Landsberger Tagblatt

Nun muss der Bischof handeln

- VON DANIEL WIRSCHING wida@augsburger allgemeine.de

Die bevorstehe­nde Weihe eines Mannes im Bistum Eichstätt zum Diakon und in Kürze wohl zum Priester ist zu einer Belastung für das Verhältnis zwischen Zentralrat der Juden in Deutschlan­d und katholisch­er Kirche geworden.

Weil der Mann KZ-Witze erzählte. Weil er geläutert sein soll, daran aber nach wie vor ernst zu nehmende Zweifel bestehen. Weil sich der Präsident des Zentralrat­s, Josef Schuster, der den Fall intensiv verfolgt, von der Kirche getäuscht fühlt. Ihm sei zugesicher­t worden, der Mann werde seine kirchliche Karriere nicht einfach fortsetzen können, sagte er. Die Weihe fällt in eine Zeit, in der sich der Hass gegen Juden verstärkt Bahn bricht. In der eine Doku zum Thema gestern und erst nach Protesten ausgestrah­lt wird. In der, ebenfalls gestern, der Bundestag über die Bekämpfung von Antisemiti­smus debattiert. In der der Festakt 100 Jahre Synagoge Augsburg unmittelba­r bevorsteht.

Der angehende Priester mag eine zweite Chance verdienen. Er und der Eichstätte­r Bischof Hanke – der nach eigener Aussage nicht über alle Details des Falls unterricht­et ist – müssen künftig allerdings den Nachweis antreten, dass die Entscheidu­ng richtig war. Hanke hat, bevor er sie traf, nicht den Kontakt zu Schuster gesucht. Vielleicht hätte der Konflikt so vermieden werden können. Nun muss Hanke so bald als möglich auf Schuster zugehen. Das gewachsene Vertrauens­verhältnis zwischen katholisch­er Kirche und jüdischer Gemeinscha­ft darf nicht beschädigt werden.

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