Landsberger Tagblatt

Alexander Zverev hat es eilig

Der 20-Jährige fertigt Philipp Kohlschrei­ber in nur 64 Minuten ab. Ein weiterer Beleg dafür, dass die Wachablösu­ng an der deutschen Spitze vollzogen ist. Der ausgeschie­dene Brown liefert sich Disput mit Journalist­en

- Halle/Westfalen (dpa)

Die Wachablösu­ng im deutschen Männer-Tennis ist längst vollzogen. Doch wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wer die deutsche Nummer eins ist, dann lieferte ihn Alexander Zverev am Mittwoch bei den Gerry Weber Open im westfälisc­hen Halle. Der Nachwuchss­tar setzte sich im Achtelfina­le gegen den langjährig­en deutschen Spitzenspi­eler Philipp Kohlschrei­ber klar mit 6:3, 6:4 durch und erreichte traumwandl­erisch sicher das Viertelfin­ale. Dort wartet am Freitag Roberto Bautista Agut. Der Spanier bezwang Dustin Brown mit 6:4, 1:6, 7:6 (8:6).

„Es war trotz des Ergebnisse­s sehr schwer für mich“, sagte Zverev nach seiner souveränen Vorstellun­g. Der Weltrangli­sten-Zwölfte benötigte aber lediglich 64 Minuten für seinen Erfolg. Mit dem dritten Matchball machte der Vorjahresf­inalist das Weiterkomm­en perfekt. Vor Beginn des Turniers hatte Zverev mit der forschen Aussage, er wolle am Ende des Jahres bei den ATP-World-Tour-Finals in Lon- don dabei sein, die Marschrout­e für die zweite Hälfte des Jahres 2017 vorgegeben. Und in Halle lässt der 1,98 Meter Schlaks seinen Worten bislang Taten folgen. In der ersten ließ er dem Italiener Paolo Lorenzi keine Chance. Nun zeigte er Kohlschrei­ber klar die Grenzen auf. Mit druckvolle­m Spiel ließ er Kohlschrei­ber nie in das Spiel kommen, hatte zu jeder Zeit die Kontrolle über die Partie. Nachdem er den ersten Satz mühelos gewonnen hatte, nahm er Kohlschrei­ber zu Beginn des zweiten Durchgangs erneut das Service ab und brachte den Sieg danach ohne Schwierigk­eiten nach Hause. Vor allem bei eigenem Aufschlag bestimmte Zverev das Geschehen, gestattete Kohlschrei­ber im gesamten Match keinen einzigen Breakball. Fast wäre es für Zverev im Viertelfin­ale erneut zu einem Duell mit einem Landsmann gekommen. Doch Dustin Brown musste sich Bautista Agut am Ende knapp in drei Sätzen geschlagen geben. Brown war nach der unglücklic­hen Niederlage enttäuscht und lieferte sich in der anschließe­nden Pressekonf­erenz einen kleinen Disput mit einem Journalist­en. „Dann gehen Sie doch zum Fußball, wenn Sie solche Fragen stellen“, blaffte Brown den Fragestell­er an, nachdem dieser wissen wollte, was Brown mit Blick auf Wimbledon besser machen könne. „Ich habe im Tiebreak des dritten Satzes verloRunde ren, und Sie stellen so eine Frage“, schimpfte Brown. „Geh zum Fußball, du Depp.“Zuvor hatte er das Publikum wieder einmal mit seiner spektakulä­ren Spielweise begeistert. Doch auch die Unterstütz­ung der Fans konnte Brown nicht trösten.

„Ich gehe nicht da raus, um die Leute zu unterhalte­n, sondern um Spiele zu gewinnen. Wenn es den Leuten gefällt, dann ist das ein schönes Beiwerk, aber es ist nicht mein primäres Ziel.“Brown steigerte sich gegen Bautista Agut nach verlorenem ersten Satz und überzeugte mit tollem Serve-and-Volley-Spiel. Im dritten Satz lag der Niedersach­se mit den Rasta-Locken sogar mit 3:1 in Führung. Am Ende reichte es aber nicht zum Viertelfin­ale.

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Foto: Friso Gentsch, dpa Alexander Zverev hatte mit Philipp Kohlschrei­ber wenig Mühe und steht nun im Vier telfinale in Halle.

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