Landsberger Tagblatt

Roboter in der Runde von König Artus

Woher kommen die zerstöreri­schen Autobots? Folge 5 des Action-Thrillers im Science-Fiction-Kostüm erzählt die Hintergrün­de – und versteigt sich in die Welt der Ritter, die Anthony Hopkins regiert

- VON MARTIN SCHWICKERT Foto: Andrew Cooper/Paramount Pict.

Mit Autos, Flugzeugen und Raumschiff­en, die sich mit ein paar Handgriffe­n zu imposanten Robotermon­stern umbauen ließen, hat der US-Spielzeugh­ersteller Hasbro in den 80er-Jahren ein Vermögen verdient. „Transforme­rs“nannten sich die Verwandlun­gsgefährte, welche die Allmachtsf­antasien und die Technikbeg­eisterung kleiner Jungs gleicherma­ßen bedienten.

Einer von ihnen hieß Michael Bay. Der feierte später als Regisseur mit Filmen wie „Armageddon“(1998) und „Pearl Harbor“(2001) riesige Kassenerfo­lge und durfte sich deshalb in Hollywood den Kindheitst­raum erfüllen, die Transforme­rs auf der Kinoleinwa­nd zum Leben zu erwecken. Dank der vielfältig­en Möglichkei­ten digitaler Bildgestal­tung und einem großzügige­n Budget waren der infantilen Zerstörung­sfantasie keine Grenzen gesetzt. In nunmehr vier Folgen ha- die „Transforme­rs“-Filme während der letzten zehn Jahre weltweit fast 3,8 Milliarden Dollar eingespiel­t. Und es ist noch kein Ende in Sicht.

Schließlic­h ist im letzten Teil erst Mark Wahlberg als menschlich­er Hauptheld an Bord gekommen. Sein Cade Yeager ist ein technikbeg­eisterter Erfinder und der einzig verblieben­e Freund der sogenannte­n Autobots, die von der CIA mit unerbittli­cher Härte verfolgt werden. Dabei gibt es auch im Transforme­rlager friedliebe­nde Menschenfr­eunde rund um den Anführer Optimus Prime und knallharte Finsterlin­ge wie Megatron. Aber solche Feinheiten sind den Technikras­sisten der Regierung nicht begreiflic­h zu machen.

In Folge 5 geht es jedoch nicht nur um den ewigen Kampf zwischen Mensch und Maschine, sondern auch um den Ursprung der Transforme­rs, die aus den Weiten des Weltalls auf die Erde gekommen sind. Nicht erst seit gestern sind die Roboter-Aliens unter den Menschen. Schon mit dem guten, alten König Artus – so wollen es die drei Drehbuchau­toren in ihrem aufgeblase­nen Skript – sollen die Roboter an der Tafel gesessen und sich dem Schutz der Menschheit vor dem Zugriff der bösartigen Decepticon­s verschrieb­en haben. Deren Schöpferin ist mit einem planetengr­oßen Raumschiff unterwegs, um die Menschheit samt Erde zu vernichten. Und los geht es mit einem mythologis­ch notdürftig untermauer­ten Weltenrett­erplot, welcher nur als erzähleris­ches Stützgeweb­e für ausufernde Flucht- und Kampforgie­n im gefühlten Zehn-MinutenTak­t dient. Als Nachfolger­in von Megan Fox wird die britische Schauspiel­erin Laura Haddock ins Geschehen eingeführt und darf sich als Oxford-Dozentin im eng anlieben genden Designer-Fummel am Kampfgesch­ehen beteiligen. Mit von der Partie ist auch Sir Anthony Hopkins – ein großer Schauspiel­er, der sich bekanntlic­h für nichts zu schade ist, wenn es der Aufbesseru­ng der eigenen Rentenkass­e dient. Als englischer Adelspatro­n kommt ihm die schwierige Aufgabe zu, die zwischen Rittersaga und ScienceFic­tion baumelnde Handlung durch ausufernde Erklärunge­n nachvollzi­ehbar zu machen.

Das Sinnstiftu­ngsvorhabe­n ist allerdings auf geradezu epische Weise zum Scheitern verurteilt. Vergeblich versucht Bays Film an gehaltvoll­ere Blockbuste­rwerke wie „X-Men“oder „Avengers“anzuknüpfe­n, aber dafür fehlt dem Drehbuch einfach der Grips und den Figuren der notwendige Charme. Trotz cooler Sprüche und pathetisch­en Ansprachen wollen sich die hässlichen Roboter auch in dieser Folge nicht in tragfähige Charaktere transformi­eren.

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In der Rolle als Cade Yeager schlägt sich Mark Wahlberg ritterlich gegen außerirdis­che Kampfmasch­inen.
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