Landsberger Tagblatt

Alexis Sanchez trifft und trifft – und hat Launen

Der Stürmer ist der Star der Chilenen. Wechselt er bald nach Deutschlan­d?

- VON SEBASTIAN MAYR

Augsburg Beim Turnierauf­takt der chilenisch­en Fußball-Nationalma­nnschaft im Confed Cup saß deren bester Stürmer erst einmal auf der Bank. Alexis Sanchez plagten Probleme im linken Knöchel. Eine knappe Stunde lang sah der 28-Jährige vom Spielfeldr­and aus zu, wie sich seine Kollegen gegen Kamerun abmühten. Dann wurde er eingewechs­elt – und bereitete beide Tore vor. Wenn Deutschlan­d heute auf Chile trifft, dürfte Sanchez den deutschen Verteidige­rn mehr Kopfzerbre­chen bereiten als die australisc­hen Stürmer am Montag.

Sanchez, der beim englischen Erstligist­en FC Arsenal unter Vertrag steht, ist neben Bayern-Spieler Arturo Vidal der größte Star der Chilenen. In der vergangene­n Saison traf er für seinen Klub in 51 Pflichtspi­elen 30 Mal. Glatt lief es in London aber nicht immer. Britische Medien berichtete­n von einem zerrüttete­n Verhältnis zwischen Sanchez und Trainer Arsène Wenger.

Wenger verlängert­e seinen Vertrag bei den Londonern kürzlich bis 2019, Sanchez dagegen scheint vor dem Absprung zu stehen. Noch ein Jahr ist er an den FC Arsenal gebunden. Will der Verein eine Ablöse kassieren, muss er den Stürmersta­r jetzt ziehen lassen. Zum Beispiel zum FC Bayern oder zu Manchester City. Die Spitzenklu­bs gelten als interessie­rt und könnten den schnellen und torgefährl­ichen Stürmer gebrauchen – wobei Manchester auf Sanchez’ Positionen noch besser aufgestell­t ist als der FC Bayern. Bei den Münchnern würde Sanchez Corentin Tolisso als Rekordtran­sfer ablösen. Doch es wird spekuliert, ob der FC Bayern die Gehaltswün­sche von Sanchez umsetzen will. Der 28-Jährige aus der Hafenstadt Tocopilla spielt bevorzugt als Linksaußen oder Mittelstür­mer. Beim 2:0-Sieg gegen Kamerun bereitete er beide Treffer seiner Mannschaft vor. Vidals 1:0 mit einer maßgenauen Flanke von links, das 2:0 durch Eduardo Vargas eher ungewollt. Nach einem eigensinni­gen Solo von Sanchez verwandelt­e der besser postierte Vargas den Abpraller. Die Szene danach war sinnbildli­ch für Sanchez’ Stellung im Team. Vargas bedankte sich mit zwei erhobenen Daumen bei dem Star. Obwohl ihn der schon früher und vernünftig­er hätte bedienen können. Sanchez, der sich oft nur Alexis nennen lässt, gilt als reichlich launisch. Als Arsenal im vergangene­n Achtelfina­le der Champions League beide Spiele gegen den FC Bayern mit 1:5 verlor, wirkte Sanchez auf viele Kritiker lustlos. Nach seiner Auswechslu­ng im Hinspiel musste er sich sogar vorwerfen lassen, über seine eigene Mannschaft gelacht zu haben, die in den Schlussmin­uten auseinande­rbrach.

Eine weitere Saison in London würde für Sanchez ein Jahr ohne Champions League bedeuten, Arsenal qualifizie­rte sich nicht dafür. Doch Sanchez, der noch keinen bedeutende­n internatio­nalen Vereinstit­el gewinnen konnte, gilt als heiß auf den Wettbewerb. Mit der Nationalma­nnschaft räumte er zuletzt zwei Mal beim Kontinenta­lturnier Copa America ab, auch beim Confed Cup gilt Chile als Favorit.

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Foto: dpa Welches Trikot trägt Alexis Sanchez nächste Saison?

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