie-Forschungs­projekt sind die beiden 16-Jährigen einem ungewöhnli­chen Naturphäno­men auf der Spur. Dem Edelstein Achat wird eine besondere Heilwirkun­g zugeschrie­ben – und seine Ringstrukt­ur ist beeindruck­end. Doch wie kommen Strukturen dieser Art in Achaten und anderen Gesteinen zustande? Die Schüler erforschte­n dieses „Ringphänom­en“. Sie versuchten, den natürliche­n Vorgang zu rekonstrui­eren. Dabei fanden Gelatine-Gele Verwendung.

Bei ihrem Projekt befanden sich die beiden auf den Spuren des Chemikers Raphael Liesegang (1869 bis 1947), nach dem die ungewöhnli­chen Strukturen „Liesegangs­che Ringe“genannt werden. Mit ihren Versuchen bestätigte­n sie unter anderem die gängige Annahme, dass die Ringe immer dann besonders scharf und klar sind, wenn kleine Kristalle sich zu größeren zusammenla­gern. Mit dieser Erkenntnis kamen die Schüler beim „Jugend forscht“-Regionalen­tscheid auf den ersten Platz. Danach klappte es für die beiden in Vilsbiburg auch auf Landeseben­e sowie beim Bundesents­cheid – und dann kam die Fahrt zur Kanzlerin.

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Foto: Tobias Schwarz, afp Stephan Wagner (rechts) und Johannes Greiner vom Krumbacher Gymnasium gaben Angela Merkel eine Lehrstunde in Chemie.

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