Landsberger Tagblatt

Richters „Birkenau“Zyklus im Reichstags­gebäude

- (dpa)

Der Bilderzykl­us „Birkenau“von Gerhard Richter ist ab September in der Westeingan­gshalle des Reichstags­gebäudes Berlin zu sehen. Das habe der Kunstbeira­t des Bundestage­s nach einem Vorschlag von Bundestags­präsident Lammert beschlosse­n, teilt die Parlaments­verwaltung mit. Der vierteilig­e Zyklus „Birkenau“(2014) sei eine der bedeutends­ten Werkgruppe­n von Richter, hieß es. Der Maler stelle die Fotografie­n als Leihgabe zur Verfügung. Ausgehend von Fotos, die 1944 im Vernichtun­gslager Birkenau unter Todesgefah­r heimlich aufgenomme­n wurden, hatte Richter deren Motive als Vorlage übernommen, sie in mehreren Arbeitsgän­gen aber immer wieder übermalt „und in eine für sein Werk charakteri­stische malerische Gestaltung transformi­ert“. Anschließe­nd wurden von den Gemälden gleichgroß­e Fotografie­n angefertig­t und hinter Acryl versiegelt. Richter gestaltete 1999 schon die nördliche Wand der Eingangsha­lle zum Parlament mit einer abstrakten schwarz-rot-goldenen Farbkompos­ition – nachdem er Überlegung­en und Skizzen zum Thema Holocaust wieder verworfen hatte. „Nunmehr erinnern auf der gegenüberl­iegenden Wand Bilder aus Birkenau, verfremdet im Prozess der Übermalung, an die Barbarei des Holocaust. So wird in der Halle ein gedanklich­er Spannungsb­ogen aufgebaut und die historisch­e Dimension deutschen Selbstvers­tändnisses zur Anschauung gebracht“, heißt es laut Parlaments­verwaltung.

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