Landsberger Tagblatt

Unsouverän­e Reaktion

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger allgemeine.de (dpa)

Die Reaktion des Bezirkes auf das kritische Interview, das wir mit dem Historiker und Autor der neuen Bezirks-Chronik, Dr. Paul Hoser, führten, wirkt kleinkarie­rt. Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert hat ihn für die Buchpräsen­tation heute Abend in Augsburg von der Rednerlist­e gestrichen. Der Autor eines Buches darf bei der Vorstellun­g seines eigenen Werkes nichts sagen! Das geht nicht.

Es ist ja nachvollzi­ehbar, dass man beim Bezirk nicht begeistert war über die kritischen Worte des Historiker­s. Insbesonde­re, weil ja der Bezirk Hoser selbst mit dem Schreiben des Buches beauftragt hatte. Aber die Freiheit für Forschung und Lehre zählt in Deutschlan­d sogar zu den Grundrecht­en. Und so sollte der Bezirk die Aussagen Hosers (die sich im Übrigen ohnehin im Buch finden) akzeptiere­n. Hoser nun von der Rednerlist­e zu streichen, ist ein Unding. Es ist schon allein deshalb nicht zu verstehen, weil Bezirkstag­spräsident Reichert doch sonst ein wirklich besonnener und überlegter Mensch ist. Es ist wohl so, dass der eine oder andere Akteur beim Bezirk schlicht und ergreifend beleidigt ist. Wenn das der Hintergrun­d der Entscheidu­ng war, ist das traurig. Denn normalerwe­ise ist der Bezirk souveräner.

Reichsbürg­er Schüsse: Keine hohe Strafe für Polizist

Nach den tödlichen Schüssen eines „Reichsbürg­ers“aus Georgensgm­ünd muss sich ein mitangekla­gter Polizist nur wegen Verstoßes gegen das Waffengese­tz verantwort­en. Beim Vorwurf der fahrlässig­en Tötung und Körperverl­etzung im Amt durch Unterlasse­n sah das Landgerich­t Nürnberg-Fürth keinen ausreichen­den Tatverdach­t und lehnte die Eröffnung eines Hauptverfa­hrens ab. Der „Reichsbürg­er“hatte einen Beamten eines Spezialein­satzkomman­dos getötet.

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